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Zu Gast bei den Verunsicherten

Red; 22. Nov 2016, 10:35 Uhr
Bild: Archiv --- VfL-Trainer Emir Kurtagic hofft, dass sich Julius Kühn nach seiner Verletzung in Göppingen wieder in Szene setzen kann.
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Zu Gast bei den Verunsicherten

Red; 22. Nov 2016, 10:35 Uhr
Gummersbach – Der VfL Gummersbach tritt am Mittwochabend in Göppingen an und will den zweiten Auswärtssieg der Saison perfekt machen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Frisch Auf! Göppingen - VfL Gummersbach (Mittwoch, 23. November, 20:15 Uhr).

Das waren noch Zeiten, als die beiden Teams, die sich am morgigen Mittwochabend gegenüberstehen, im europäischen Vereinshandball eine überragende Rolle spielten. Die einen hatten zwischen 1954 und 1965 nicht weniger als sechs deutsche Meisterschaften ins Schwabenland geholt und zweimal den Europacup der Landemeister (1960 und 1962) gewonnen. Die anderen aus dem Oberbergischen waren 1966 erstmals Deutscher Meister geworden und sicherten sich ein Jahr später den Europapokal der Landesmeister. Doch diese goldenen Jahre sind für Frisch Auf! Göppingen und den VfL Gummersbach schon längere Zeit vorbei. Die aktuelle Lage sieht folgendermaßen aus: Der VfL versucht mit 12:12-Punkte Anschluss an die Plätze fünf bis sieben zu halten, Göppingen steht mit 7:17 Punkten mitten in der Abstiegszone. Für Spannung ist demnach im Duell der Altmeister gesorgt.


„Göppingen liegt weit hinter den eigenen Erwartungen und Möglichkeiten zurück“, erklärt VfL-Coach Emir Kurtagic, der mit der eigenen Ausbeute durchaus zufrieden ist: „Wir gewinnen die Spiele, die wir gewinnen müssen. So auch am vergangenen Sonntag.“ Und das Ganze in einer Situation, in der er auf vier Leistungsträger verzichten musste, da Julius Kühns Kurzeinsatz ja nicht mehr als ein erster Belastungstest unter Wettkampfbedingungen war. Dennoch möchte Kurtagic nicht klagen: „Alle Mannschaften haben Verletzungsprobleme, und unsere kommender Gegner Göppingen hat diese Phase bereits durchlebt.“ Hinzu kommt, dass sein verbliebener Kader durchaus zu überzeugen weiß. Carsten Lichtlein zum Beispiel sei aktuell auf dem besten Weg zu alter Stärke, und Spieler wie Andreas Schröder übernähmen erfolgreich Führungsaufgaben.

Mittlerweile habe sich die Göppinger Truppe zwar wieder formiert, aber eine gewisse Verunsicherung im Lager der Gäste sei unverkennbar. Kurtagic: „Vielleicht ist das ja unsere Chance. Wir brauchen allerdings alle Komponenten Abwehr, Angriff und Torhüter in Topform über 60 Minuten. Ansonsten werden wir nichts mitnehmen.“ Vielleicht klappt es ja dann mit der Operation Auswärtssieg, nach der sich der Übungsleiter sehnt: „Wir konnten bislang nur gegen den BHC auswärts gewinnen. Zwei solche Bonuspunkte würden uns sehr gut zu Gesicht stehen.“ Hinzu kommt, dass die Aufgaben zum Jahresende nicht leichter werden.

„Das ist für uns ein extrem wichtiges Spiel“, hob auch FAG-Torjäger Jens Schöngarth, der zu Saisonbeginn vom SC Magdeburg ins Schwabenland wechselte, die Bedeutung des Spiels gegen den VfL Gummersbach hervor. Und Schöngarth, der zusammen mit dem Ex-Gummersbacher Adrian Pfahl ein torgefährliches Duo im rechten Rückraum bildet, ist für dieses Duell offensichtlich gerüstet, denn er war beim 33:30-Auswärtserfolg in der 3. Runde des EHF-Cups beim Schweizer Vertreter Pfadi Winterthur mit acht Toren der erfolgreichste Werfer des Cupverteidigers. Und auch beim vergangenen Bundesliga-Auswärtsspiel beim TBV Lemgo war Schöngarth mit zehn Toren erfolgreichster Werfer seine Mannschaft, konnte dennoch die knappe 28:29-Niederlage nicht verhindern.



Wenn man sich den hochkarätigen Kader der Truppe des schwedischen Trainers Magnus Andersson anschaut, dann gibt es keine rechte Erklärung für die magere bisherige Punkteausbeute. Eine Erklärung für die gewisse Unruhe im FAG-Umfeld könnte aber in der Tatsache begründet liegen, dass zum Saisonende nicht weniger als elf Spielerverträge auslaufen. Fest steht bisher aber lediglich, dass die Göppinger, bei denen auch Ex-Nationaltorhüter Johannes Bitter für die nächste Saison ein Thema ist, mit dem Dänen Allan Damgaard einen neuen Spielmacher verpflichtet haben.

Dabei haben die Göppinger schon jetzt – vor allem im Rückraum – eine Ansammlung von hochkarätigen Namen wie Jens Schöngarth, Adrian Pfahl, Tim Kneule, Zarko Sesum, Lars Kaufmann und Daniel Fontaine. Und auch auf den anderen Positionen, angefangen im Tor mit dem slowenischen Nationaltorhüter Primoz Prost und Bastian Rutschmann, über die Kreisläuferposition (Manuel Späth/Niclas Barud) und die Flügelzange mit Anton Halen/Marco Rentschler auf Rechtsaußen und Marcel Schiller/Andreas Berg auf Linksaußen hat Trainer Magnus Andersson bei der Besetzung der ersten Sieben oft die Qual der Wahl.
  
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