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VfL steht vor einem Hammerstart

Red; 13. Feb 2017, 12:49 Uhr
Archivbild --- Ob sich VfL-Rückraumspieler Julius Kühn gegen den Spitzenreiter der Bundesliga am Mittwoch auch so wurfgewaltig in Szene setzen kann?
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VfL steht vor einem Hammerstart

Red; 13. Feb 2017, 12:49 Uhr
Gummersbach - Am kommenden Mittwoch (19 Uhr) empfängt der VfL Gummersbach im ersten Bundesligaspiel des Jahres den aktuellen Tabellenführer der Liga – VfL-Geschäftsführer Frank Flatten sieht den neuen Anwurfzeiten in der kommenden Saison durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach .
VfL Gummersbach - SG Flensburg-Handewitt (Mittwoch, 19 Uhr, SCHWALBE arena).

Einen dickeren Brocken hätte der Spielplan der Handball-Bundesliga dem VfL Gummersbach zum Auftakt nach der sechswöchigen WM-Pause nicht servieren können. Ausgerechnet gegen den Tabellenführer und Meisterschaftsfavoriten SG Flensburg-Handewitt startet das Team von Trainer Emir Kurtagic in die entscheidende Phase der Saison 2016/17. Klar, dass die Frage nach dem Favoriten in dieser Auftaktpartie in der SCHWALBE arena schnell beantwortet ist, zumal die Flensburger schon bewiesen haben, dass sie die WM-Pause gut überstanden haben. „Eine überragende Mannschaft, die im Gegensatz zu uns am kommenden Mittwoch mit zwei Pflichtspielen bereits wieder voll im Wettkampfrhythmus sein wird“, erklärt VfL-Trainer Emir Kurtagic. VfL-Manager Frank Flatten denkt bereits über das Flensburg-Spiel hinaus. „Wir haben zum Rückrundenstart ein immens schwieriges Programm und benötigen aus den ersten fünf Spielen mindestens vier Punkte. Das kann bei den Gegnern neben Flensburg auch in Balingen, zuhause gegen Wetzlar, in Kiel oder auch beim Heimspiel gegen Melsungen problematisch werden“, so Flatten. Doch habe er volles Vertrauen in die Mannschaft, den Trainer und das Publikum.


Die Schützlinge von (Noch-)Trainer Ljubomir Vranjes, der bekanntlich aus seinem langfristigen Vertrag bei Flensburg aussteigt und zum ungarischen Abonnementmeister Telekom Veszprem wechselt, gewannen unter der Woche das Spitzenspiel gegen den „ewigen Rivalen“ THW Kiel mit 30:29 und untermauerten bei nunmehr 35:3 Punkten ihre Titelambitionen. Auch war man am Sonntag in der Champions League bei Wisla Pock mit 37:30 erfolgreich. Angesichts einiger Verletzungen und der Mehrfachbelastung haben die Verantwortlichen aus dem hohen Norden personell noch einmal reagiert und mit Mark Bult ausgerechnet einen Spieler des kommenden Gegners verpflichtet. „Es ging relativ schnell. In der Hinrunde hatten wir oftmals selbst nur einen rechten Rückraumspieler zur Verfügung. Aktuell waren es drei Linkshänder für die Position und wir haben dem Spieler den Wunsch erfüllt“, erklärt VfL-Coach Emir Kurtagic.

Bult soll das verletzungsbedingte Fehlen des schwedischen Linkshänders Johan Jakobsson kompensieren, da Vranjes mit Holger Glandorf auf der halbrechten Rückraumposition „nur“ noch einen Akteur zur Verfügung hat. Dieser hat allerdings das Prädikat Weltklasse. Hinzu kommt der kurzfristige Ausfall von Kapitän und Abwehrchef Tobias Karlsson, der sich beim Abschlusstraining vor dem Kiel-Spiel einen Sehneneinriss im Oberschenkel zuzog und mit einer sechs- bis achtwöchigen Zwangspause rechnen muss. Bult könnte also auch in der Abwehr der SG eine Option werden, wobei mit Jacob Heinl und Henrik Toft Hansen auch gute Alternativen für den Mittelblock parat stehen.



Für den VfL geht es im ersten Pflichtspiel des Jahres zunächst einmal um eine Standortbestimmung, und das Ganze auf dem allerhöchsten Niveau. „Natürlich benötigen wir eine herausragende Leistung, um gegen Flensburg mitzuhalten. Wir müssen auf jeden Fall selbstbewusst in die Partie gehen“, so Kurtagic, der mit dem Verlauf der Vorbereitung sehr zufrieden ist. Nach einer kurzen Pause zum Jahresende, wurde das Training schnell wiederaufgenommen und bekanntlich kehrten Simon Ernst und Julius Kühn auch früher als geplant von der WM zurück. „Ich denke, die Enttäuschung über das frühe Ausscheiden ist mittlerweile aus ihren Köpfen“, glaubt der Trainer. Zusammen mit den Rückkehrern Matthias Puhle und Kévyyn Nyokas, die bereits am Mittwoch wieder im Kader stehen sollen, hat Kurtagic wieder einige personelle Optionen. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und freuen uns, dass es wieder losgeht. Der Rest wird sich zeigen, und Mittwochabend wissen wir mehr“, so der Übungsleiter abschließend.  

Unabhängig von dem Spiel am Mittwoch plant Manager Flatten bereits die kommende Saison. Allerdings baut er Erwartungen, dass mit dem neuen Trainer Dirk Beuchler auch neben den bereits verpflichteten Moritz Preuss und Maximilian Hermann weitere namhafte Neuzugänge in die Kreisstadt wechseln könnten, einen Riegel vor. „Wir werden uns ausschließlich im Rahmen des Budgets bewegen können und uns darauf berufen, unsere Linie im Bereich der Nachwuchsförderung weiter zu verfolgen und auszubauen“, so Flatten.

Der Manager äußerte sich auch zu  den neuen Anwurfzeiten in der Handball-Bundesliga, die ab der kommenden Saison gelten. Grundsätzlich hätten sich alle Vereine zustimmend zu den neuen Reichweiten angesichts der durch den Sender Sky anvisierten Live-Übertragungen geäußert. Allerdings bringe die sonntägliche Anwurfzeit um 12:30 Uhr einige Probleme mit sich. „Wir sehen hier eine große Herausforderung auf jeden Bundesligisten zukommen“, so Flatten. Für viele Fans tue es ihm leid. Man sei gerade dabei, die Auswirkungen zu analysieren, die nicht unerheblich seien, wenn man an höhere Kosten durch Sonntagszuschläge der Reinigungskräfte, Ordner und des Personals denke. Deutlich höhere Kosten würden auch bei Auswärtsfahrten auf den Verein  zukommen, da man mehr Übernachtungen einplanen müsse. „Wie sich die Zuschauereinnahmen entwickeln werden, können wir derzeit noch nicht absehen. Wir rechnen zurzeit damit, dass die zu erwartenden Mehrausgaben oder Mindereinnahmen der Eintrittsgelder die Mehreinnahmen des TV-Vertrags sicherlich deutlich übersteigen könnten – dafür werden wir in der professionellen Verwertung höhere Reichweiten erzielen können“, meinte Flatten.
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