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Weinheimer wünscht sich Punkte statt Komplimente

pn; 2. Apr 2017, 02:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Vladislav Vesselinov und der TuS Derschlag mussten sich dem Aufstiegsaspiranten aus Siebengebirge geschlagen geben.
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Weinheimer wünscht sich Punkte statt Komplimente

pn; 2. Apr 2017, 02:30 Uhr
Oberberg - Derschlag verkauft sich gegen Siebengebirge teuer, steht aber mit leeren Händen da - Für den CVJM wird die Luft immer dünner - TVS trotzt vielen Zeitstrafen - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
TuS Derschlag – HSG Siebengebirge 27:30 (11:14).


[Petar Cutura steuerte vier Tore bei.]

Am Ende war es wie so häufig in dieser Saison. Die Handballer des TuS Derschlag erhielten viele Komplimente für einen ansprechenden Kampf, standen aber auch einmal mehr mit leeren Händen gegen eins der Spitzenteams der Liga da. Doch die warmen Worte wollte TuS-Trainer Ralph Weinheimer nach dem Schlusspfiff nicht hören. „Das nervt einfach nur noch“, ärgerte er sich stattdessen, „wir sind immer nah dran, liefern einen guten Kampf, müssen letztlich aber doch schauen, wie die Konkurrenz spielt.“ Am Ende habe seinem Team einmal mehr die Kraft und Kaltschnäuzigkeit gefehlt. „In den entscheidenden Phasen sind wir einfach unclever und auch zu lieb“, meinte der Coach weiter, dessen Team zunächst den Start in die Partie verschlief. Die Hausherren zeigten ein schwaches Rückzugsverhalten und liefen einem schnellen 1:4-Rückstand hinterher. Zwar fing sich Derschlag nun, über 5:8 (20.) blieb es aber bis zur Pause bei der knappen Führung der Gäste.


[Sven Suton war Derschlags bester Torschütze.]

Auch nach dem Seitenwechsel dauerte es lange, ehe sich die Gastgeber endlich heranrobben konnten. Das lag aus Weinheimers Sicht auch an den beiden Unparteiischen. „Darüber, dass Siebengebirge in einem von beiden Seiten körperlich intensiv geführtem Spiel ohne jede Strafe geblieben ist, wundern sie sich wahrscheinlich morgen noch“, notierte der TuS-Trainer auf seiner Seite dagegen sechs Zeitstrafen. Doch beim 26:26 (55.) fiel dennoch der ersehnte Ausgleich und über 27:27 und 27:28 (59.) ging es in die heiße Schlussphase. Die Gäste waren erneut in Ballbesitz und versuchten möglichst viel Zeit von der Uhr zu nehmen. Zwar zeigten die Schiedsrichter das passive Vorwarnzeichen an, „aber nach dem gefühlt achten Pass bricht Edgar Schulz leider durch“, beschrieb Weinheimer die entscheidende Szene. Lars Branding konnte den HSG-Spielmacher nur rüde stoppen und bekam zu Recht die rote Karte gezeigt. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Siebengebirge ebenfalls und holte damit einen wichtigen Auswärtssieg im Meisterschaftsrennen. „Mit ein wenig personellen Alternativen wäre mehr für uns möglich gewesen“, so Weinheimer abschließend.


Derschlag: Sven Suton (9/5), Lars Branding (5), Petar Cutura, Norman Krause (je 4), Timo Bay, Vladislav Vesselinov (je 2), Timo Domian (1).



DJK Westwacht Weiden – CVJM Oberwiehl 29:25 (17:13).


Die Luft wird für den CVJM Oberwiehl im Abstiegskampf immer dünner. Nicht unbedingt überraschend verlor das Team von Florian König bei der besten Rückrundenmannschaft aus Weiden. Oberwiehl hatte sich in Würselen zwar wenig ausgerechnet, letztlich ärgerte sich König aber trotzdem über die Niederlage. „Zugegebenermaßen waren wir einen Tick schwächer, aber trotzdem hätten wir punkten können“, fasste er die Begegnung zusammen. Besonders die Anfangsphase hatte den Oberbergern Mut gemacht. In den ersten 15 Minuten war Kreisläufer Andre Rischikov kaum zu halten und damit einer der Hauptgaranten für das zwischenzeitliche 8:10. Erst nachdem Westwachts Trainer Philipp Havers seine Deckung auf eine 5:1-Variante umstellte, kam der Oberwiehler Angriffsreigen zum erliegen. In der Defensive bekam der CVJM zudem nun vermehrt Probleme mit schnellen Übergängen der Gastgeber. „Da waren wir einfach zu löchrig“, ärgerte König der deutliche Pausenrückstand.  


[Ralph Weinheimer schmeckte die Niederlage überhaupt nicht.]

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Weiden zwar schnell zum 19:14, doch die Gäste ließen sich nicht abschütteln und erwiesen sich als hartnäckiger Verfolger. Beim 21:19 war die König-Truppe wieder auf Tuchfühlung, ließ dann aber viel zu viele Chancen liegen. Drei verworfene Siebenmeter, zwei liegen gelassene Tempogegenstöße, ein Wurf neben das leere DJK-Gehäuse sowie sieben gute Wurfgelegenheiten von Außen erwiesen sich am Ende in einer von Zeitstrafen geprägten Partie als zu hohe Hypothek. Die Hausherren zogen erneut zum 25:20 davon und ließen sich auch von der Manndeckung des CVJM in den Schlussminuten nur kurz aus dem Konzept bringen. Näher als beim 27:25 (58.) sollten die Gäste nicht mehr kommen. „Wir haben jetzt noch vier Endspiele, wobei jede Partie für sich sehr schwierig wird“, muss König mit seinem Team nicht nur zwei Punkte aufholen, sondern hat auch das schlechteste Torverhältnis der Liga.


Oberwiehl: Mirco Gröbner (8/4), Andre Rischikov (5), Arthur Gartung, Marc Weschenbach, Jonas Koebnick (je 3), Bastian Schneider (3/2).



HSG Geislar-Oberkassel - TV Strombach 17:22 (7:11).


Der TV Strombach hat den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach gebracht. Mit einem überzeugenden Auswärtssieg in Bonn baute das Team von Maik Thiele den Vorsprung auf den CVJM Oberwiehl auf zehn Punkte aus und kann auch rechnerisch nicht mehr eingeholt werden. Zwar waren die Oberberger individuell eine Klasse besser als die abstiegsgefährdeten Hausherren, sie verpassten es aber dennoch frühzeitig für klare Fronten zu sorgen. Das lag laut Thiele vor allem an der sehr kleinlichen Linie der Schiedsrichter. Insgesamt elf Mal drückte sein Team die Strafbank. Hinzu kamen zehn Siebenmeter für die heimische HSG. „Wir haben uns nachher nur noch auf unseren Siebenmeterkiller Marvin Blech verlassen und lieber gefoult“, kommentierte Thiele bissig und notierte überragende sieben abgewehrte Strafwürfe seines Schlussmanns. Aber auch Geislar-Oberkassel musste insgesamt 14 Minuten in Unterzahl spielen.

[Lars Branding wurde in der Schlussminute disqualifiziert.]

Bis zum 5:6 (16.) entwickelte sich noch ein Abtasten zwischen beiden Teams. Danach übernahm der TVS trotz der vielen Strafen das Kommando, obwohl mit Thorben Schneider der erste Spieler nach zwölf Minuten bereits grippegeplagt das Handtuch hatte werfen müssen. Über 5:10 musste Thiele zwar die Defensive umbauen, nachdem Lukas Bader und Florian Panske nach jeweils zwei Zeitstrafen frühzeitig rotgefährdet waren, doch auch der neue Innenblock um Jan Höfer und Fynn Schürmann ließ nach dem Seitenwechsel nichts mehr anbrennen. Über 11:16 und 14:20 geriet der Erfolg nie in Gefahr. „Es war zwar nie gefährdet, wegen der vielen Strafen aber trotzdem anstrengend für uns“, freute sich Thiele über den Sieg und verteilte die Bestnoten an Höfer, Schürmann sowie Michiel Töpfer.


Strombach: Dennis Hermann (6), Nico Blech (4), Lukas Bader (4/2), Jan Höfer, Michel Töpfer (je 2), Joscha Jaeger (2/1), Thorben Schneider, Jakob König (je 1).

Ergebnisse und Tabelle
  
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