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VfL-Scharfschützen erlegen überforderte Stuttgarter

db; 20. Nov 2016, 21:41 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung, Alexander Arnold (Galerie 24 bis 38).
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VfL-Scharfschützen erlegen überforderte Stuttgarter

db; 20. Nov 2016, 21:41 Uhr
Gummersbach - Mit einer in allen Bereichen überzeugenden Leistung feiert der VfL einen wichtigen Heimsieg - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Daniel Beer

Der VfL Gummersbach hat seine Hausaufgaben gegen die Gäste aus Suttgart hervorragend erledigt. Vor 3.512 Zuschauern in der heimischen Schwalbe-Arena geriet der Heimerfolg zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. Gummersbach war den Gästen in allen Bereichen überlegen und bot dem Publikum phasenweise eine echte Handballshow. Bester Torschütze war Andreas Schröder mit sieben Toren. Bei den Gästen konnte der ehemalige Gummersbacher Marian Orlowski fünf Mal treffen. Julius Kühn kehrte nach Verletzung zurück, spielte in beiden Halbzeiten aber nur kurz, auch weil es heute ohne ihn ging. 

VfL Gummersbach - TVB Stuttgart 27:20 (13:7).


[Zweitbester Werfer für den VfL: Florian von Gruchalla.] 

Der VfL erwischte einen Glanzstart. Nur in den ersten Spielminuten konnten die Gäste das Tempo mitgehen. Simon Ernst und Andreas Schröder brachten Gummersbach mit 2:0 in Führung, dann traf der frühere Gummersbacher Marian Orlowski doppelt zum 2:2. Danach legte der VfL los wie die Feuerwehr und führte nach einer knappen Viertelstunde mit 9:2. Besonders stark in dieser Phase Evgeni Pevnov mit drei Treffern, davon einmal aus dem Gewühl und schon am Boden liegend. Stuttgart fiel im Angriff nicht viel ein gegen die solide VfL-Deckung. Torhüter Carsten Lichtlein war ebenfalls früh gut im Spiel und hatte maßgeblichen Anteil an der hohen Führung seiner Mannschaft.



Erst gegen Ende der ersten Halbzeit bekamen die Gäste etwas Präzision in ihre Angriffe und kamen zu Torerfolgen. Gummersbach schien zwischenzeitlich etwas die Puste auszugehen nach dem Blitzstart, allerdings ließen Ernst, Florian von Gruchalla und der nach Verletzung zurückgekehrte Julius Kühn auch drei Chancen von der Siebenmeterlinie liegen. Nach dem Tor zum 12:7 durch TVBler Teo Coric nahm Trainer Emir Kurtagic die erste Auszeit kurz vor der Pause. In den Schlusssekunden sorgte dann wieder Lichtlein für den richtigen Motivationsschub: Stuttgart drängte mit einem zusätzlichen Feldspieler auf den Torerfolg, aber Lichtlein parierte und warf den Ball anschließend über das gesamte Feld ins Tor zum 13:7-Halbzeitstand.


[Besonders in der Anfangsphase war Evgeni Pevnov ein wichtige Akteur.]

Das Spiel lief dann auch im zweiten Durchgang ähnlich einseitig weiter. Kevin Schmidt traf für den VfL nach 39 Minuten dann auch endlich wieder per Siebenmeter. Danach wurde die Partie dann endgültig zur Showeinlage eines heute bärenstarken VfL Gummersbach. Los ging es mit einem Traumpass aus der eigenen Hälfte von Kevin Schmidt auf Florian von Gruchalla über die gesamte Sutttgarter Mannschaft – 19:11.

Im Anschluss begann ein mannschaftsinterner Wettbewerb der Scharfschützen. Die Gäste spielten ihre Angriffe aus Verzweiflung zunehmend mit einem zusätzlichen Feldspieler und verzichteten auf den Torhüter. Alexander Becker und Andreas Schröder machten es Lichtlein nach und beförderten den Ball aus der eigenen Hälfte ins gegnerische Tor. Florian von Gruchalla schnappte sich einen Ball und hatte ebenfalls freie Bahn. Es blieben nicht die einzigen Versuche aus der Distanz und langsam wurde es auch den Gästen zu bunt, die jetzt für einige Nickligkeiten sorgten. Dennoch kamen die Schiedsrichter gänzlich ohne Zeitstrafen aus. Die letzten Minuten spielte Gummersbach dann souverän runter und gewann am Ende hochverdient mit 27:20.


[Motivator auf dem Feld und Einpeitscher: Torhüter Carsten Lichtlein.]

Stimmen

Emir Kurtagic: (Trainer VfL): Ich bin sehr zufrieden. Wir haben heute ein faires Spiel gesehen, aber durch die hohe Führung für uns hat sich irgendwann auch eine Art Freundschaftsspiel entwickelt. Großes Kompliment an die Jungs; im zweiten Spiel in Folge nur sieben Gegentreffer zur Halbzeit. Das ist ganz stark. Ein großes Dankeschön auch an die Fans. Die zwei Punkte heute waren wichtig, um den Anschluss an die obere Tabellenhälfte zu halten. Jetzt müssen wir uns schnell erholen und gegen Göppingen nachlegen.

Frank Flatten (Manager VfL): Heute können wir rundum zufrieden sein. Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass wir unbedingt gewinnen wollten. Carsten Lichtlein hat mich besondersgefreut und auch das Comeback von Julius Kühn. Die Zuschauer standen hinter uns und es war einfach schön anzusehen.

Markus Baur (Trainer TVB): Wir waren sehr gastfreundlich heute auf dem Feld und haben viele Geschenke verteilt. Ein verdienter Sieg für den VfL. Gummersbach war klar die bessere Mannschaft und wir haben gespielt als wären wir noch im Bus auf der Autobahn. Die 13:7-Halbzeitführung für Gummersbach war für uns eigentlich noch schmeichelhaft. Ich bin maßlos enttäuscht. Einsatz, Kampf und Wille haben gefehlt, es gab keine Zwei-Minuten-Strafe. Das Endergebnis hätte auch noch deutlich höher ausfallen können.

Statistik

VfL Gummersbach:
Carsten Lichtlein (1. bis 55., 1 Tor, 11 Paraden)
Lasse Hasenforther (55. bis 60., 1 Parade) 
Tobias Schroeter
Simon Ernst (2/1)
Christoph Schindler (1)
Julius Kühn
Maximilian Jaeger
Florian Baumgärtner (2)
Robert Barten
Evgeni Pevnov (4)
Kevin Schmidt (3)
Florian von Gruchalla (5)
Alexander Becker (2)
Andreas Schröder (7)

TVB Stuttgart:
Dragan Jerkovic (1. bis 60., 10 Paraden)
Linus Mathes
Felix Lobedank (2)
Dominik Weiß (3)
Bobby Schagen (2/1)
Michael Schweikardt (1)
Michael Kraus (1)
Teo Coric (2)
Simon Baumgarten (2)
Viorel Fotache (1)
Finn Kretschmer
Marian Orlowski (Ex-VfL)
Philip Porges

Schiedsrichter: Michael Klip/Christopher Maier

Zuschauer: 3.512

Siebenmeter: 1/4 - 1/1 (Ernst daneben, von Gruchalla scheitert an Jerkovic, Kühn an die Latte)

Zeitstrafen: Keine

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