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Oberbantenberg zittert sich zu dreckigem Derbysieg

pn; 13. Nov 2016, 21:40 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung ---- Kampf war Trumpf im oberbergischen Derby.
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Oberbantenberg zittert sich zu dreckigem Derbysieg

pn; 13. Nov 2016, 21:40 Uhr
Oberberg - Rote Karte gegen Fischer leitet bittere Marienheider Niederlage ein - SSV-Reserve feiert wichtigen Sieg - CVJM-Reserve verliert. (AKTUALISIERT)
HSG Marienheide/Müllenbach – HSG Oberbantenberg/Niederseßmar 27:29 (15:14).



[Luca Schrabe & Co lieferten ihre schlechteste Saisonleistung ab.]

Nach dem Abpfiff des Derbys war Marienheide/ Müllenbachs Trainer Marcus Toelstede mit seinem Latein am Ende. „Oberbantenberg weiß wahrscheinlich morgen noch nicht, wie sie die Punkte hier entführen konnten“, hatte der Übungsleiter der Heimmannschaft lange Zeit keinen Unterschied zwischen Spitzenreiter und Abstiegskandidat gesehen. „Aber wenn man unten drin steht, hat man manchmal auch einfach die Seuche“, suchte er nach Erklärungen für eine weitere bittere Niederlage. Gästecoach Dirk Heppe atmete dagegen erst einmal tief durch. „Ich habe selten so ein schlechtes Handballspiel gesehen. Anstatt Tempo zu machen, haben wir uns dem destruktiven Marienheider Handball angepasst. Ich bin immer noch ein wenig geschockt, was meine Jungs da auf die Platte gezaubert haben“, sah er einen ganz schwachen Auftritt des Tabellenführers, der beinahe bestraft wurde.



[Daniel Küsters sucht den Weg über die Oberbantenberger Defensive.]

Marienheide/ Müllenbach verschleppte gewohnt geschickt das Tempo und verließ sich vor allem auf die immer wieder aufblitzende Genialität von Holger Fischer und Leon Hagen. Über 5:2 gingen die Gastgeber auch ohne ihren verletzten Abwehrchef Lutz Lichtinghagen schnell in Führung und wussten diese stets clever zu verteidigen. „Wir hatten die bessere Abwehr, den besseren Torhüter und waren auch im Angriff effizienter“, hatte Toelstede bis in die Schlussphase wenig zu meckern, schließlich ging sein Matchplan auf. In den letzten zehn Minuten sollte allerdings einiges schief gehen. Zunächst nahmen die Gäste Hagen und Fischer in Manndeckung, dann leistete der Routinier seinem Team mit einem Foul im Gegenstoß (53.) einen Bärendienst. „Ohne die daraus resultierende rote Karte gegen Holger hätten wir dieses Spiel wohl nicht mehr gedreht“, analysierte Heppe.


Zu diesem Zeitpunkt lagen die Gastgeber zwar noch mit 27:24 in Führung, haderten nun aber auch mit Latte und Pfosten sowie vereinzelten Schiedsrichterpfiffen. „Es gab drei 50/50-Entscheidungen, die man auch andersrum pfeifen hätte können, aber an der Niederlage waren wir vor allem selbst schuld, weil wir den Sack nicht zugemacht haben“, so Toelstede. Oberbantenberg/Niederseßmar kam nicht nur zum Ausgleich, sondern kippte die Partie auch 90 Sekunden vor dem Abpfiff. Dementsprechend stufte Heppe den glücklichen Erfolg auch als dreckigen Sieg ein: „Wir sind nicht die Ersten, die sich gegen Marienheide sehr schwer getan haben, aber spätestens in drei Wochen fragt niemand mehr nach dem Wie.“


Marienheide/Müllenbach: Holger Fischer (9/6), Phillipe Gienczek (5), Marcus Schneider (4), Leon Hagen (3/1), Daniel Küsters, Sven Höttgen (je 2), Maurice Gienczek, Thomas Grote (je 1).


Oberbantenberg: Robin Ziegler (6), Pascal Cramer (5), Dag Dissmann (4), Sebastian Deilmann (4/1), Lucas Sievers (3), Manuel Kreter, Jan Kaminski (je 2), Luca Schrabe, Alexander Zurek, Justin Wagner (je 1).


["Oberbantenberg hätte sich über eine Niederlage nicht beschweren dürfen", haderte Toelstede mit dem Schicksal, fand zugleich aber äußerst lobende Worte für seinen Youngster Leon Hagen.]

SSV Nümbrecht II – TSV Bonn rrh. II 34:28 (16:13).


Wie wichtig die Nümbrechter Reserve das Abstiegsduell mit dem Bonner Kontrahenten nahm, zeigte schon ein Blick auf die Aufstellung. Patrick Seebaum schnürte noch einmal die Schuhe und mit Markus Meister und Tom Bonfiglio gab es zudem Unterstützung aus dem Oberligakader. Bonfiglio wurde von den Schiedsrichtern nach 20 Minuten kurz nach seiner Einwechslung zwar frühzeitig zum Duschen geschickt, dank eines gut aufgelegten Seebaums lagen die Gastgeber über 4:1 aber bereits mit 12:8 in Front. Zwar leistete sich Nümbrecht nun einige Fehler, so dass Bonn zum 12:12 ausglich, doch bereits zur Pause war die Schwächephase bereits wieder korrigiert. Nach dem Seitenwechsel wurde der Vorsprung bis zum 24:18 ausgebaut, ehe die Oberberger sich erneut eine hektische Phase erlaubten. Die Gäste verkürzten auf zwei Treffer, ehe Nümbrecht trotz zahlreicher Zeitstrafen in den Schlussminuten das Spiel doch noch souverän über die Runden brachte. „Das war ein enorm wichtiger Sieg. Wir müssen zusehen, dass wir gerade unsere Heimspiele gewinnen“, vergab Trainer Daniel Funk die Bestnote an Lucas Söntgerath.


Nümbrecht: Lucas Söntgerath (7), Marcus Schwemke (6/3), Dominik Donath (6), Markus Meister (5), Patrick Seebaum (4), Alex Winkler, Gunar Jürges (je 2), Markus Bitzer, Tom Bonfiglio (je 1).
  

["Die Jungs werden morgen wahrscheinlich aufwachen und selbst nicht wissen, wie sie dieses Spiel gewonnen haben. Aber am Ende zählen nur die zwei Punkte", atmete Dirk Heppe tief durch.]

MTV Köln II - CVJM Oberwiehl II 25:22 (11:7).

Wie in einem schlechten Film fühlte sich Florian König, der den beruflich verhinderten Nils Hühn auf der CVJM-Bank vertrat. Denn das Duell der Landesligareserven beider Vereine wirkte wie ein Spiegelbild der gerade erst abgepfiffenen Oberligapartie. Auch hier gehörte den Gästen die Anfangsphase, ehe Köln nach einigen Oberwiehler Fehlern das Kommando übernahm. „Wir haben uns überhastete Würfe genommen und sind den Kölner Gegenstößen damit ins offene Messer gelaufen“, kommentierte König den ersten Durchgang, der über 3:5 und 8:5 beim 11:7 abgepfiffen wurde. Aber auch die CVJM-Reserve gab sich keineswegs geschlagen und blieb über 13:12 bis zum 20:20 stets auf Schlagdistanz. „Leider haben wir das Spiel nie kippen können“, so König, der vor allem einer doppelten Überzahlsituation sieben Minuten vor Schluss nachtrauerte. „Am Ende war leider nicht mehr drin. Die Jungs meinten aber, MTV sei ihr bislang bester Gegner diese Saison gewesen“, berichtete König abschließend.

Oberwiehl: Jonas Hesener (6), Julian Marenbach (5), Jan Sonka (4), Marco Dabringhausen (3), Alexander Baldamus (2), Patrik Latzke, Jan Bluhm (je 1).

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