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Nach Abstieg auf Konsolidierungskurs

lo; 12. Aug 2016, 09:20 Uhr
Bilder: Oliver Müller.
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Nach Abstieg auf Konsolidierungskurs

lo; 12. Aug 2016, 09:20 Uhr
Lindlar - Der TuS Lindlar hat sich nach dem unfreiwilligen Gang in die Bezirksliga bescheidene Ziele gesetzt - Der neue Coach Uli Bartsch kann noch nicht auf den vollständigen Kader zurückgreifen.
Der TuS Lindlar ist nach drei Spielzeiten von der Landesliga-Bühne abgetreten. Zum Abschluss der Hinrunde befand sich das Team von Coach Timo Diehl im Fahrplan, doch nach der Winterpause erfolgte ein Leistungseinbruch, der ursächlich mit einer denkwürdigen Verletztenmisere zusammenhing. Die Ausfälle mehrerer Stammkräfte konnten nicht adäquat abgefedert werden. Während die Konkurrenz fleißig punktete, lieferten die Lindlarer in unschöner Regelmäßigkeit Nullrunden ab. Der TuS verlor zwölf seiner 15 Rückrundenpartien – die schlechteste Bilanz aller Ligavertreter. Trotz des verpassten Klassenerhalts saß Diehl fest im Sattel. Scheinbar. Ein Zerwürfnis zwischen Teilen der Mannschaft und Assistenzcoach Thorsten Linke führte dazu, dass der Klub und der Übungsleiter getrennte Wege gingen. Die Nachfolge trat der ehemalige Bergisch Gladbacher Uli Bartsch an.  

Kommen und Gehen

Häufig ist ein Abstieg mit einem größeren Personalumbruch verbunden, nicht so in Lindlar. „Es ist alles andere als alltäglich, dass man absteigt und dann fast komplett zusammenbleibt. Das zeugt davon, dass die Kameradschaft stimmt, die Identifikation mit dem Verein sehr hoch ist, und die Spieler gewillt sind, die letzte Saison wieder geradezubiegen“, sagt Bartsch. Lediglich zwei Abgänge sind zu verzeichnen: Florian Harnisch, im vergangenen Jahr wegen einer Verletzung kein Faktor, wechselte zum Landesligisten FV Wiehl. Wohin es Torwart Martin Skowronek verschlägt, ist nicht bekannt. Simon Voßkämper wird künftig in Standby-Funktion bei der Reserve kicken. Daniel Steiner kehrt ebenfalls zur Zweitvertretung zurück.



Auf dem Transfermarkt tat sich der TuS schwer, was auch der Tatsache geschuldet war, dass der Trainerwechsel kurz nach dem Ablauf der Abmeldefrist am 30. Juni erfolgte. Die Verpflichtung von Keeper Tobias Kapellen stand schon im Frühling fest. Aus der eigenen Jugend rücken Nico Klein und Dean-Robin Paes auf. Darüber hinaus hat Bartsch Simon Hoffmann aus der Zweiten ins Aufgebot befördert. Hinsichtlich weiterer externer Zugänge wurde Bartsch bei seinem Ex-Klub fündig. Daryousch Argomand-Khageh und Denis Tomaszowski spielten zuletzt für die Reserve der 09er.  Die Besetzung der Co-Trainerstelle soll in Kürze feststehen.        


[Der neue Trainer Uli Bartsch will sich mit der Mannschaft in sicheren Tabellengefilden aufhalten.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik                        

Bartsch ist seit fünf Wochen für das Team verantwortlich und lobt die Einstellung der Seinen. „Es macht sehr viel Spaß, mit den Jungs zu arbeiten. Das ist ein verschworener Haufen, der charakterlich top ist.“ Der größte Nachteil sei, dass er nicht auf den kompletten Kader zurückgreifen kann. Akteure wie Jeffrey Ebert, der in 14 Tagen ins Lauftraining einsteigt, oder der frisch operierte Patrick Althoff (Bartsch: „Der Eingriff ist gut verlaufen“) erholen sich von ihren Blessuren. Andere konnten das Vorbereitungsprogramm aus gesundheitlichen, beruflichen oder studienbedingten Gründen nicht in Gänze absolvieren.

„Nach und nach kommen die Leute zurück“, ist Bartsch dennoch positiv gestimmt. „Wir haben das Pech, dass es uns am Anfang getroffen hat, aber von solchen Problemen bleibt während einer Saison kaum eine Mannschaft verschont.“ Auf die Dienste von Pascal Nguyen (Auslandssemester) muss Bartsch in der Hinrunde verzichten. Bei Daffe besteht weiterhin die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr aus seinem Heimatland Mali. Der Coach will angesichts der personellen Fragezeichen jedoch nicht hadern. „Wir nehmen die Situation so an, wie sie ist. Wir können flexibel agieren, wobei wir die Taktik an das im Moment vorhandene Spielermaterial anpassen müssen“, erfolgt der Feinschliff zu einem späteren Zeitpunkt.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga          

Die spannende Frage wird sein, wie die Lindlarer den Negativlauf in der Rückserie der vergangenen Saison verarbeitet haben. „In der Landesliga gibt es wenige Vereine, die das Wegbrechen von so vielen Leistungsträgern kompensiert hätten. In der Hinrunde hat sich die Mannschaft ordentlich verkauft und bewiesen, dass sie mithalten kann“, meint Bartsch. Weder er noch die Verantwortlichen erwarten Wunderdinge, das Wort „Wiederaufstieg“ nimmt niemand in den Mund. „Unser Ziel ist, das letzte halbe Jahr abzuhaken und sich in der Bezirksliga zu stabilisieren“, hat sich der Trainer das Erreichen eines einstelligen Tabellenplatzes auf die Fahne geschrieben.

Um die Spitzenpositionen werden sich in seinen Augen der FC Leverkusen, Borussia Lindenthal-Hohenlind und Viktoria Köln II balgen. „Die Liga ist insgesamt ziemlich stark“, glaubt Bartsch. „Ich traue einigen zu, eine gute Rolle zu spielen.“ Für zusätzliches Salz in der Suppe sorgen die Lokalduelle gegen Frielingsdorf, Hohkeppel und Wipperfürth. In acht Tagen steigt der Gemeindeklassiker gegen den SVF. „Es passiert nicht häufig, dass man gleich drei Derbys hat. Das wird eine interessante Angelegenheit. Wir freuen uns auf das Spiel in Frielingsdorf. Die Kulisse wird bestimmt groß sein“, so Bartsch.


[Simon Hoffmann und Tobias Kapellen (re.) gehören zu den Neuzugängen.]

Zugänge
Tobias Kapellen (VfR Wipperfürth), Nico Klein (eigene Jugend), Dean-Robin Paes (eigene Jugend), Simon Hoffmann (2. Mannschaft), Denis Tomaszowski (SV Bergisch Gladbach 09 II), Daryousch Argomand-Khageh (SV Bergisch Gladbach 09 II)

Abgänge
Florian Harnisch (FV Wiehl), Simon Voßkämper (2. Mannschaft), Daniel Steiner (2. Mannschaft), Martin Skowronek (Ziel unbekannt)

Kader

Tor
Tobias Kapellen, Gurur Özden.

Abwehr
Justin Ebert, Moritz Stellberg, Luca Jansen, Faruk Tokay, Rico Brochhaus, Pascal Nguyen, Denis Tomaszowski

Mittelfeld
Ali Tokgöz, Jeffrey Ebert, Patrick Althoff, Tobias Zinken, Marius Mukherjee, Baris Tokgöz, David Förster, Nico Klein, Lukas Cendlewski, Simon Hoffmann

Angriff
Anton Zeka, Marc Bruch, Dean-Robin Paes, Daryousch Argomand-Khageh

Trainer
Uli Bartsch (für Timo Diehl)

Co-Trainer
noch offen

Sportlicher Leiter
Andreas Keßler

Betreuer  
Rainer Waldheim.                             
  
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