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'Wir benötigen auswärts mal ein dickes Ding'

pn; 4. Feb 2017, 13:15 Uhr
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'Wir benötigen auswärts mal ein dickes Ding'

pn; 4. Feb 2017, 13:15 Uhr
Wiehl - Nach einer furiosen Hinrunde schwächelte die HSG Oberbantenberg/Niederseßmar zuletzt auswärts - Oberberg Aktuell sprach mit Trainer Dirk Heppe über die Saison und die langfristigen Ziele der Spielgemeinschaft.

Von Peter Notbohm

OA: Herr Heppe, Sie sind mit ihrem Team eine der positiven Überraschungen diese Saison und haben zum Hinrundenende einen Aufstiegsplatz belegt. War diese Entwicklung als Aufsteiger so vorhersehbar?


Dirk Heppe: Natürlich nicht. Wir waren selbst überrascht, dass wir so eine gute Rolle gespielt haben. Bislang sind wir die größte Überraschung der Liga. Gerade weil wir eine sehr junge Mannschaft haben, ist das eine Entwicklung, die uns alle überrascht hat. Die Jungs sind aber auch sehr ehrgeizig und trainieren sehr viel.


OA: Sie haben lange betont, dass es nur um den Klassenerhalt gehe. Diese Ziele sind mittlerweile wahrscheinlich überholt?


Heppe: Wir haben uns während der Winterpause natürlich zusammengesetzt. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir bereits 20 Punkte. Natürlich war der Klassenerhalt das große Ziel. Das haben wir frühzeitig erreicht. Nach unten sollte nichts mehr passieren. Der Aufstieg ist zwar theoretisch möglich, aber wir wollen uns mit diesem Thema nicht großartig beschäftigen. Natürlich soll es ein Platz unter den Top Sechs bleiben. Wenn man sieht, wie eng es in der Klasse ist, dann haben wir eine super Saison gespielt. Die Jungs haben betont, dass wir von Spiel zu Spiel sehen und so weit wie möglich oben landen wollen.


OA: Zuletzt schwächelte die HSG auswärts ein wenig. Warum spielt ihr Team soviel lieber vor eigenem Publikum und tut sich in der Fremde doch eher schwer?


Heppe: Wir sind ja nicht das einzige Team, das lieber zu Hause spielt. Wir haben ja nicht gerade die schönste Halle im Mittelrhein. (lacht). Ich glaube es ist auch ein Stück weit Erfahrungssache. Der Großteil des Teams hat noch nie höherklassig gespielt und kennt die weiten Fahrten nicht in dieser Form. Es ist eine andere Sache, sich auf weite Fahrten zu begeben, auch in der Vorbereitung. Wir verlieren auswärts ein Stück weit unsere Sicherheit, die wir zu Hause gegen die Topteams in der Hinrunde hatten. Da waren wir zwar in eigener Halle auch nicht immer auf einem Niveau, diese Schwächephasen waren in der Regel aber kürzer und damit kompensierbar. Wenn wir auswärts mal so ein richtig dickes Ding gewinnen könnten, wäre das nochmal ein Schritt nach vorne.


OA: Sie haben ihren Vertrag gerade erst um ein weiteres Jahr verlängert und betont, wie viel Spaß es mit diesem Team mache. Das Ende der Fahnenstange ist also längst nicht erreicht?


Heppe: Das ist auf keinen Fall erreicht. Auch wenn viele kleine Probleme jetzt künftig auf uns warten. Viele Spieler beenden ihr Studium und gehen über in die Arbeitswelt. Dag Dissmann wohnt beispielsweise mittlerweile beruflich bedingt in Holland und kann kaum noch trainieren. Das merkt man leider auch. Wenn die Jungs so zusammenbleiben, warten aber noch sieben bis acht starke Jahre auf sie.



OA: Wohin soll der Weg langfristig führen?


Heppe: Langfristig müssen wir aus der Landesliga raus, gerade weil das Team noch so jung ist. Natürlich erwarte ich noch nicht den Aufstieg. Auch weil wir sehen müssen, wer bleibt. Die Hinrunde hat aber gezeigt, dass das Potential da ist. Es wäre für den Verein und die Jungs ein wichtiger Schritt. Irgendwann wollen wir uns mit Oberwiehl, Bergneustadt und Derschlag messen können. Das muss das Ziel sein.


OA: In wie weit hat dabei auch die Kooperation mit dem TV Niederseßmar beigetragen? Wie ergänzen sich beide Vereine?


Vor der Saison war klar, dass wir keine zwei eigenständigen Mannschaften aufstellen können. Dadurch war die Kooperation sehr wichtig. Wir wollten nicht ständig vier Spieler auf die Tribüne setzen müssen. Das hat sich während der Saison aber durch Verletzungen leider auch ein wenig relativiert. Mittlerweile müssen wir sogar Spieler hochholen. Ich glaube aber, dass wenn wir diese Kooperation nicht gemacht hätten, wahrscheinlich mehrere Spieler aus beiden Vereinen aufgehört hätten. Zum Anderen konnten wir nun Spieler nachschieben, was sonst schwierig geworden wäre. Es ist ein gutes Modell, auch wenn es natürlich immer Verbesserungsmöglichkeiten gibt.


OA: Trauen Sie ihrem Team den Aufstieg bereits dieses Jahr zu und wer sind im engen Aufstiegsrennen ihre Favoriten?


Heppe: Das beste Team der Liga ist ganz klar MTV Köln II. Das ist die kompletteste Mannschaft. Ich denke sie werden vorne weg marschieren. Dahinter sehe ich Stolberg, die im Vergleich zu Köln ein wenig mit der Erfahrung zu kämpfen haben. Auf dem dritten Platz stehen wir derzeit und da können wir auch landen. Das traue ich den Jungs zu. Die beiden Aufstiegsplätze werden schwer zu erreichen sein, weil wir mit Verletzungen zu kämpfen haben. Gerade der Ausfall von Tobias Wolff tut uns weh. So ein Spieler kann den Unterschied machen. Da sind wir noch nicht stabil genug.


OA: Am Sonntag steht das Wiehler Stadtderby mit der CVJM-Reserve an. Für ihr Team wahrscheinlich eines der Highlights der Saison. Was macht dieses Spiel so besonders und warum festigt die HSG ihren Status als beste oberbergische Landesligamannschaft in diesem Duell?


Heppe: Derbys sind immer etwas besonderes. Mit unseren Freunden aus Oberwiehl hatten wir schon in den letzten Jahren immer heiße Gefechte. Das ist einfach ein Spiel, auf das man sich freuen kann, weil es hin und her gehen wird. Wir mit unserer offensiven Deckung und ein Gegner mit schnellen agilen Spielern. Ich erwarte, dass es eine Landesligapartie der schöneren Sorte wird. Gerade weil wir das Hinspiel gewonnen haben, wollen wir das selbstverständlich auch zu Hause wiederholen. Ich habe als Trainer ja schon viele Derbys erlebt. Sie machen einfach Spaß. Ich schätze Oberwiehl zwar als starken Gegner, aber ich denke wir sind in der Entwicklung ein Stück vor ihnen und vor allem auf der Auswechselbank einen Tick besser besetzt.
  
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