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Bestandener Charaktertest

uk; 30. Oct 2016, 02:30 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung (Text und Galerie 1-24), Alexander Arnold (Galerie 25-41) --- Simon Ernst erwies sich heute als echter 'Leader' und erzielte neun Treffer für den VfL.
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Bestandener Charaktertest

uk; 30. Oct 2016, 02:30 Uhr
Gummersbach - Nach trüben Wochen ist der VfL Gummersbach in die Erfolgsspur zurückgekehrt - Der VfL besiegte den TBV Lemgo am Samstagabend mit 31:28 - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

VfL Gummersbach - TBV Lemgo 31:28 (14:11).

Emir Kurtagic strahlte sogar Gelassenheit aus, als er die leicht pathosgetränkten Sätze formulierte: "Meine Jungs  hatten heute einen großen Charaktertest. Sie haben ihn zu 100 Prozent bestanden. Ich bin stolz auf die Mannschaft - wie sie gespielt hat und wie sie mit dem Druck umgegangen ist." Der Trainer des VfL Gummersbach hat am Samstagabend in der Tat nicht übertrieben. Tatsächlich lieferten seine Handballer im wegweisenden Kräftemessen mit dem alten Rivalen aus dem Westfalenland eine bemerkenswert seriöse Vorstellung ab und verhinderten mit dem verdienten 31:28-Erfolg die  Fortsetzung des vorherigen Negativtrends in der Liga mit vier Niederlagen in Serie.


[Viermal netzte VfL-Kreisläufer Alexander Becker ein.]

Dass sie mit dem Auftritt ihres Teams mehr als einverstanden waren, ließen auch die 3.805 Fans in der SCHWALBEarena wissen. Genau wie in der Vorwoche beim VfL-Match gegen Leipzig stieg der Geräuschpegel auch dieses Mal nach der finalen Sirene in ungeahnte Höhen. Diese Mal feierten die VfL-Liebhaber allerdings ihre Jungs. Im Gegensatz zum vergangenen Spieltag, als das blau-weiße Volk seine Unzufriedenheit mit einigen Schiedsrichterpfiffen sowie die Enttäuschung über eine Vielzahl vergebener Gummersbacher Chancen mit lautstarkem Protest und Fingern in den Mundwinkeln zum Ausdruck gebracht hatte.


Das Negativerlebnis gegen die Messestädter, inklusive der Umstände,  sorgte denn auch für einige Bauchschmerzen beim VfL vor dem Samstagsauftritt. "Wir hatten großen Respekt vor dieser Partie und vor diesem Tag räumte beispielsweise der Manager ein. Klar, dass Frank Flatten hinterher hörbar erleichtert von "großer Zufriedenheit" sprach und einen "Riesendank" an die Fans für die "großartige Unterstützung" schickte. Der achte Mann auf den Rängen sorgte denn auch mit dafür, dass die erneut arg dezimierten Hallenherren (ohne Julius Kühn, Kevynn Nykokas und Matthias Puhle) die Punkte letztlich sicher einsackten. Allerdings war dies nach der ersten Halbzeit nicht unbedingt zu erwarten.


[Erstmals lag die komplette verantwortung im rechten Rückraum bei Florian Baumgärtner - und der 21-Jährige machte sein Sache gut.]

Zwar baute man nach völlig ausgeglichen verlaufenem Spielverlauf mit ständig wechselnden Führungen ein 10:10 von der 25. Minute bis zur Pause auf 14:11 aus. Doch die lästigen Lemgoer robbten sich bis zur 44. Minute (19:18 für den VfL) wieder heran. Und auch das zwischenzeitliche Vier-Torepolster (27:23/53.) taugte den Hausherren noch keineswegs als Ruhekissen. Vier Minuten später und damit drei Minuten vor Ladenschluss hingen die widerspenstigen Westfalen den engagierten Oberbergern wieder im Nacken (28:26), ehe die Gummersbacher Linkshänder-Fraktion Tobias Schroeter und Florian Baumgärtner die Dinge zugunsten der Gastgeber entschied.


[Lasse Hasenforther (oben) kam zu seinen ersten Bundesligaminuten, Carsten Lichtlein hielt am Ende den Sieg fest.]

Überhaupt Baumgärtner: Der Linkshänder setzte in einer insgesamt überzeugenden Mannschaft noch bemerkenswerte Akzente. Sechs Mal netzte der ebenso junge wie talentierte Mann ein und ließ sich auch nicht von der einen oder anderen Fahrkarte irritieren. Übertroffen wurde Baumgärtner (21) lediglich noch vom nur zehn Monate älteren Simon Ernst. Der Europameister demonstrierte nicht nur eindrucksvoll, dass er trotz seiner jungen Jahre die absoluten Qualitäten eines Häuptlings hat, sondern avancierte mit neun Volltreffern auch zum unbestrittenen Star des Abends.

Bemerkenswert an einem launigen-spannenden Abend auch das Bundesliga-Debüt von Lasse Hasenforther, der zeitweise den am Ende bärenstarken Carsten Lichtlein vertrat, sowie das erste Bundesligator von Robert Barten, der in Unterzahl zum 13:11 ins verwaiste TBV-Gehäuse traf.


  
VfL Gummersbach
Lichtlein (7 Paraden, davon 2 Siebenmeter)
Lasse Hasenforther (18. bis 36. und 43. bis 54.)

Simon Ernst (9/3)
Florian Baumgärtner (6)
Alexander Becker (4)
Tobias Schroeter (3)
Christoph Schindler (3)
Kevin Schmidt (2)
Andreas Schröder (2)
Evgeni Pevnov (1)
Robert Barten (1)
Florian von Gruchalla

TBV Lemgo
Piotr Wyszomirski (1. bis 35. und ab 45./12 Paraden, davon 2 Siebenmeter)
Jonas Maier (36. bis 44./2 Paraden)

Rolf Hermann (6)
Christoph Theuerkauf (5)
Andrej Kogut (5)
Tim Suton (4)
Patrik Zieker (4/3)
 Tim Hornke (1)
Anton Mansson (1)
Ionut Ramba (1)
Azat Valiullin (1)
Tom Skrobien
Jonathan Stenbäcken

[So sehen Sieger aus - Erleichterung bei den VfL-Akteuren, nachdem die Negativserie beendet werden konnte.]

Schiedsrichter: Denis Regner/Julian Koppl (Bingen)

Zuschauer: 3.805

Siebenmeter: 5/3 - 6/3 (Schmidt und Pevnov scheitern an Wyszomirski - Hornke und Zieker scheitern an Lichtlein, Zieker wirft an die Latte)

Zeitstrafen: 6:6 Minuten (Barten, Pevnov, Schröder - Ramba, Valiullin 2 x)

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