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Frielingsdorf will wieder ins gesicherte Mittelfeld

lo; 8. Aug 2016, 10:15 Uhr
Bilder: Björn Loos.
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Frielingsdorf will wieder ins gesicherte Mittelfeld

lo; 8. Aug 2016, 10:15 Uhr
Lindlar - Für den Bezirksligisten scheint die Bestätigung der Vorjahresplatzierung nicht zuletzt aufgrund des verbreiterten Kader ein realistisches Ziel zu sein - Coach Dennis Lüdenbach: „Die Konkurrenzsituation ist riesengroß.“
Aus oberbergischer Sicht gehörte der SV Frielingsdorf zu den positiven Erscheinungen der vergangenen Saison. Unter der Regie des neuen Spielertrainer Dennis Lüdenbach ließ der Bezirksligist die Abstiegszone rasch hinter sich. Bereits zur Winterpause hatte man mehr als die halbe Miete eingefahren. Von der einen oder anderen Leistungsdelle blieb der SVF zwar nicht verschont, doch in Gefahr geriet man zu keinem Zeitpunkt. In der Endabrechnung belegte Frielingsdorf den achten Rang, nachdem in den Jahren zuvor das Abstiegsgespenst ein permanenter Begleiter war. Nebenbei knackte das Team den vereinsinternen Liga-Punkterekord. „Wir haben das Optimum herausgeholt und sind genau dort gelandet, wo wir aufgrund der gezeigten Leistungen hingehören“, bilanziert Lüdenbach, der gegen den erneuten Sprung auf einen einstelligen Platz nichts einzuwenden hätte.



Kommen und Gehen

„Auf den Positionen, wo wir Bedarf hatten, haben wir uns gezielt verstärkt. Die größte Baustelle gab es im Angriff, weil wir keinen klassischen Neuner im Kader hatten“, ist Lüdenbach froh, dass fast alle Transferwünsche in Erfüllung gingen. Norman Lemke kommt vom VfR Wipperfürth zurück. Der Flügelflitzer kennt sich in der Spielklasse also bestens aus. Mit der Verpflichtung von Allrounder Tim Weinrich vom TuS Marialinden gelang dem Klub ein echter Coup. „Wenn er seine Fähigkeiten abruft, gibt es kaum einen besseren Spieler in der Liga“, schwärmt Lüdenbach. Allerdings dürfe die Verantwortung im Mittelfeld nicht alleine auf Weinrichs Schultern lasten. Philipp Fabrizius hinterlässt im Sturmzentrum einen sehr guten Eindruck, obwohl er bislang in der Kreisliga B gespielt hat.

„Er ist kopfballstark und leistet sich kaum Ballverluste“, so Lüdenbach, der auch mit der Entwicklung von Frederic Beckmann und Björn Meyer zufrieden ist. Kadir Korkmaz und Jonathan Schmidt sind zusätzliche Optionen für die Offensive. Keeper Simon Schreiner kann noch für die U19 auflaufen. Mit Robin Spiegel angelte sich der SV kurzfristig einen weiteren Torhüter. Auf die Dienste von Rudi Giebler, der unumstrittener Leistungsträger war, muss Lüdenbach hingegen verzichten. „Er war sportlich und menschlich sehr wichtig“, hätte er sich über einen Verbleib des Routiniers gefreut. Gleiches gilt für Marcel Feldhoff, der beim A-Ligisten SSV Süng die Nummer eins werden möchte. Drei Akteure laufen künftig für die Reserve auf. Fabian Höffgen ersetzt Marco Ripplinger als Co-Trainer.


[Dennis Lüdenbach geht in sein zweites Trainerjahr.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Die Frielingsdorfer haben ihre Hausaufgaben gemacht und das Personalportfolio qualitativ und quantitativ aufgebessert. Paradiesische Verhältnisse für den Trainer, zumal mit Ausnahme von Florian Heikaus, der weiterhin mit Problemen am Schambein ausfällt, alle Akteure an Bord sind. „Die Konkurrenzsituation ist riesengroß. Das bringt uns natürlich im Training weiter. Was die Aufstellung angeht, sind wir viel flexibler geworden“, verdeutlicht Lüdenbach. Die Stärke der Mannschaft im Vorjahr war, nach Balleroberungen blitzschnell umzuschalten und mit wenigen Kontakten in den Strafraum des Gegners vorzudringen. „Das hat im Verlauf der Saison immer besser funktioniert. Die Jungs haben das drauf, weshalb wir nicht bei null anfangen“, erklärt Lüdenbach.

Freilich haben die Tests gezeigt, dass Steigerungspotenzial vorhanden ist, speziell gegen Teams, die eher abwartend agieren und auf Konter lauern. Hier offenbarte man so manche Lücke. „Uns fehlt noch die Balance, wenn es darum geht, das Gegenpressing einzuleiten oder uns nach hinten fallen zu lassen.“ Allgemein sei jedoch nicht die Systemfrage entscheidend, sondern Einstellung und Einsatzbereitschaft. „Das letzte Jahr hat bewiesen, dass wir immer hundert Prozent abrufen müssen. Wenn uns das gelingt, sind wir schwer zu schlagen.“ Ab September ist Tristan Wolf wegen einer Australien-Reise für den Rest der Hinrunde nicht verfügbar. Wie der Ausfall des Top-Torschützen kompensiert werden soll, steht in den Sternen. „Eins zu eins ist Tristan nicht zu ersetzen. Seine Dynamik wird uns fehlen“, sagt Lüdenbach.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

„Der Idealfall wäre, dass wir uns wieder so schnell wie möglich von unten absetzen“, baut Lüdenbach keine Luftschlösser. Die Frielingsdorfer sind gut beraten, nach einer Spielzeit ohne sportliche Turbulenzen nicht in Träumereien zu verfallen, wenngleich man personell so ausgezeichnet aufgestellt ist wie seit langem nicht mehr. Aber: Die Punkte werden niemandem in den Schoß fallen, dafür ist die Bezirksliga zu ausgeglichen besetzt und darüber hinaus schwierig einzuschätzen. „Die Mannschaften aus dem Rhein-Erft-Kreis kenne ich zum Beispiel gar nicht“, räumt Lüdenbach ein. Den FC Leverkusen, den SV Neubrück und Borussia Lindenthal-Hohenlind zählt er zum engeren Favoritenkreis.

Ein besonderes Schmankerl sind die Gemeindederbys. Der TuS Lindlar ist abgestiegen, Hohkeppel gesellt sich als Aufsteiger hinzu. Direkt zu Beginn gastieren die beiden Lokalrivalen in der ONI-Arena, der „Clasico“ gegen den TuS am ersten Spieltag wurde auf den Samstagabend vorverlegt – eine Riesenkulisse ist programmiert. „Das wird ein Highlight. Die Jungs kennen sich und sind zum Teil miteinander befreundet“, könnte ein Auftaktsieg als Initialzündung dienen. Um die Motivation seiner Schützlinge vor dem Prestigeduell muss sich Lüdenbach keine Sorgen machen: „Gegen Lindlar will jeder in der Startaufstellung stehen.“                



[Lüdenbach (hinten re.) und Fabian Höffgen (hinten li.) mit den Neuzugängen Frederic Beckmann, Tim Weinrich, Simon Schreiner, Philipp Fabrizius (hinten v.l.) sowie Kadir Korkmaz, Jonathan Schmidt, Norman Lemke und Bjkörn Meyer (vorne v.l.).]

Zugänge
Philipp Fabrizius (SV Linde), Tim Weinrich (TuS Marialinden), Norman Lemke (VfR Wipperfürth), Frederic Beckmann (Montania Kürten), Björn Meyer (Montania Kürten), Robin Spiegel (nach USA-Aufenthalt), Kadir Korkmaz (eigene Jugend), Jonathan Schmidt (eigene Jugend), Simon Schreiner (eigene Jugend/mit Seniorenspielberechtigung)

Abgänge
Rudi Giebler (Spvg. Dümmlinghausen), Marcel Feldhoff (SSV Süng), Ata Moradi (Umzug nach Wuppertal), Sascha Ullrich (2. Mannschaft), Yannik Ullrich (2. Mannschaft), Felix Sauerbier (2. Mannschaft)

Kader

Tor
Timo Braun, Robin Spiegel, Simon Schreiner

Abwehr
Gianluca Fliegner, Marvin Müller, Michael Scheider, Johannes Kisseler, Dennis Lüdenbach

Mittelfeld
Etienne Parmentier, Philipp Schmidt, Marvin Cortes, Florian Heikaus, Markus Ubl, Tim Geisler, Tim Menzel, Tim Weinrich, Norman Lemke, Frederic Beckmann, Björn Meyer

Angriff
Tristan Wolf, Peter Schnickmann, Philipp Fabrizius, Jonathan Schmidt, Kadir Korkmaz

Spielertrainer
Dennis Lüdenbach

Co-Trainer
Fabian Höffgen

Torwarttrainer
Marco Köster

Sportdirektor
Cemal Salkimtas

Betreuer
Kalle Schurig, Ulli Cramer.   
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