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Der Spitzenreiter entschied das Spiel in 90 Sekunden

bv; 15. Feb 2017, 22:20 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Ein gelungenes Comeback krönte Kevynn Nyokas mit fünf Toren.
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Der Spitzenreiter entschied das Spiel in 90 Sekunden

bv; 15. Feb 2017, 22:20 Uhr
Gummersbach - Erwartungsgemäß unterlag der VfL Gummersbach am Abend mit 23:28 (10:17) gegen die SG Flensburg, zeigte aber dennoch eine ansprechende Leistung - RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und die AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt 23:28 (10:17).

56 Minuten waren in der Bundesliga-Begegnung zwischen dem VfL Gummersbach und dem Tabellenführer aus Flensburg absolviert, da ereignete sich Folgendes: VfL-Rechtsaußen Tobias Schröter nahm sich einen Wurf aus eigentlich unmöglichem Winkel passte per Kempa-Trick zu dem durchstartenden Christoph Schindler, der den Ball gegen SG-Keeper Mattias Andersson im Netz versenkte. Es war das schönste Tor an einem Abend, an dem der Favorit die Partie binnen 90 Sekunden entschied. Zwölf Minuten lang bekamen die Gäste kaum einen Zugriff auf das Spiel. Gummersbach hatte durch zwei Tore des wieder genesenen Kevynn Nyokas gar mit 2:0 in Front gelegen. Flensburg tat sich schwer und insbesondere der Rückraum hielt sich vornehm zurück.


[Julius Kühn war mit sechs Treffern erfolgreichster VfL-Schütze gegen die SG Flensburg.]

Dann hatte SG-Coach Ljubomir Vranjes genug gesehen, nahm eine Auszeit und instruierte sein Team neu. Die Dosis wirkte, denn keine zwei Minuten später führte der Primus mit 3:6 und baute fortan seinen Vorsprung aus. Das hatte auch mit den überragenden Außenspielern Anders Eggert und besonders Lasse Svan zu tun. Zwar war der Flensburger Rückraum in der ersten Hälfte eher ein laues Lüftchen, doch spielte man den Ball mit großer Geschwindigkeit in Richtung außen. Und Linkshänder Svan verwandelte auch die eigentlich "Unmöglichen". So setzte sich die SG über 7:12 auf den Halbzeitstand von 10:17 ab. Dabei hatte der VfL eigentlich weite Strecken gut mitgehalten. Allerdings wurde nahezu jeder Fehler von den effektiven Gästen sofort bestraft.

Als es nach der Pause rasch 10:19 und 12:21 stand, deutet vieles auf eine deftige Niederlage hin. Doch Flensburg schaltete nun einen Gang zurück und der VfL nutzte die Chance, zurück ins Spiel zu kommen. Mit drei Toren in Folge kam man auf 15:21 heran und schaffte es beim 19:24 (51.) in Sichtweite zu gelangen. Zwar stellte die Nordlichter schnell auf 19:26, doch am Ende war die Niederlage beim 23:28 absolut erträglich. Die Zuschauer in der ausverkauften SCHWALBE arena spendeten ehrlichen Beifall für eine über weite Strecken engagierte Leistung.


[Hart, aber nie unfair wurde um die Punkte gerungen - Mark Bult wurde von seinen ehemaligen Mannschaftskameraden freundlich begrüßt.]

Es waren gleich mehrere Umstände, die den Blau-Weißen für die nächsten, entscheidenden Wochen Mut machen sollten. Da war zum einen die Einstellung, die über 60 Minuten stimmte. Kein Spieler ließ sich auch bei einem Neun-Tore-Rückstand hängen, jeder war intensiv bemüht, das Ergebnis zu verbessern. Zum anderen zeigte sich der VfL in der Deckung verbessert. natürlich konnte man die Hochgeschwindigkeitspässe einer Top-Mannschaft nicht gänzlich unterbinden, doch die Lücken waren wesentlich kleiner als in mancher Begegnung der Vorrunde. Und schließlich machte das gelungene Comeback von Linkshänder Kevynn Nyokas Mut. Der Halbrechte traf nicht nur fünfmal, sondern hatte auch mehrmals Pech, als seine Würfe an Pfosten und Latte klatschten. Mit ihm verfügt die Mannschaft von Trainer Emir Kurtagic über eine wesentlich größere Angriffsvariabilität, was in den kommenden Spielen den Ausschlag geben könnte.


Entsprechend positiv klangen dann auch die Aussagen der VfL-Verantwortlichen nach dem Spiel. Allerdings steht auch fest: Nach 5:23 Punkten müssen die Kreisstädter im Auswärtsspiel in Balingen dringend punkten, will man nicht in den Abstiegskampf verwickelt werden. Randnotiz: Mark Bult, vor wenigen Tagen von Gummersbach nach Flensburg gewechselt, erhielt zwar Blumen zum Abschied, doch spielte der Linkshänder in Diensten der SG für seinen neuen Verein noch nicht.

Stimmen:

Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): "Der Sieg für Flensburg geht natürlich in Ordnung. Ich bin aber trotzdem mit meiner Mannschaft zufrieden, denn wir sind ganz anders als in der Hinrunde aufgetreten. Kevynn Nyokas hat unserem Angriffsspiel neue Impulse gegeben. In der ersten Hälfte haben wir zu viele einfache Fehler gemacht. Jetzt geht es darum, dass wir uns zehn Tage lang intensiv auf das Spiel in Balingen vorbereiten.

Ljubomir Vranjes (Trainer SG Flensburg): "Nach einer schweren Woche mit den Spielen gegen Kiel und in Plock hatten wir Respekt vor dem VfL. Nach zehn Minuten haben wir das Spiel kontrolliert, in der zweiten Halbzeit aber zu früh den Fuß vom Gas genommen. Insgesamt haben das meine Spieler aber sehr gut gemacht."

Frank Flatten (Geschäftsführer VfL Gummersbach): "Es war ein verdienter Sieg für Flensburg, aber wir können nach dieser Leistung mit breiter Brust nach Balingen fahren."



VfL Gummersbach
Carsten Lichtlein (1.-30.)
Matthias Puhle (31.-60.)
Lasse Hasenforther (n.e.)

Simon Ernst (3)
Julius Kühn (6/1)
Kevynn Nyokas (5)
Kevin Schmidt (3/2)
Andreas Schröder (2)
Tobias Schröter (1)
Florian von Gruchalla
Christoph Schindler (2)
Evgeni Pevnov (1)
Florian Baumgärtner
Alexander Becker
Max Jaeger (n.e.)
Robert Barten (n.e.)


SG Flensburg
Mattias Andersson
Kevin Moeller

Anders Eggert (9/4)
Lasse Svan (8)
Thomas Mogensen (3)
Rasmus Lauge Schmidt (2)
Kentin Mahé (2)
Holger Glandorf (1)
Anders Zachariassen (1)
Petar Djordjic (1)
Henrik Toft Hansen (1)
Jacob Heinl
Jim Gottfridsson
Hampus Wanne (n.e.)
Mark Bult (n.e.)
Bogdan Radivojevic (n.e.)


Zuschauer: 4.132 (ausverkauft)

Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic (Berlin)

Siebenmeter: 4/5 – 3/4 (Kühn scheitert an Andersson, Eggert an Lichtlein)

Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Kühn, Pevnov – Heinl, Toft Hansen)

Beste Spieler: Nyokas, Kühn - Svan, Eggert, Mogensen

Weitere Ergebnisse und Tabelle

   
  
  
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