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CVJM Oberwiehl darf wieder hoffen

pn; 9. Apr 2017, 12:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Simon Schanz und der CVJM Oberwiehl melden sich mit einem eindrucksvollen Derbysieg zurück im Abstiegskampf.
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CVJM Oberwiehl darf wieder hoffen

pn; 9. Apr 2017, 12:30 Uhr
Oberberg - Oberwiehl deklassiert Derschlag und hat den Klassenerhalt wieder in eigener Hand - SSV erobert Rang fünf - TVS siegt im Duell der wurfgewaltigen Rückraumreihen - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)
CVJM Oberwiehl – TuS Derschlag 37:26 (15:16).


[Kein Durchkommen für Sven Suton gegen die CVJM-Defensive.]

Kein gutes Haar ließ TuS-Trainer Ralph Weinheimer nach der herben Derbyklatsche seiner Derschlager Handballer gegen den CVJM Oberwiehl an seiner Mannschaft. „Wir können uns bei den mitgereisten Fans nur entschuldigen. In den letzten 20 Minuten haben wir uns bis auf die Knochen blamiert“, ordnete er das Geschehen ein. Unter der Woche hatte der Übungsleiter noch gemahnt, nicht über die Ziellinie kriechen zu wollen, nun muss er sogar Alarm schlagen: „Wir stecken wieder voll im Abstiegskampf. Das muss jetzt jedem bewusst sein!“ Ganz anders das Stimmungsbild beim CVJM Oberwiehl, wo man den Klassenerhalt endlich wieder in der eigenen Hand hat. „Nach den beiden verlorenen Endspielen gegen Fortuna Köln und MTV Köln bin ich froh, dass wir endlich einmal die Nerven behalten haben“, atmete Coach Florian König nach dem Erfolg tief durch.


Denn der Oberwiehler Handballlehrer musste unumwunden zugeben, dass das Ergebnis seinem Team zwar sehr schmeichle, aber keineswegs den Spielverlauf des über weite Strecken offenen Schlagabtauschs wiedergebe. Über 6:3 und 9:7 erwischten die Hausherren zwar den besseren Start, scheiterten in der Folge aber reihenweise am eingewechselten Dominik Schmidt. Die Partie kippte zum 11:12, blieb aber spannend bis zur Pause. Nach dem Seitenwechsel versteifte das Offensivspiel der Südkreisler zusehends. Kaum Bewegung ohne Ball ermöglichte es Derschlag, sich auf 17:20 (38.) ein wenig abzusetzen. Was danach folgte, konnte sich Weinheimer aber auch mit ein wenig Abstand nicht erklären. „Das habe ich so auch noch nie erlebt. Es wurde deutlich, dass bei uns diese Saison Führungsspieler Mangelware sind“, sah der Coach nun zahlreiche Einzelaktionen, die Oberwiehl konsequent mit Gegenstöße bestrafte, zumal sich CVJM-Keeper Christopher Koch von Parade zu Parade steigerte.


[CVJM-Coach Florian König will noch vier Punkte aus drei Spielen: "Das sollte zum Klassenerhalt reichen.]

Über 26:21 und 32:24 versuchten die Gäste mit immer offensiver werdenden Abwehrformationen und zwei schnellen Auszeiten gegenzusteuern, doch die abschließende offene Manndeckung spielte Oberwiehl nur in die Karten. „Derschlag hat kaum gewechselt und ihnen ging in der Schlussphase die Kraft aus. Da sahen sie gegen mein junges Team natürlich nicht mehr gut aus“, freute sich König verständlicherweise über den Sieg, zumal der CVJM auf Jan Jäckel und Jonas Hesener hatte verzichten müssen. Weinheimer haderte dagegen mit der Einstellung seiner Mannschaft, die sich von den vermeintlich guten Ergebnissen gegen die Spitzenteams habe blenden lassen: „Wenn man zum Tabellenletzten fährt und es meint, dass zehn Prozent reichen, muss man sich nicht wundern, wenn man eine drüber bekommt.“


Oberwiehl: Bastian Schneider (12/3), Jonas Koebnick, Andre Rischikov (je 5), Simon Schanz (4), Mirco Gröbner, Marc Weschenbach, Arthur Gartung (je 3) Jan Sonka, Jared Wilkes (je 1).


Derschlag: Lars Branding (9/4), Petar Cutura (5), Norman Krause, Sven Suton (je 4), Vladislav Vesselinov (3), Timo Domian (1).




TV Strombach – MTV Köln 21:20 (12:10).


Rundum zufrieden war TVS-Trainer Maik Thiele nach dem dritten Sieg in Folge seiner Equipe. In einem von zwei guten Abwehrreihen geprägten Spiel lag sein Team fast durchweg in Führung. Einzig beim 0:1 gingen die Gäste in Front. „Daher kann man wohl auch von einem verdienten Sieg sprechen“, erklärte Thiele fast ein wenig schelmisch. Zwar mussten die Strombacher mit Joscha Jager und Thorben Schneider gleich auf zwei Spielmacher verzichten und schonten zudem Philip-Jonas Wilhelm. Dafür hinterließ der A-Jugendliche Sean Bordgard bei seinem Debüt einen starken Eindruck. Der Youngster zog geschickt die Fäden und setzte seine Mitspieler bis zum 10:6 gekonnt in Szene. Die Gastgeber verpassten allerdings einen komfortableren Pausenvorsprung, nachdem sie beim 11:8 einen Tempogegenstoß liegen ließen und Köln noch einmal verkürzen konnte.


Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig. Beide Teams fuhren lange Angriffe und verließen sich vor allem auf ihre Wurfkraft aus der zweiten Reihe. „Das haben wir insgesamt gut verteidigt“, sprach Thiele seinem Team ein Kompliment aus, das in der Folge zum 19:15 vorlegte, es in der Schlussphase aber auch noch einmal spannend werden ließ. In Unterzahl nahm der TVS-Coach in der Schlussminute seine letzte Auszeit, doch der angeordnete Spielzug konnte nicht vollendet werden. Die Gäste brachten im Gegenzug den siebten Feldspieler und hatten in doppelter Überzahl die Chance auf den Ausgleich. Die TVS-Defensive verdichtete allerdings hervorragend, so dass Marvin Blech den letzten Wurf parieren konnte. „Die Einstellung stimmte und das Team hat sich den Osterurlaub verdient“, freute sich Thiele über die Minisiegesserie.


Strombach: Lukas Bader (8), Florian Panske (3), Nico Blech, Dennis Hermann, Marcel Mesenhöler, Sean Borgard (je 2), Malte Meinhardt (2/2).



["In den letzten Minuten haben wir uns aufgegeben", kassierte Ralph Weinheimers Team in den letzten 22 Minuten 20 Tore. Da halfen auch neun Treffer von Lars Branding (rechts) wenig.]

Longericher SC II – SSV Nümbrecht 29:31 (12:15).


Die Sorgenfalten wollten beim Nümbrechter Trainertandem Mario Jatzke und Patrick Seebaum vor dem Duell mit dem Tabellennachbarn aus Longerich nicht kleiner werden. Mit Harry Roth, Marcel Samel, Ilja Schattner, Christoph Bitzer und Markus Meister mussten mehrere Spieler verletzt auf der Tribüne Platz nehmen. Johannes Urbach saß zwar immerhin auf der Ersatzbank, sollte angeschlagen aber nur im Notfall eingesetzt werden. Dementsprechend nervös begannen die Gäste und lagen auch schnell mit 2:6 im Hintertreffen. Longerich agierte auch in der Folge konsequent und hatte mit der wenig griffigen 6:0-Defensive des SSV bis zum 10:7 kaum Probleme. „Hinzu kam ein nicht gerade gutes Rückzugsverhalten“, notierte Jatzke zu diesem Zeitpunkt bereits vier Gegenstoßtreffer beim Gegner. Erst eine Auszeit von LSC-Coach Markus Becker sollte den Wendepunkt einleiten.


Nümbrecht stellte auf eine 5:1-Variante um und wirkte auf einmal hellwach. Bereits zur Pause war die Partie gedreht. Der zweite Durchgang sollte relativ ausgeglichen verlaufen. Die Oberberger verteidigten ihren Vorsprung bis zum 23:27 (50.), konnten sich aber nie entscheidend absetzen. In Gefahr sollte der Erfolg aber auch nicht mehr geraten. „Für Patrick und mich war es als Trainer und Spieler der erste Sieg überhaupt in Longerich“, freute sich Jatzke doppelt über die Eroberung des fünften Tabellenrangs. Alle Spieler konnten sich in die Torschützenliste eintragen und heimsten dafür ein Kompliment ihrer Trainer ein. „Wenn man nur mit acht Spielern in Longerich gewinnt, kann man sehr zufrieden in die Osterpause gehen“, so Jatzke. Die Nümbrechter könnten im Saisonendspurt im Aufstiegskampf noch Zünglein an der Waage werden. Der SSV bekommt es noch mit den punktgleichen Teams BTB Aachen und der HSG Siebengebirge zu tun. „Das sind zwei Duelle, auf die wir uns freuen und in denen wir alles geben wollen“, erklärte der Coach abschließend.


Nümbrecht: Mario Weissner (7), Kevin Schieferdecker (6), Jannik Lang (5), Daniel Funk (5/2), Patrick Martel (3), Lukas Hemmersbach (2), Christopher Suhr (2), Tom Bonfiglio (1).
  
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