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Strombach stürmt den Epelberg

pn; 30. Jan 2017, 01:40 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- „Wir hätten ihn bereits im Dezember wieder einsetzen können, wollten bei seiner Verletzungshistorie aber keinen Schnellschuss machen“, hofft Thiele auf eine verletzungsfreie Restsaison von seinem Halbrechten Lukas Bader, der einmal mehr zeigte, wie wichtig er ist.
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Strombach stürmt den Epelberg

pn; 30. Jan 2017, 01:40 Uhr
Oberberg - Der TVS gewinnt völlig verdient das Derby in Derschlag - CVJM feiert wichtigen Sieg - SSV verliert erneut gegen Fortuna Köln - Die Herren-Oberliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘. (AKTUALISIERT)

TuS Derschlag – TV Strombach 27:32 (12:15).



[Auch zehn Tore von Petar Cutura halfen dem TuS Derschlag nicht.]

Die Siegesserie des TuS Derschlag ist ausgerechnet im Derby gegen den TV Strombach gerissen. Für Trainer Ralph Weinheimer war dies allerdings kein Weltuntergang. „Nicht dieses Ergebnis ist die Überraschung, sondern die Siege gegen MTV Köln und Weiden zuvor. Wer geglaubt hat, dass bei uns jetzt die Bäume in den Himmel wachsen, ist wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Für uns geht es weiter nur um den Klassenerhalt“, hatte der Coach schon vor der Partie gewarnt. Die Anfangsphase des oberbergischen Duells verlief noch ausgeglichen und recht torarm. Über 1:1 (6.) und 4:4 (14.) hatten beide Teams ihre Stärken in der Defensive. Während Derschlag mit der mannbezogenen Deckung gegen Sven Suton sowie dem äußerst defensiven TVS-Mittelblock Probleme hatten, knabberten die Gäste noch an ihrem Selbstvertrauen. „Hinten haben wir die Taktik hervorragend umgesetzt, aber im Angriff waren wir nach den vielen Fehlwürfen in der Vorwoche noch ein wenig verunsichert“, analysierte TVS-Trainer Maik Thiele die erste Viertelstunde.



[Joscha Jaeger ordnete das Strombacher Angriffsspiel. Der Spielmacher wurden in der Schlussphase aber noch des Feldes verwiesen.]

Sein Team begann die Nervosität aber abzulegen und nutzte eine Zeitstrafe gegen Nils Welke, um sich erstmals beim 4:7 (17.) ein wenig abzusetzen. Aber auch Strombach hatte nun mit Zeitstrafen zu kämpfen. Philipp-Jonas Wilhelm war nach 22 Minuten bereits rotgefährdet, nachdem die Schiedsrichter ihn bereits zwei Mal auf die Strafbank geschickt hatten. Die Gäste konnten ihre Führung nicht weiter ausbauen, so dass Malte Meinhardt mit einem schönen Wurf in den Winkel den Pausenstand zum 12:15 herstellte. Frisch aus den Kabinen erwischten die Hausherren den besseren Start und verkürzten zum 14:15, hatten ihr Pulver danach aber auch erst einmal verschossen. TVS-Keeper René Krouß entschärfte nun neben zwei Siebenmetern auch etliche Großchancen (insgesamt vier Siebenmeter und elf Hundertprozentige). „Dazu kamen Fehler en masse im Spielaufbau“, sah Weinheimer den Rückstand auf 17:26 (46.) anwachsen.

Derschlag reagierte und versuchte es mit einer doppelten Manndeckung, ehe es zehn Minuten vor Schluss noch einmal kurz hektisch wurde. Zunächst sah Nils Welke nach der dritten Zeitstrafe die rote Karte, ehe er plötzlich selbst am Boden lag. „Die Schiedsrichter wollen eine Tätlichkeit von Joscha Jaeger gesehen haben. Mehr als ein kurzes Streifen war das aber nicht“, vermisste Thiele in der Schlussphase fortan seinen Spielmacher. Derschlag ging mit einer offenen Manndeckung volles Risiko, mehr als der 27:32-Endstand war jedoch nicht mehr möglich, auch weil der TVS-Coach sein Team in einer letzten Auszeit noch einmal zu ruhigem Spielaufbau mahnte.



„Das war eine sehr gute Mannschaftsleistung und die Jungs haben sich nie von der sehr guten Kulisse verunsichern lassen“, hob Thiele neben Lukas Bader vor allem Florian Panske hervor. Bei Derschlag überzeugte Petar Cutura am Meisten. Weinheimer haderte derweil zwar ein wenig mit den Schiedsrichtern, wollte die Niederlage aber weiter nicht überbewerten. „An den beiden Unparteiischen lag unsere Niederlage definitiv nicht, aber gerade ihre Interpretation des Kreisläuferspiels war schon ein wenig schwierig für uns. Die Niederlage wird uns nicht umwerfen und nächste Woche geht es weiter im Kampf um den Klassenerhalt.“


Derschlag: Petar Cutura (10), Sven Suton (7/3), Timo Bay (5/1), Vladislav Vesselinov (3), Timo Domian, Markus Krauthoff-Murfuni (je 1).


Strombach: Lukas Bader (7), Malte Meinhardt (5/3), Nico Blech, Florian Panske (je 4), Joscha Jaeger, Dennis Hermann (je 3), Philipp-Jonas Wilhelm (3/1), Thorben Schneider, Fynn Schürmann, Rene Krouß (je 1).

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[Video und Schnitt: Michael Kleinjung.]

CVJM Oberwiehl – HSG Geislar-Oberkassel 26:23 (9:10).


Pünktlich zum Rückrundenauftakt meldet sich der CVJM Oberwiehl im Abstiegskampf zurück. Durch den immens wichtigen Heimsieg über Geislar-Oberkassel verkürzte das Team von Florian König nicht nur den Rückstand auf das rettende Ufer, sondern zog die Gäste auch mit in den Abstiegsstrudel. Bevor es soweit war, erwarteten die Oberberger allerdings hart umkämpfte 60 Minuten. Beide Deckungsreihen agierten giftig, so dass die beiden Schiedsrichterinnen insgesamt 16 Zeitstrafen und eine direkte rote Karte verteilten. „Wir wollten über die Aggressivität ins Spiel kommen und haben dadurch auch einige Strafen einkalkuliert“, gewährte König im Nachhinein einen Einblick in seinen Matchplan, „aber das war auch wichtig, um Stimmung in der Mannschaft aufzubauen.“ Die 5:1-Deckung der Oberwiehler mit Indianer Arthur Gartung arbeitete stark, die Offensive dafür umso schwächer. Es fehlte an Bewegung und die Gastgeber wollten das Spiel mit ihrem Kreisläufer Andre Rischikov zu häufig erzwingen.


Über 5:3 und 6:8 ging es mit einem torarmen 9:10 in die Pause. „Bis dahin waren wir zu lethargisch und hatten auch zu wenig Laufspiel ohne Ball“, gab König seinem Team in der Kabine neue Instruktionen mit auf den Weg. Das hatte eifrig zugehört und agierte nach dem Seitenwechsel deutlich agiler. Spannend blieb es dennoch bis zum 15:15 (44.), als der CVJM Glück hatte. Der bis dahin treffsichere Jannes Pulla warf einen Siebenmeter ins Gesicht von HSG-Keeper Christoph Schlecht. „Wir hätten uns über eine rote Karte nicht beschweren dürfen“, urteilte König über die Szene. Während sich die Gäste nun aber fast ausnahmslos mit den Unparteiischen beschäftigten, behielt Oberwiehl kühlen Kopf und zog vorentscheidend über 19:19 zum 22:19 davon. In der hektischen Schlussphase geriet der Sieg nicht mehr in Gefahr. „Wir haben diese Saison viele Spiele in der Phase um die 45. Minute verloren. Darüber haben wir unter der Woche intensiv gesprochen“, freute sich König, dass die Gespräche bereits Früchte trugen. Die Bestnoten verdienten sich Marc Weschenbach, Jan Sonka und Jan Jäckel.


Oberwiehl: Jannes Pulla (6/4), Marc Weschenbach, Jan Jäckel (je 4), Bastian Schneider (4/1), Jared Wilkes, Simon Schanz (je 2), Jan Sonka, Jonas Koebnick, Andre Rischikov, Mirco Gröbner (je 1).
  

[Auch Philipp-Jonas Wilhelm war nach zwei frühen Strafen stark rot-gefährdet. TVS-Coach Maik Thiele freute sich indes über den guten Rückrundenauftakt.]


SC Fortuna Köln – SSV Nümbrecht 27:24 (17:13).


Ernüchterung kehrte bei den Nümbrechter Handballern ein, nachdem das Team von Mario Jatzke und Patrick Seebaum bereits zum zweiten Mal diese Saison dem Abstiegskandidaten aus Köln unterlag. „Das haben wir uns selbst zuzuschreiben. Es waren viele Kleinigkeiten“, ärgerte sich Jatzke über die Niederlage. „Die Jungs müssen jetzt einfach mal merken, dass wir nur erfolgreich sind, wenn wir immer 100 bis 110 Prozent geben“, war er enttäuscht. Auch die Ausrede, dass neben Marcel Samel und Ilja Schattner zusätzlich Mario Weissner und Markus Meister verletzt ausfielen, wollte er nicht gelten lassen. Während Nümbrecht von Anfang an einen gebrauchten Tag erwischte, zeigten sich die Hausherren hochmotiviert und agierten gerade in der Defensive stets am Rande der Legalität. Zu spüren bekam dies Janik Lang, der einen heftigen Schlag ins Gesicht bekam. Zwar wurde sein Gegenspieler disqualifiziert, aber auch für Lang war die Partie verletzungsbedingt damit beendet.


Bis zur 20. Minute war es noch eine offene Partie, ehe sich Köln allmählich absetzte. „Wir waren gegen ihre 3:3-Defensive zu statisch und auch in der Abwehr überhaupt nicht auf dem Posten“, ärgerten Jatzke vor allem die 17 Gegentreffer zur Pause. Nach dem Seitenwechsel setzten sich die Gastgeber sogar zum 20:14 ab, ehe eine Umstellung auf eine offensive 5:1-Deckung die Nümbrechter Aufholjagd einläutete. Beim 25:24 (56.) hatten die Oberberger die große Möglichkeit auf den Ausgleich, machten allerdings einen technischen Fehler, den Köln per Gegenstoß bestrafte und das Spiel schließlich über die Zeit brachte. Fast noch mehr als die Niederlage ärgerte sich Jatzke allerdings über Fortuna-Trainer Daniel Dünnebeil, der fünf Sekunden vor dem Ende noch eine unnötige Auszeit nahm. „So eine Unsportlichkeit habe ich von einem Handballer auch noch nie erlebt“, so der Nümbrechter Coach abschließend.


Nümbrecht: Johannes Urbach (5), Christopher Suhr, Harry Roth (je 4), Kevin Schieferdecker (3), Patrick Martel (3), Janik Lang (2), Daniel Funk (2/2), Lukas Hemmersbach (1).
  
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