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Blamage für den VfL: Pokal-Aus gegen Zweitligisten

bv; 28. Aug 2016, 17:15 Uhr
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Blamage für den VfL: Pokal-Aus gegen Zweitligisten

bv; 28. Aug 2016, 17:15 Uhr
München - Böse Überraschung, denn der VfL Gummersbach unterliegt Zweitligist Friesenheim mit 31:32 (16:17) - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach. (AKTUALISIERT)
Von Bernd Vorländer

TSG Ludwigshafen-Friesenheim - VfL Gummersbach 32:31 (17:16).

Diesen Saisonstart hatte sich im blau-weißen Lager niemand vorstellen können. Was hatte man sich nicht alles im Lager des VfL Gummersbach vorgenommen, wollte versuchen, über den DHB-Pokal ins Final-Four einzuziehen, hatte sich als Vorbild den SC Magdeburg genommen, der als Hecht im Karpfenteich der Großen 2016 überraschend Pokalsieger geworden war. Und dann das: Düpiert von einem Zweitligisten in der ersten Runde des DHB-Pokals, sang- und klanglos ausgeschieden nach einer indiskutablen Leistung einer Mannschaft, in der lediglich die Nationalspieler Julius Kühn mit elf Treffern und Simon Ernst mit acht Toren ihre Pflicht erfüllten. Gegen einen Gegner, der die vergangene Zweitliga-Saison auf dem vierten Platz beendet hatte, sich aber beim Ausscheidungs-Turnier in München auf Augenhöhe präsentierte.


Natürlich fielen die Verletzungen von Christoph Schindler und Evgeni Pevnov, die beide zum Zuschauen zwangen, ins Gewicht. Doch können sie nicht die Niederlage gegen die TSG erklären. Der VfL startete mit Andreas Schröder, Simon Ernst und Neuzugang Kevynn Nyokas im Rückraum, doch konnte man schon in dieser Phase erkennen, dass den Blau-Weißen ein großes Stück Arbeit bevorstehen würde. Energisch unterbanden die Spieler des Zweitligisten die Angriffe der Kreisstädter, sodass der Spielfluss des Neunten der Bundesliga empfindlich gestört wurde. Ein Klassenunterschied war jedenfalls nicht zu erkennen. Erst nach dem 9:9 sorgten zwei Tore von Simon Ernst dafür, dass man sich einen kleinen Vorsprung erarbeitete. Und als Andreas Schröder zum 10:13 (21.) einnetzte, schien alles den erwarteten Gang zu nehmen.



Doch weit gefehlt. Plötzlich wirkte das Kurtagic-Team völlig verunsichert, die Deckung präsentierte sich unabgestimmt und im Angriff sorgten lediglich Tore von Julius Kühn dafür, dass man sich im Spiel halten konnte. dennoch schaffte es der Zweitligist, eine knappe 17:16-Führung mit in die Kabine zu nehmen. Auch die Ansprache zur Halbzeit sorgte nicht für Besserung. Im Gegenteil, denn der Zweitligist ging sogar mit 21:18 in Front. Zwar schaffte der VfL beim 22:22 (47.) den Ausgleich, doch erneut legte die TSG beim 25:22 mit drei Treffern vor. Dabei stach ein Spieler besonders hervor. Alexander Feld war der Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Friesenheimer und von der VfL-Abwehr kaum zu halten. Der Ex-Hamburger erzielte acht Treffer und behielt den Kopf oben, als es am Ende für seine Farben eng wurde. Ein Tor von Feld brachte dann auch das 28:25, rund sechs Minuten vor dem Ende. Es folgte der nächste Nackenschlag: Simon Ernst musste nach einer Disqualifikation vom Feld.

VfL-Coach Emir Kurtagic nahm eine Auszeit, um noch einmal alle Kräfte zu mobilisieren. In Unterzahl kamen die Blau-Weißen bis auf ein Tor heran. Die letzten zwei Minuten der Partie waren dann Spannung pur: Die TSG legte jeweils vor, Kühn brachte seine Farben wieder heran. Doch sein Treffer zum 32:31 sechs Sekunden vor dem Ende war der Schlusspunkt. Der Zweitligist jubelte über den unerwarteten Sieg, Tristesse und bedröppelte Mienen beim Bundesligisten, der noch vor dem ersten Ballwechsel in der Eliteklasse einen Knockout verdauen muss.

„Das ist unfassbar bitter, aber wir hatten es heute einfach nicht verdient“, erklärte der enttäuschte VfL-Trainer Emir Kurtagic nach der überraschenden Pokalpleite. 32 Gegentore gegen einen Zweitligisten, der zudem noch stark ersatzgeschwächt gewesen sei, seien unentschuldbar. Auch VfL-Geschäftsführer war nach dem Pokal-Aus bedient. „Das ist unfassbar traurig. Für den VfL Gummersbach wäre ein Weiterkommen wie in den vergangenen Jahren auch wirtschaftlich attraktiv gewesen. Warum es zu dem Ausscheiden gekommen ist, wird analysiert werden müssen. “   

VfL Gummersbach: Julius Kühn (11), Simon Ernst (8), Andreas Schröder (4), Florian von Gruchalla, Andreas Becker, Kevynn Nyokas, Tobias Schröter (je 2)
  
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