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Ein Urgestein als Derbyheld

lo; 21. Aug 2016, 19:15 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- SVF-Spielertrainer Dennis Lüdenbach schirmt den Ball vor Marc Bruch ab, Torwart Timo Braun steht parat.
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Ein Urgestein als Derbyheld

lo; 21. Aug 2016, 19:15 Uhr
Oberberg - Im Gemeindeklassiker gegen den SV Frielingsdorf behielt der TuS Lindlar die Oberhand - VfR verliert gegen effektive Porzer - Start nach Maß für Aufsteiger Hohkeppel - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT, mit Video).
SV Frielingsdorf – TuS Lindlar 2:3 (1:0).

Die Frielingsdorfer Bilanz in der Spezialdisziplin „Gemeindeklassiker“ bleibt bescheiden. Seit dem 2:0-Erfolg zum Start der Derbyreihe vor sieben Jahren trug der SVF keinen Sieg mehr davon – und daran sollte sich anlässlich des heutigen Saisonauftakts nichts ändern. Zum Matchwinner für den TuS Lindlar avancierte Routinier Daniel Steiner, der nicht nur in der Innenverteidigung große Souveränität ausstrahlte, sondern auch Schütze des entscheidenden Treffers war und mit einer Rettungstat kurz vor dem Abpfiff den Ausgleich verhinderte.


[Anton Zeka bei dem Versuch, Tim Menzel den Ball abzujagen.]

Trainer Uli Bartsch hatte Steiner, der in dieser Spielzeit in der Reserve auflaufen wollte, kurzfristig reaktiviert. „Daniel war sicherlich der Mann des Spiels“, sagte der TuS-Coach. Dass der Vergleich der Lokalrivalen, der bei bestem Fußballwetter stattfand, lediglich 500 Zuschauer anlockte, hatten sich die Verantwortlichen anders vorstellt. Diejenigen, die durch Abwesenheit glänzten oder später eintrudelten, verpassten zu Beginn wenig, da den Teams die Nervosität anzumerken war und spielerische Höhepunkte aus diesem Grund beinahe gänzlich auf der Strecke blieben. Ein unplatzierter Kopfball von Moritz Stellberg ging gerade noch so als Chance durch (3.).

Anschließend versuchte Frielingsdorf, die Kontrolle zu übernehmen, lief sich aber immer wieder in der gut organisierten Hintermannschaft der Gäste fest. Erst in der 24. Minute schlug der Puls aufseiten der Hausherren etwas schneller: David Förster klärte akrobatisch vor dem einschussbereiten Philipp Fabrizius, der nach der darauffolgenden Ecke Tobias Kapellen mit einem Kopfball prüfte.




[Torschützen unter sich: Daniel Steiner und Philipp Fabrizius.]

Kapellens Gegenüber Timo Braun vollführte eine vergleichbare Übung, als es Anton Zeka ebenfalls mit der Stirn probierte. Steiner hatte aus der eigenen Hälfte einen zentimetergenauen Diagonalpass auf den Außenstürmer geschlagen (36.). Mit dem Pausenpfiff ging die Lüdenbach-Elf in Führung: Tristan Wolf zog infolge eines Fehlers im Aufbauspiel der Lindlarer drei Gegenspieler auf sich, spielte einen Doppelpass mit Fabrizius und bugsierte das Spielgerät im Fallen ins Netz.

Wolf verletzte sich bei diesem Einsatz am Sprunggelenk und musste ausgewechselt werden. Es war somit sein vorerst letzter Auftritt für den Bezirksligisten, da er in Kürze für ein halbes Jahr nach Australien geht. Trotz der Führung wirkten die Gastgeber im zweiten Durchgang schläfrig: David Förster hätte  Braun fast mit einem Gewaltschuss aus 40 Metern überrascht (47.). Den daraus resultierenden Eckstoß wehrte Dennis Lüdenbach Richtung Strafraumgrenze ab. Dort stand Zeka und schlenzte die Kugel mit links in den Knick – 1:1.

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[Video und Videoschnitt: Michael Kleinjung.] 

Den SVF-Kickern fiel es im weiteren Verlauf noch schwerer, ihre Linie zu finden. Mangelnde Präzision im Passspiel prägte das Bild, während Lindlar den Großteil der Zweikämpfe gewann. Der erste sehenswerte Angriff mündete dennoch in der neuerlichen Führung: Über die Station Norman Lemke, Tim Menzel und Jonathan Schmidt landete das Leder bei Fabrizius, der seinen Flugkopfball im Gehäuse unterbrachte.


[Uli Bartsch feierte einen perfekten Einstand alsTrainer des TuS Lindlar.]

Die Freude bei den Fans währte jedoch nur fünf Minuten: Ein Zeka-Zuspiel trudelte durch den Sechszehner. Der eingewechselte Daryousch Argomand-Khageh schaltete am schnellsten und markierte das 2:2. Und es kam noch besser für den TuS: Marc Bruch überlupfte die gegnerische Abwehrreihe und plötzlich stand Steiner mutterseelenallein vor den Kasten. Der Defensivspezialist behielt die Nerven und schickte Braun in die falsche Ecke.

In der Schlussphase packte Frielingsdorf die Brechstange aus, um die Pleite irgendwie abzuwenden. Steiner war nach einem Abpraller kurz vor der Torlinie zur Stelle und bereinigte die Situation (87.). Dem vermeintlichen 3:3 ging ein Handspiel von Johannes Kisseler voraus, der bereits verwarnt war und sich wegen der Maradona-Einlage die Gelb-Rote Karte abholte (90.). Die letzte Gelegenheit vergab Philipp Schmidt, indem er freistehend das Ziel verfehlte (90.+2).



[Tristan Wolf verletzte sich beim 1:0 und wird dem SVF künftig fehlen.]

„Wir hatten das Spiel über weite Strecken im Griff. Leider haben wir uns bei den Gegentreffern Fehler erlaubt, weshalb wir ins Hintertreffen geraten sind. Dass die Mannschaft zweimal zurückgelegen hat und jeweils zurückgekommen ist, war stark“, erklärte Bartsch nach dem wichtigen Dreier im Prestigeduell. Dennis Lüdenbach gab unumwunden zu, dass die Niederlage verdient war. „Das 1:0 ist eigentlich genau zum richtigen Zeitpunkt gefallen, aber in der zweiten Halbzeit haben wir alles vermissen lassen. Wir waren nicht aggressiv genug und habe keine mutigen Aktionen nach vorne gestartet. Für ein Derby war das eindeutig zu wenig.“    

Torschützen
1:0 Tristan Wolf (45. Philipp Fabrizius), 1:1 Anton Zeka (47.), 2:1 Philipp Fabrizius (68. Jonathan Schmidt), 2:2 Daryousch Argomand-Khageh (73. Anton Zeka), 2:3 Daniel Steiner (78. Marc Bruch).

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot gegen den Frielingsdorfer Johannes Kisseler (90.).

SV Frielingsdorf
Timo Braun; Gianluca Fliegner, Johannes Kisseler, Dennis Lüdenbach, Tim Menzel, Etienne Parmentier, Marvin Cortes (78. Philipp Schmidt), Tim Weinrich, Tristan Wolf (46. Jonathan Schmidt), Norman Lemke, Philipp Fabrizius.

TuS Lindlar
Tobias Kapellen; Baris Tokgöz, Daniel Steiner, Justin Ebert, David Förster, Moritz Stellberg, Luca Jansen (46. Daryousch Argomand-Khageh), Ali Tokgöz, Marius Mukherjee, Anton Zeka (80. Simon Hoffmann), Marc Bruch.




[Marvin Cortes kommt Moritz Stellberg in die Quere.]

SpVg. Porz - VfR Wipperfürth 3:0 (1:0).

Aus dem erhofften Punktgewinn wurde nichts, aber Trainer Norbert Scheider sah eine Leistung, die Mut für die kommenden Aufgaben macht. „Das Ergebnis täuscht über den Spielverlauf hinweg. Porz hatte drei Chancen und hat sie genutzt. Das war der Unterschied.“ Nach einem nervösen Beginn nutzten die Gastgeber einen Freistoß, um im Führung zu gehen. Keeper Pascal Görg besaß keine Abwehrmöglichkeit. Wael Majouj bot sich die Gelegenheit zum Ausgleich, doch er zielte aus elf Metern über das Gehäuse, obwohl er den Ball unter Kontrolle gebracht hatte und weit und breit kein Gegenspieler zu sehen war (32.).

Viele Highlights hatte das Match im Anschluss nicht zu bieten. Scheider wechselte nach einer Stunde Dennis Tebelius sowie Joel Schulte ein und stellte auf zwei Spitzen um. Das erhöhte Risiko wurde beinahe belohnt: Nach einer Flanke von Sinan Ataoglu stieg Tim Kappe am höchsten und köpfte Richtung unteres Eck. Die Gäste hatten den Torschrei schon auf den Lippen, doch der Porzer Keeper hielt die Null mit einer grandiosen Parade fest. „Keine Ahnung, wie er den rausgeholt hat“, staunte Scheider. Im direkten Gegengriff kassierte der VfR das 0:2 und bog damit auf die Verliererstraße ein. In der 88. Minute gab’s den endgültigen Knockout. „Nachher waren wir nicht mehr durchschlagskräftig genug. Dennoch war das, was ich gesehen habe, okay. Vor allem im kämpferischen und läuferischen Bereich. Darauf lasst sich aufbauen“, sagte der Coach.              

Tore
1:0 (24.), 2:0 (75.), 3:0 (88.).

VfR Wipperfürth
Pascal Görg; Adrian Grümer (85. Lucian Grümer), Wael Majouj, Felix Schymatzek, Gianluca Rost, Guido Bosbach (60. Joel Schulte), Sinan Ataoglu, Julian Dewald, Björn Pfeiffer, Gianluca Prezioso (60. Dennis Tebelius), Tim Kappe.  




[Anton Zeka mit dem 1:1.]

FC Rheinsüd Köln – Eintracht Hohkeppel 2:3 (2:1).

„Es war das erste Bezirksliga-Spiel für den Verein und wir haben gewonnen. Das ist historisch“, sprudelte das Herz von Eintracht-Coach Peyman Rabet vor Freunde förmlich über. Der Aufsteiger gewann das Duell beim FC Rheinsüd Köln trotz eines zwischenzeitlichen Rückstands. Die Hausherren hatten in der Vorsaison als Dritter der Bezirksliga Staffel 3 den Aufstieg in die Landesliga denkbar knapp verpasst. Es war also keine Laufkundschaft, mit der sich die Hohkeppeler am ersten Spieltag konfrontiert sahen. Nach zwei guten Möglichkeiten für Robin Heber (2.) und Jonas Stiefelhagen (11.) sorgte Hakan Gürsoy mit dem 0:1 für die ersten Glückgefühle des Tages.

Dann stand Sascha Nußbaum nicht zum letzten Mal im Mittelpunkt, als er eine Doppelparade ablieferte (20.). Die beiden Gegentreffer vor dem Kabinengang konnte der Schlussmann indes nicht verhindern. Laut Rabet entwickelte sich nach dem Seitenwechsel ein offener Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben. Auch dank weiterer Paraden vom überragenden Nußbaum blieb ein Erfolgserlebnis in Reichweite. Zehn Minuten vor Ultimo netzte Goalgetter Stiefelhagen eine Vorlage des eingewechselten Kasra Ghareh Chaee zum Ausgleich ein. „Man hat gemerkt, dass die Jungs danach noch unbedingt das dritte Tor machen wollten“, schilderte Rabet. Und tatsächlich reichte es zum Happy End, weil Stiefelhagen einen gelungenen Angriff mit dem 2:3 abschloss.                  

Tore
0:1 Hakan Gürsoy (13. Leon Teschendorf, Jonas Stiefelhagen), 1:1 (23.), 2:1 (42.), 2:2 Jonas Stiefelhagen (80. Kasra Ghareh Chaee), 2:3 Jonas Stiefelhagen (89. Leon Teschendorf).

Eintracht Hohkeppel
Sascha Nußbaum, Lukas Dappen (55. Fabian Reudenbach), Severin Brochhaus, Tobias Mibis, Murat Ekmen, Tibor Heber, Jendrik Müller, Carsten Gülden, Leon Teschendorf, Hakan Gürsoy (60. Kasra Ghareh Chaee), Jonas Stiefelhagen.  

Tabelle und Ergebnisse Bezirksliga  

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