Archiv

Kein Sieger im Lindlarer Lokalduell

lo; 12. Mar 2017, 19:50 Uhr
Bilder: Oliver Müller --- Die Frielingsdorfer Dennis Lüdenbach (li.) und Etienne Parmentier rücken Jonas Stiefelhagen auf die Pelle.
ARCHIV

Kein Sieger im Lindlarer Lokalduell

lo; 12. Mar 2017, 19:50 Uhr
Oberberg - Beim Gemeindederby zwischen Hohkeppel und Frielingsdorf stieg der Spannungsfaktor erst in der Schlussphase - Heiligenhaus schlägt Lindlar - VfR gewinnt Kellerduell - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
Eintracht Hohkeppel – SV Frielingsdorf 0:0.

Die Nachspielzeit war gerade angebrochen, da machte sich „FC-Anchorman“ Michael Trippel nach torlosen 90 Minuten bereit, das Mikro anzuschalten. Der Frielingsdorfer Michael Scheider hatte sich nach einer Freistoß-Hereingabe von Spielertrainer Dennis Lüdenbach hochgeschraubt und den Ball an den Innenpfosten geköpft. Johannes Kisseler stocherte die Kugel ins Netz und sorgte kurzzeitig für Ekstase im SVF-Lager. Doch der Schütze bewegte sich bei seinem Abstauber im Abseits – so die Einschätzung des Schiedsrichtergespanns um Referee Christian Reifenrath.


[Eintracht-Coach Peyman Rabet fieberte an der Seitenlinie mit.]

Dem geschenkten Gaul hätte Lüdenbach nicht ins Maul geschaut, wobei er zugab, dass ein Dreier für sein Team des Guten zu viel gewesen wäre. Denn der Kopfball Scheiders war die einzige vorzeigbare Strafraumszene der Gäste im gesamten Spiel. „Wir sind mit dem Punkt absolut zufrieden. Die Jungs haben läuferisch und kämpferisch eine super Leistung gezeigt“, erklärte der Coach. „Wir haben in beiden Partien gegen Hohkeppel kein Tor kassiert. Das gelingt wahrscheinlich nur den wenigsten.“

Vor 570 Zuschauern machte die Eintracht da weiter, wo sie am vergangenen Wochenende beim 3:1-Erfolg gegen Leverkusen aufgehört hatte und dominierte die Anfangsphase. Zweimal war Goalgetter Jonas Stiefelhagen ungünstig postiert, weshalb Goalie Robin Spiegel nicht eingreifen musste (4., 7.). Die Lüdenbach-Elf schien von der Kulisse und der Angriffslust des Gegners beeindruckt zu sein, legte den Respekt aber nach rund einer Viertelstunde ab.


[Der Co-Trainer des SV Frielingsdorf, Fabian Höffgen.]

Mit situativem Pressing und kompromissloser Zweikampfführung kappte Frielingsdorf die Pass-Zulieferung der Hausherren in die Spitze. Die zentralen Mittelfeldakteure der Eintracht, Daniel Lekscha und Jendrik Müller, waren mit der Verrichtung von Defensivaufgaben beschäftigt, weshalb die Außenspieler Kasra Ghareh Chaee und Nu-Phan Nguyen sowie das Sturmduo Stiefelhagen und Salih Tatar vergeblich auf Futter warteten. Eigene Offensivakzente setzten die Frielingsdorfer allerdings nicht – abgesehen von Tim Weinrich, der aus spitzem Winkel danebenzielte (33.).

Die Keeper verlebten einen extrem entspannten Abend, woran sich zunächst nichts ändern sollte. Erst in der 67. Minute gab’s die erste Parade zu bestaunen: Spiegel hielt einen Schuss von Nguyen, der es wenig später erneut versuchte – vorbei (71.). Die Ballbesitzquote der Gastgeber stieg in der Endphase sprunghaft an, während der SVF darum bemüht war, die immer größer werdenden Lücken zu stopfen. Die bis dato beste Gelegenheit der Begegnung hatte Fabian Reudenbach auf dem Fuß. Nach einem Zuspiel von Teschendorf befand sich Rechtsverteidiger völlig frei vor der Kiste, brachte aber keinen zielführenden Abschluss zustande (81.).


[Daumen hoch: Michael Trippel mit Eintracht-Abteilungsleiter Hakan Ekmen (li.) und Moritz Nelles (re.), der im Normalfall mit der Aufgabe des Stadionsprechers betraut ist und den Besuch des prominenten Gastes durch die Teilnahme an einem Gewinnspiel angestoßen hatte.]

Mit einer Monster-Tackling störte Kisseler Stiefelhagen entscheidend und fälschte das Leder im allerletzten Moment zur Ecke ab (83.). Spiegel war bei einem Uwe-Seeler-Gedächtniskopfball von Reudenbach, der mit dem Rücken zum Gehäuse stand, per Fuß zur Stelle (87.), bevor Kisselers Abseits-Billard-Tor den Schlussakkord bildete. Somit blieb Michael Trippel, der Stadionsprecher des 1. FC Köln, bei seiner Stippvisite im Waldstadion beschäftigungslos, wenn man von den Durchsagen der Aufstellungen und Auswechselungen absieht.


[Abseits oder nicht? Michael Scheider (li.) hatte den Ball an den Innenpfosten geköpft, Johannes Kisseler (re.) besorgte den Rest. Nach Ansicht der Schiris befand er sich dabei in der strafbaren Zone.]

Eintracht-Trainer Peyman Rabet hätte dem prominenten Gast gerne eine höhere Anzahl an Arbeitsnachweisen verschafft. „In der ersten Halbzeit waren wir nicht gut, aber nach den Umstellungen in der Pause haben wir besser kombiniert und waren dem 1:0 näher. Ein Kompliment an meine Mannschaft. Die Einstellung hat zu hundert Prozent gestimmt“, konnte Rabet mit dem Remis leben.      

Torschützen
Fehlanzeige.

Eintracht Hohkeppel
Sascha Nußbaum; Fabian Reudenbach, Marco Theisen, Tobias Mibis, Stephan Schmude, Jendrik Müller (77. Carsten Gülden), Daniel Lekscha, Kasra Ghareh Chaee (68. Leon Teschendorf), Nu-Phan Nguyen, Salih Tatar (46. Tibor Heber), Jonas Stiefelhagen.

SV Frielingsdorf
Robin Spiegel; Tim Geisler, Michael Scheider, Johannes Kisseler, Markus Ubl, Etienne Parmentier, Dennis Lüdenbach (90.+3 Marvin Müller), Tim Weinrich, Philipp Schmidt (89. Kadir Korkmaz), Norman Lemke, Tristan Wolf.



[Jonas Stiefelhagen und Tim Weinrich im Duell.]

TuS Lindlar – Heiligenhauser SV 2:4 (1:2).

Nach der Schlappe im bergischen Derby ärgerte sich TuS-Coach Uli Bartsch darüber, dass seine Mannschaft trotz einer engagierten Vorstellung mit leeren Händen dastand. „Ein Unentschieden wäre verdient gewesen“, urteilte er. Der Start war aus Sicht der Hausherren perfekt: Ein HSV-Akteur fälschte die Kugel nach einer gelungenen Kombination der Lindlarer ins eigene Netz ab. Wütende Gegenangriffe der Heiligenhauser waren zunächst nicht zu verzeichnen, ehe der Unparteiische den Gästen einen Elfmeter zusprach. Bartsch ließ unkommentiert, ob tatsächlich ein Foul von Schlussmann Tobias Kapellen vorgelegen hatte. David Odenthal nahm sich der Aufgabe an und glich aus. Dank Routinier Linus Werner, der fünf Minuten später knipste, gingen die Gäste mit einer Führung in die Pause.

Marc Bruch gelang nach Wiederbeginn das 2:2, doch Lindlar geriet durch einen zweiten Odenthal-Strafstoß, der aus einer Kontersituation entstand, erneut ins Hintertreffen. Julius Engelhardt parierte stark gegen Jeffrey Ebert und Bruch (73., 80.). Den endgültigen Knockout besorgte in der Nachspielzeit Enrico Miebach, ein ehemaliger Jugendkicker des TuS. Lindlar hat jetzt nur noch vier Zähler Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Darüber hinaus verletzten sich Luca Jansen, Pascal Nguyen und Anton Zeka. Letzterer sogar so schwer, dass er ins Krankenhaus gebracht werden musste. „Das tut uns extrem weh“, sagte Bartsch.               

Tore
1:0 (2. Eigentor), 1:1 David Odenthal (30. Foulelfmeter), 1:2 Linus Werner (35.), 2:2 Marc Bruch (51.), 2:3 David Odenthal (66. Foulelfmeter), 2:4 Enrico Miebach (90.+4).  

TuS Lindlar
Tobias Kapellen; David Förster, Moritz Stellberg, Justin Ebert, Luca Jansen (38. Faruk Tokay), Rico Brochhaus, Pascal Nguyen (46. Anton Zeka/83. Simon Hoffmann), Marius Mukherjee, Jeffrey Ebert, Patrick Althoff, Marc Bruch.



[Daniel Lekscha (li.) und Marco Theisen nehmen Norman Lemke in die Zange.]

VfR Wipperfürth – Borussia Lindenthal-Hohenlind 4:3 (2:1).

Die Intensivstation hat der VfR Wipperfürth noch nicht verlassen, aber der Patient lebt! Das Schlusslicht verbuchte im Kellerkrimi gegen Lindenthal-Hohenlind einen eminent wichtigen Erfolg und hat sich dadurch ans rettende Ufer herangerobbt. „Die Mannschaft hat den Abstiegskampf angenommen. Am Ende war sicherlich auch ein Quäntchen Glück dabei“, sagte Trainer Norbert Scheider. Nach einer Viertelstunde wurde die Hatz eröffnet. Der Schiedsrichter verzichtete nach einem „klaren Foul“ (Scheider) an Dean-Robin Paes, der sich bei der Aktion die Schulter auskugelte, zum Entsetzen der Hausherren auf einen Elfmeterpfiff. Immerhin konnte Wael Majouj die anschließende Ecke zur Führung nutzen. Doch Wipperfürth war wegen der Paes-Verletzung noch in Unterzahl kassierte im direkten Gegenzug das 1:1.

„Wir haben dann taktisch umgestellt und sind direkt vorne draufgegangen“, so Scheider. Die Belohnung erhielt der VfR in Form des 2:1. Diesmal wurde Methan Dalboy im Strafraum gelegt und wieder machte der Unparteiische keine Anstalten, das Vergehen zu ahnden. Julian Dewald erkannte die Situation am schnellsten und bediente Marvin Tröder, der für Paes eingewechselt worden war. Wipperfürth nahm den Schwung in die zweite Halbzeit mit. Julian Dewald sorgte mit einem Doppelpack für einen scheinbar sicheren Vorsprung. Allerdings wollten die Gastgeber in dieser Phase zu viel und fingen sich einen Konter zum 4:2. Pascal Görg war danach zweimal auf dem Posten und verhinderte weiteres Ugemach. Der Anschlusstreffer für die Gäste fiel zu spät. „Unsere kämpferische Leistung hat heute den Ausschlag gegeben, dass wir das eine Tor mehr gemacht haben“, meinte Scheider.            

Tore
1:0 Wael Majouj (15. Dennis Tebelius), 1:1 (16.), 2:1 Marvin Tröder (35. Julian Dewald), 3:1 Julian Dewald (48. Methan Dalboy), 4:1 Julian Dewald (50. Dennis Tebelius), 4:2 (55.), 4:3 (90.+3).

VfR Wipperfürth
Pascal Görg; Tim Kappe, Felix Schymatzek, Wael Majouj, Kevin Dewald, Guido Bosbach, Julian Dewald, Dennis Chaborski (85. Fabian Elffering), Dennis Tebelius, Methan Dalboy (55. Joel Schulte), Dean-Robin Paes (17. Marvin Tröder).

Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga


WERBUNG