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Nümbrecht entscheidet Derby auf der Zielgerade

bv, pn; 19. Feb 2017, 19:18 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Spannende bis zum Schluss war das Derby zwischen den Teams aus Nümbrecht und Derschlag.
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Nümbrecht entscheidet Derby auf der Zielgerade

bv, pn; 19. Feb 2017, 19:18 Uhr
Oberberg - Derschlag hat am Ende beim 24:25 nichts mehr zuzusetzen - Strombach ringt den Tabellenführer nieder - Oberwiehl chancenlos in Aachen - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘ (AKTUALISIERT).
SSV Nümbrecht – TuS Derschlag 25:24 (13:11).


Nach diesem Derby brauchten alle Beteiligten eine Erholungspause. Spieler, Trainer und Zuschauer waren erschöpft, denn die hatten 60 Spielminuten erlebt, die alles beinhalteten, was Handball so rasant und reizvoll macht: Kampf, Spannung, Diskussionen und ein enges Spiel bis zum Schlusspfiff. Sieger-Coach Mario Jatzke war jedenfalls erleichtert und glücklich nach den wichtigen Punkten, die dem SSV Luft gegenüber dem Ligakeller verschaffen. "Wir wollten alles in dieses Derby reinwerfen, vor allem viel Leidenschaft - und das ist uns gut gelungen", freute sich der Nümbrechter Coach.


[TuS-Kreisläufer Vladislav Veselinov hatte es schwer in der hart zupackenden Nümbrechter Deckung.]

Sein Team agierte von Beginn an in einer defensiven Grundordnung, wohl wissend, dass der Derschlager Rückraum für jede Menge Tore gut ist. Doch stand an oberster Stelle die Sicherung des eigenen Kreises, an dem beim TuS der erfahrene Vladislav Vesselinov agierte. Und vor dem ehemaligen Champions League-Spieler hatte man gehörigen Respekt. Und so nahm man einige Tore des gefährlichen Derschlager Rückraumakteurs Lars Branding in Kauf, igelte sich aber weiterhin am eigenen Kreis ein. "Wir haben uns nicht nervös machen lassen und haben die Rückraumtore einkalkuliert", sah Jatzke in der weiterhin disziplinierten Abwehrarbeit den Schlüssel zum Sieg. Schließlich, da war sich der Nümbrechter Trainer sicher, verfüge der TuS über herausragende individuelle Klasse. "Von den Einzelspielern her stellen sie in dieser Klasse ein Top-Team."

 
Nümbrecht kam jedenfalls besser aus den Startlöchern, führte 5:3 und 7:4, weil man im Angriff die Fehler minimierte und geduldig auf die sich bietenden Chancen wartete. So brachte man die Derschlager Deckung, in der Markus Krauthoff-Murfuni spürbar fehlte, mit langen Angriffen in Bewegung. Der Pausenvorsprung wäre sogar noch höher ausgefallen, hätten sich jetzt nicht einige individuelle Fehler eingeschlichen. So ging es mit einem 13:11 in die Kabinen, was auch den Gästen noch alle Chancen ließ. Die Schwarz-Weißen hatten ihrem Trainer Ralph Weinheimer offenbar beim Pausentee gut zugehört, denn jetzt übernahm der TuS in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte das Kommando, egalisierte nicht nur den Rückstand, sondern ging beim 15:16 und 16:17 sogar in Führung, die man bis zum 20:21 rund zehn Minuten vor dem Ende halten konnte.


[Angespannte Mienen auf der Derschlager Bank, doch am Ende stand man ohne Punkte da.]

Allerdings knickte Nümbrecht nicht ein und schaffte drei Treffer in Folge zum 23:21. Derschlag, bei denen Lars Branding mit zehn Toren überragte, konnte zwar regelmäßig verkürzen, hatte am Ende jedoch keine Chance mehr auf einen Teilerfolg, der 24. Gästetreffer fiel Sekunden vor dem Abpfiff. "Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung, wir sind sehr froh nach einigen schwierigen Wochen", so Trainer Jatzke.

Derschlags Coach Ralph Weinheimer war mit der kämpferischen Einstellung sseiner Mannschaft zufrieden, nicht aber mit dem spielerischen Auftreten. "Da war zu wenig tempo und wir hatten enorme Schwächen beim Umschaltspiel", sah er aber den Knackpunkt in der 50. Minute, als der SSV TuS-Goalgetter Lars Branding in kurze Deckung genommen hatte. "Dann haben wir im Angriff einige falsche Entscheidungen getroffen und in der Defensive dumme Zeitstrafen kassiert", wobei der Derschlager Trainer den Unparteiischen keine Vorwürfe machte. "Sie waren die besten Akteure in der Halle und haben einen guten Job gemacht." letztlich wollte Weinheimer die Niederlage schnell abhaken, der Fokus müsse jetzt in Richtung des nächsten Heimspiels gegen Geislar gehen. "Da wollen und müssen wir wieder punkten."

Nümbrecht: Kevin Schieferdecker (5), Jannik Lang (4), Harry Roth (4/3), Lukas Hemmersbach, Mario Weissner (je 3), Daniel Funk (3/2), Patrick Martel (2), Tom Bonfiglio (1)

Derschlag: Lars Branding (10/3), Petar Cutura (4), Sven Suton (4/1), Vladislav Veselinov, Norman Krause (je 3).
     

BTB Aachen – CVJM Oberwiehl 25:18 (14:9).


„Hätte mir vor dem Spiel jemand eine Sieben-Tore-Niederlage angeboten, hätte ich unter unseren Umständen wohl angenommen. Jetzt nach der Partie weinen wir doch ein wenig dem Spiel hinterher“, versuchte CVJM-Trainer Florian König seine Gefühlslage nach der Niederlage beim Tabellenzweiten aus Aachen zu beschreiben. Die Gastgeber wirkten nach der Niederlage im Spitzenspiel in Siebengebirge angeschlagen und erwischten einen eher gebrauchten Tag. Dezimierte Oberwiehler konnten hieraus aber kein echtes Kapital schlagen. Bis zum 10:9 waren die Gäste noch ebenbürtig, produzierten bis zur Pause aber zu viele Fehler. BTB nahm die Geschenke dankbar an und baute seinen Vorsprung schnell aus.



[SSV-Rückraumspieler Kevin Schieferdecker war mit fünf Treffern erfolgreichster Schütze seiner Mannschaft.]

Nach dem Seitenwechsel wehrte sich Oberwiehl zwar nach Kräften, wirklich gefährlich wurde man den Kaiserstädtern aber nicht mehr. „Wir kamen zwar zwischenzeitlich auf drei Treffer heran, aber eigentlich plätscherte das Spiel nur vor sich hin und Aachen lebte von unseren Fehlern“, resümierte König das Geschehen, das über 15:12 und 20:13 einseitig blieb. Torhüter Christopher Koch entnervte die Gastgeber zwar reihenweise mit seinen Paraden, doch das CVJM-Angriffsspiel hakte an allen Ecken und Enden. Vor allem der Ausfall aller etatmäßigen Kreisläufer machte sich bemerkbar. „Da fehlten uns einfach die Optionen, die wir gegen Longerich noch hatten“, musste König zusätzlich aber auch noch fünf verworfene Siebenmeter und sechs weggeworfene Gegenstoßpässe notieren.


Oberwiehl: Arthur Gartung (3/1), Bastian Schneider (3/2), Simon Schanz, Marc Weschenbach, Mathias Ullenboom (je 2), Mirco Gröbner (2/1), Jan Jäckel, Jared Wilkes, Jonas Koebnick, Daniel Rischikov (je 1).





TV Strombach – HSG Siebengebirge 33:32 (15:13).


„Das war eine überragende Leistung meiner Jungs“, kommentierte TVS-Trainer Maik Thiele den Sensationssieg seines Teams über den Spitzenreiter aus dem Siebengebirge. Die Gäste waren mit viel Selbstvertrauen angereist, hatte das Team von Sebastian Hoffmann doch gerade erst das Spitzenspiel gegen BTB Aachen gewonnen. „Sie waren nicht überheblich und haben uns auch nicht unterschätzt. Wir haben nur einfach mal wieder gezeigt, welches Potential eigentlich ins uns steckt“, hätte sich Thiele diese Saison häufiger solche Auftritte seines Teams gewünscht. In der Anfangsphase war es Lukas Bader, der die HSG vor große Probleme stellte. Nachdem der Halbrechte seine ersten Würfe allesamt verwandelte, konzentrierten sich die Gäste vornehmlich auf ihn, so dass auch Baders Nebenleute immer wieder von den frei werdenden Räumen profitierten. Strombach lag meist in Führung, bis zum 10:10 blieb es aber spannend. Ein kurzer Zwischensprint zum 13:10 ermöglichte die knappe Pausenführung.


Auch nach dem Seitenwechsel schenkten sich beide Kontrahenten nichts. Bis zum 26:25 lagen die Hausherren weiter in Front, mussten nach einer strittigen Zeitstrafe gegen Thorben Schneider aber auch zwei Gegentreffer zum 26:27 hinnehmen. Strombach ließ sich davon aber nicht aus der Bahn werfen. „Wir hatten in vielen Situationen mit abgefälschten Würfen sicherlich auch Glück, aber das haben wir uns in diesem Spiel auch erarbeitet“, sah Thiele sein Team über 30:28 (53.) zum 31:29 auf die Zielgerade einbiegen. Nach einer weiteren Zeitstrafe gelang den Gästen aber der 32:32-Ausgleich. Thiele nahm seine letzte Auszeit und ordnete einen finalen Spielzug an, den Thorben Schneider mustergültig verwandelte. Den Gästen blieben zwar 45 Sekunden für einen allerletzten Angriff, den letzten Wurf von Rechtsaußen entschärfte Torhüter René Krouß aber bravourös. „Das war die richtige Einstellung. Wir wollten am Ende des Spiels sagen können, dass wir alles gegeben haben. Dann wäre ich auch bei einer Niederlage nicht unzufrieden gewesen“, war Thiele natürlich umso erfreuter über den unerwarteten Sieg.


Strombach: Lukas Bader, Thorben Schneider (je 6), Joscha Jaeger, Nico Blech (je 5), Malte Meinhardt (4/1), Florian Panske (4), Dennis Hermann (3).
  


Ergebnisse und Tabelle
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