Archiv

Sensation beim Tabellenführer verschenkt

pn; 16. Oct 2016, 12:40 Uhr
ARCHIV

Sensation beim Tabellenführer verschenkt

pn; 16. Oct 2016, 12:40 Uhr
Oberberg - Die Bundesligareserve des VfL Gummersbach hadert mit Schiedsrichterentscheidungen und verschenkt in den zehn Schlussminuten eine komfortable Führung - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Neusser HV – VfL Gummersbach II 27:24 (11:12).


Knapp an einer Sensation rauschten die Drittligahandballer des VfL Gummersbach beim Tabellenführer Neuss vorbei. Mit dementsprechend gemischten Gefühlen verließ auch Trainer Denis Bahtijarevic die Halle. Neben Stolz über 50 ganz starke Minuten seiner Mannschaft mischten sich Ärger über Schiedsrichterentscheidungen sowie die extrem schwache Schlussphase, in der die Gäste eine eigentlich bereits gewonnene Partie noch verspielten. „Wir haben zu viele Kraft investiert, uns mit Schiedsrichterentscheidungen zu beschäftigen. Die letzten zehn Minuten haben uns alles kaputt gemacht“, nahm sich der Coach bei dieser Eigenkritik keineswegs heraus. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Oberberger vieles richtig gemacht. Zwar gingen die Hausherren über 3:1 (6.) mit 6:3 (13.) in Führung. Dies lag allerdings nicht an der Übermacht des auch körperlich turmhohen Favoriten, sondern eher an der bis dahin schwachen Chancenverwertung über die Außen des VfL. „Wir haben schon zu diesem Zeitpunkt eigentlich ein richtig gutes Spiel gemacht“, sah Bahtijarevic eine starke Defensive mit einem gut aufgelegten Max Hamers im Gehäuse.



Das Neusser Spiel wurde nur von Christopher Klasmann getragen. Aber auch insgesamt zehn Tore des Halblinken konnten nicht verhindern, dass Gummersbach allmählich das Ruder übernahm und die Partie über 7:8 (20.) zum 10:12 (29.) kippte. Die Chance diesen Vorsprung bis zur Pause noch auszubauen, ließen die Gäste sogar sträflich liegen, sollten dies aber nach dem Seitenwechsel nachholen. Beim 11:17 (36.) waren die meisten der 375 Zuschauer verstummt und trauten ihren Augen nicht. Der Underdog diktierte das Geschehen. Es sollte allerdings der erste Knackpunkt folgen, der doch noch zur Niederlage führte. Kai Ronge kassierte eine aus Bahtijarevics Sicht diskutable Zeitstrafe. Der VfL zeigte sich in Unterzahl völlig überfordert und kassierte das 14:17 (39.). Kaum wieder auf der Platte, wurde Ronge ein zweites Mal auf die Strafbank geschickt, was Neuss zum 17:19 (42.) nutzte. „Unser Unterzahlspiel war einfach schlecht. Wir haben viel zu einfache Gegentore kassiert“, ärgerte sich der Coach.




Kaum wieder in Gleichzahl, übernahm der VfL aber auch erneut das Kommando und erhöhte zum 17:21 (45.), ehe die Oberberger begannen, sich endgültig auf die Unparteiischen einzuschießen. Zunächst wurde Fynn Herzig siebenmeterreif abgeräumt, erhielt aber lediglich einen Freiwurf, dann wurde der bis dahin überragende Abwehrchef Robert Barten beim 19:23 (49.) zum Duschen geschickt. „Das waren zwei Minuten und nicht mehr“, ereiferte sich Bahtijarevic nicht nur über diese Entscheidung: „Fast jeder 50/50-Pfiff ist gegen uns ausgefallen. Sie haben Situationen auf der anderen Seite nicht gleich bewertet.“ Barten fehlte nun an allen Ecken und Enden, der VfL verlor jegliches Selbstvertrauen und zerstörte sich einen bis dahin starken Auftritt selbst. Nicht nur das Neusser Publikum wurde nun wach, auch die Mannschaft von Ceven Klatt, der nach dem Spiel von der für ihn „besten Schiedsrichterleistung der Saison“ sprach, erwachte aus seiner Lethargie und drehte über 26:23 (59.) eine fast schon verlorene Begegnung. „Das ist eine Niederlage, die richtig weh tut. Trotzdem sollten wir auf die ersten 50 Minuten aufbauen, denn die waren richtig stark“, will Bahtijarevic der Niederlage aber auch etwas Gutes entnehmen. Den lobenden Worten konnte sich auch Klatt nur anschließen: „Die junge Mannschaft des VfL hat uns das Leben über weite Strecken richtig schwer gemacht – Kompliment.“


Gummersbach: Max Jaeger (11), Tim Kolb (4), Sebastian Schöneseiffen (4/2), Felix Jaeger, Robert Barten (je 2), Kai Ronge (1).


Ergebnisse und Tabelle
  
WERBUNG