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Quo vadis TSV Hämmern?

nh; 4. Jan 2017, 13:10 Uhr
Archivbil: privat --- Der 1. Vorsitzende Stefan Eckel (3.v.r.), Geschäftsführer Martin Weiss (2.v.r.) und Kassierer Daniel Weiß (rechts) bilden den geschäftsführenden Vorstand beim TSV Hämmern. Christian Fröhlich (2.v.l.) hat seinen Posten als Abteilungsleiter Football nach der Abteilungsschließung verloren.
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Quo vadis TSV Hämmern?

nh; 4. Jan 2017, 13:10 Uhr
Wipperfürth - Der Traditionsklub TSV Hämmern steht am Scheideweg, nach dem zum Jahreswechsel die Football-Abteilung geschlossen wurde - Morgen findet eine Informationsveranstaltung statt.
Von Nils Hühn

Der TSV Hämmern steht momentan im medialen Rampenlicht und erhält so viel Aufmerksamkeit, wie selten zuvor. Doch keine sportlichen Höchstleistungen, sondern interne Streitigkeiten locken das Interesse der Öffentlichkeit an. Durch die Schließung der Football-Abteilung durch den geschäftsführenden Vorstand fanden die vereinseigenen Querelen ihren vorläufigen Höhepunkt. Die Hintergründe für die Streitigkeiten sind für Außenstehende schwer verständlich. Beginn der Unstimmigkeiten dürfte die Kampfabstimmung um den TSV-Vorsitz auf der letztjährigen Jahreshauptversammlung gewesen sein. Dort hatte sich Amtsinhaber Stefan Eckel denkbar knapp mit einer Stimme Vorsprung gegen Mitbewerber Christian Fröhlich (Abteilungsleiter Football) durchgesetzt.

Die Football-Abteilung, die unter dem Namen Phoenix Bergisch-Land auftritt, hatte sich erst Anfang 2015 dem TSV angeschlossen. Rund 75 Personen der rund 170 Vereinsmitglieder gehören der Football-Abteilung an. Diese wurde zum Jahreswechsel geschlossen (OA berichtete). Seitdem kämpft Trainer Christian Fröhlich um das Überleben seiner Abteilung: „Das Vertrauen in den aktuellen Vorstand ist verständlicherweise komplett zerstört“, hatten er und viele Mitglieder von der Schließung erst durch den Artikel von Oberberg-Aktuell erfahren.

Der geschäftsführende TSV-Vorstand hatte verschiedene Gründe, um zu diesem drastischen Mittel zu greifen. „Wir müssen die Interessen des gesamten Vereins schützen“, sagte Geschäftsführer Martin Weiß. „Fußball und Football passt offensichtlich nicht zusammen“, soll Phoenix Bergisch-Land einen eigenen Verein im Verein gebildet haben. Es sollen wohl auch Drohungen ausgesprochen worden sein, dass die Footballer den Verein übernehmen wollten, was Christian Fröhlich aber als Lüge ansieht.

Nach den jüngsten Vorfällen scheint das Tischtuch zwischen den unterschiedlichen Lagern endgültig zerschnitten zu sein. Im Dezember gab es mit Beteiligung des Stadtsportverbands Wipperfürth (SSV) Schlichtungsgespräche, die aber auch ohne Ergebnis blieben. „Die beste Lösung wäre, wenn die Footballer einen eigenen Verein gründen würden und den Platz vom TSV für die Heimspiele nutzen könnten“, erklärte SSV-Vorsitzende Monika Breidenbach. Doch auch die Gespräche über einen Nutzungsvertrag verliefen im Sand.

In einem ersten Entwurf des Nutzungsvertrags wollte der TSV Hämmern 500 € pro Spieltag für die Nutzung des Platzes haben. Diese Summe wurde laut Medienberichten um die Hälfte verringert, was aus Breidenbachs Sicht ein faires Angebot ist. „Aber auch diese Summe ist für uns nicht zu stemmen“, sagt Christian Fröhlich, der sich andere Modelle vorstellen kann. Aber in dem Vertrag gibt es weitere Details, die für Phoenix Bergisch-Land nicht tragbar sind. „Wir werden den Mitgliedern morgen eine genaue Übersicht mit schriftlichen Belegen geben“, ist Fröhlich auf die Informationsveranstaltung im Dorfgemeinschaftshaus Thier am 5. Januar um 19:30 Uhr gespannt. Dort sollen die Mitglieder entscheiden, wie es weitergeht. „Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Aufgabe oder Kampf“, will sich Fröhlich aber nach dem Wunsch der Mitglieder richten.

Für den TSV-Vorstand ist das Thema Football mit der Abteilungsschließung noch nicht abgeschlossen, wobei Geschäftsführer Weiß nicht an eine Zukunft der Sportart beim Traditionsverein glaubt: „Dafür ist das Vertrauensverhältnis zu stark beschädigt worden.“ Bis zum 15. Januar gibt es ein Sonderkündigungsrecht für die Vereinsmitglieder, weil ein großer Teil die gewünschte Sportart nicht mehr beim TSV ausüben kann. Welchen Weg der TSV Hämmern geht, wird sich allerspätestens bei der Jahreshauptversammlung am 20. März entscheiden.
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