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Das Unmögliche möglich gemacht

uk; 30. Oct 2016, 21:33 Uhr
Bilder: Alexander Arnold --- Marcel Timm hat sich hier am Kreis durchgesetzt.
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Das Unmögliche möglich gemacht

uk; 30. Oct 2016, 21:33 Uhr
Unter dramatischen Umständen landete der VfL Gummersbach einen 25:24-Sieg über TuSEM Essen und stellte so den Kontakt zur Spitzengruppe in der Handball-A-Jugendbundesliga wieder her - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

VfL Gummersbach - TuSEM Essen 25:24 (13:14).

Das Ergebnis lässt durchaus erahnen, dass das Kräftemessen zwischen den Gummersbacher und Essenern Youngstern viele Elemente eines Thrillers hatte. Wie turbulent es am frühen Sonntagabend aber tatsächlich in der SCHWALBEarena zuging, konnten selbst die Verantwortlichen hinterher kaum beschreiben. In der Tat kochten die Emotionen in den letzten fünf Minuten endgültig über, nachdem sich die Atmosphäre bis dann schon minütlich hoch geschaukelt hatte.


[Nach 32 Minuten musste sich VfL Coach Bahtijarevic nach der Roten Karte vom Spiel verabschieden.]

Aber der Reihe nach: 55:10 Minuten sind absolviert, als die nach VfL-Ansicht völlig überforderten Referees Magnus Neitsch auf die Strafbank schicken, fünf Sekunden später verwandelt Essens Felix Kaesler den folgenden Strafwurf zur 24:23-Führung für die Gäste. 37 Sekunden später muss auch Gummersbachs Keeper Julian Malek für zwei Minuten aufs Sünderbänklein. Für ihn rückt Lennart Mentges zwischen die Pfosten, weil man beim VfL an diesem Tag keinen zweiten Torhüter zur Verfügung hat. Feldspieler Mentges kann sogar zweimal parieren und in Unterzahl gelingt dem agilen Kreisläufer Jonas Stüber der 24:24-Ausgleich. Dennoch ist der TuSEM in der Vorhand, weil man den letzten Angriff hat.


Essens Coach setzt nun alles auf eine Karte und bringt einen siebten Feldspieler. Mit 7 gegen 6 suchen die Ruhrgebietler die ultimative Entscheidung. Doch dann gelingt Fynn Herzig ein Steal und der Kapitän trifft mit einem Wurf übers gesamte Feld ins verwaiste TuSEM-Tor zum blau-weißen Siegtreffer - 25:24.


Die ereignisreiche Schlusssequenz war indes nur der fast logische Höhepunkt einer hitzigen Auseinandersetzung zweier hoch motivierter Teams. Richtig rund war es schon nach 32 Minuten gegangen, als VfL-Trainer Denis Bahtijarevic nach einer vermeintlichen Schiedsrichter-Beleidigung die gesamten Farbpalette des Handballs zu sehen bekam: Nachdem die Unparteiischen zum dritten Mal in Folge angebliche Schritte gegen Gummersbach sanktionierten hatten, teilte Bahtijarevic den Referees  seine gegenteilige Meinung mit:

"Ich habe nur gesagt, dass das keine Schritte waren", betonte der Coach hinterher. "Danach habe ich vor mich hin das Götz-Zitat gebrummelt. Das haben die Schiris offensichtlich auf sich bezogen, und mir dann gelb, rot und blau in Folge gezeigt. Ich habe in den zehn  Jahren meiner Trainertätigkeit nie eine rote Karte kassiert und habe auch dieses Mal niemanden verbal attackiert", insistierte der Coach darauf, sich korrekt verhalten zu haben. Klar ist aber, dass  Bahtijarevic für die anstehende Partie in Minden aufgrund der blauen Karte gesperrt ist.



Bei seinem Team setzten die höchst zweifelhaften Pfiffe indes ungeahnte Energien frei. Trotz eines Zeitstrafenverhältnisses von 8:4 gegen die VfL-Youngster fuhr man einen kaum noch für möglich gehaltenen Sieg ein - entsprechend ekstatisch fiel der Jubel nach Spielende aus.  Unter dem Strich stach Fynn Herzig aus einer kämpferisch überragenden Mannschaft noch heraus. Und das, obwohl der Kapitän die zweiten 30 Minuten nur unter großen Schmerzen wegen eines geschwollenen Fingers hatte absolvieren müssen. Fazit des Trainers: "Die Jungs waren alle schon großartig, aber Fynn war als Spielführer einfach fantastisch."

VfL: Fynn Herzig 11/4, Jonas Stüber (5), Magnus Neitsch (3), Marcel Timm (3), Shawn Pauly (1), Eldar Starcevic (1), Philipp Krefting (1)


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