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„Underdog“ sieht sich für die Bezirksliga gerüstet

lo; 7. Aug 2016, 07:00 Uhr
Bilder: Oliver Müller.
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„Underdog“ sieht sich für die Bezirksliga gerüstet

lo; 7. Aug 2016, 07:00 Uhr
Lindlar - Eintracht Hohkeppel betritt nach dem Gewinn der Kreismeisterschaft sportliches Neuland - Primäres Ziel ist der Klassenerhalt.
Im Herbst 2015 hätten wahrscheinlich lediglich die kühnsten Optimisten einen Pfifferling auf den Gewinn des Meistertellers gesetzt, zu groß war der Rückstand der Eintracht aus Hohkeppel auf die Tabellenspitze der Kreisliga A. Das Team von Peyman Rabet geriet wegen einer verletzungsbedingten Personalkrise in einen Negativstrudel, zwischenzeitlich musste man sich sogar eher nach unten als nach oben orientieren. Ende November wurde die Niederlagenserie gestoppt und der SVE startete einen Parforceritt, während den Teams von oben die Konstanz fehlte. Nach einem 1:1 gegen Primus Vilkerath schien die Aufholjagd allerdings ein Ende gefunden zu haben. „Danach habe ich gesagt, dass der Zug abgefahren ist, und dem Vilkerather Trainer Uwe Ommer zum Titel gratuliert. Das war keine Floskel“, schildert Rabet. Doch dem SCV ging im Anschluss die Puste aus - genauso wie den übrigen Konkurrenten. Die Eintracht zog vorbei und belohnte sich mit dem erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga.

Kommen und Gehen         

Verglichen mit den Aktivitäten der Vorjahre waren die Transferbemühungen diesmal davon geprägt, punktuell nachzulegen. Kasra Ghareh Chaee wechselt vom Mittelrheinligisten TV Herkenrath ins Waldstadion und glänzte in den Vorbereitungspartien als Torschütze und Vorlagengeber. Chaee ist ohne Zweifel eine Bereicherung, eine Stammplatzgarantie gibt es jedoch nicht. „Er heizt den Konkurrenzkampf im Mittelfeld an und ist technisch sehr versiert, aber er muss verinnerlichen, wie ich spielen will“, sagt Rabet. Stephan Schmude vom TuS Marialinden hat ebenfalls schon höherklassige Luft geschnuppert. „Er kann auf allen Positionen in der Viererkette und im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden und soll den Etablierten Druck machen“, so Rabet.



Mit Lukas Dappen hat ein junger Außenverteidiger in Hohkeppel angeheuert, auf den Rabet große Stück hält. „Es hat mich überrascht, dass er in Lindlar nur in der Zweiten gespielt hat. Er hat Talent und im Pokal gegen Bergisch Gladbach ein Bombenspiel gemacht.“ Die Abgänge: Routinier Hakan Ekmen hing seine Fußballstiefel nach über 500 Einsätzen für den Verein an den Nagel. David Risse wird künftig für den SC Vilkerath auflaufen. „Uwe Ommer darf sich glücklich schätzen. Er bekommt einen Spieler, der geradlinig, fleißig und immer beim Training ist“, erläutert Rabet. Jürgen Wurth bleibt entgegen der ursprünglichen Planung Bestandteil des Kaders. Torwart Sebastian Waldbauer hat sich mit unbekanntem Ziel verabschiedet.


[Trainer Peyman Rabet freut sich auf das Abenteuer Bezirksliga.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

„Wir sind aufgestiegen, weil wir taktisch überzeugt haben“, konstatiert Rabet, der mit großer Akribie daran gearbeitet hat, dass seine Auswahl variabel ist und verschiedene Systeme auf Knopfdruck beherrscht. „Wir können mit Dreier-, Vierer- oder Fünferkette agieren“, so der Coach. Er wird nicht müde, zu betonen, dass kein Akteur sich seiner Sache sicher sein kann. „Bei mir hat niemand einen Stammplatz. Damit sind wir bereits in der letzten Saison gut gefahren. Für mich zählt das Kollektiv. Die Form wird ausschlaggebend dafür sein, wer aufläuft.“ Zurzeit stellt sich die Mannschaft indes von alleine auf. Mit Leon Fröhlich, Robin Heber, Nu-Phan Nguyen, Timo Oebbeke, Fabian Reudenbach, Salih Tatar, Marco Theisen und Robin Theisen hat Rabet namhafte Ausfälle zu beklagen.

Dass das Team in den meisten Tests trotzdem überzeugen konnte, zeigt, welche Qualität im Kader steckt. Mit Sascha Nußbaum hat man einen der besten Torhüter der Liga in seinen Reihen. Er ist nicht der einzige, der sich in den höheren Spielklassen auskennt. Diese geballte Erfahrung dürfte bei der Bezirksliga-Premiere und angesichts der starken Besetzung vieler Gegner äußerst hilfreich sein. Nicht zu vergessen: Der Eintracht-Angriff ist schwierig im Zaum zu halten. 98 Treffer sind in der vergangenen Spielzeit erzielt worden. „In der Offensive sind wir bärenstark“, erklärt Rabet. Speziell Jonas Stiefelhagen hat in den Tests angedeutet, dass seine 30 Tore im Meisterjahr keine Eintagsfliege waren.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Als „normaler“ Aufsteiger ist Eintracht Hohkeppel aufgrund des exquisit bestückten Aufgebots nicht zu bezeichnen. Mancher Trainer rechnet damit, dass der Neuling im Vorderfeld mitmischt. Rabet backt hingegen kleine Brötchen: „Es wird ein harter Weg. Wir sind der Underdog.“ Dies kann sich gegebenenfalls zum Vorteil entwickeln. Für die Vereine aus Köln und dem Rhein-Erft-Kreis ist Hohkeppel ein unbeschriebenes Blatt. „Wenn uns der eine oder andere Gegner unterschätzen sollte, nehmen wir das gerne an. Wir werden das sicherlich nicht tun.“ 40 Zähler sind nach Einschätzung des Trainers die magische Marke, die es zu knacken gilt. „Je früher wir diese Punktzahl erreichen, desto besser. Dann können wir uns etappenweise neue Ziele setzen. Die Grundvoraussetzung für den Klassenerhalt ist natürlich, dass die Jungs gesund bleiben.“

Als Anwärter auf die vorderen Ränge hat Rabet die ambitionierten Aufsteiger aus der Domstadt, SV Neubrück und Viktoria Köln II, sowie den FC Leverkusen und den FC Hürth II ausgemacht. Im Tabellenkeller erwartet er ein Hauen und Stechen, möglichst ohne Beteiligung der eigenen Mannschaft. „Da wollen wir uns raushalten.“ Das Auftaktprogramm hält mit Rheinsüd Köln, Leverkusen und dem Lokalderby gegen den SV Frielingsdorf echte Prüfsteine bereit. Rabet ist aber nicht bange: „Wir sind gerüstet und gehen mit Vorfreude und Mut in die Saison.“    



[Der Coach mit den Sommer-Neuzugängen Kasra Ghareh Chaee, Lukas Dappen sowie Nu-Phan Nguyen und Tobias Mibis (v.l.), die bereits im Frühjahr hinzustießen.] 

Zugänge
Kasra Ghareh Chaee (TV Herkenrath), Stephan Schmude (TuS Marialinden), Lukas Dappen (TuS Lindlar II)   

Abgänge
David Risse (SC Vilkerath), Hakan Ekmen (Karriereende), Sebastian Waldbauer (Ziel unbekannt)


Kader

Tor
Sascha Nußbaum, Philipp Höller

Abwehr
Severin Brochhaus, Lukas Dappen, Tobias Mibis, Robin Theisen, Timo Oebbeke, Fabian Reudenbach, Jürgen Wurth

Mittelfeld
Murat Ekmen, Carsten Gülden, Robin Heber, Tibor Heber, Stephan Schmude, Marco Theisen, Leon Teschendorf, Kasra Ghareh Chaee, Jendrik Müller

Angriff
Salih Tatar, Jonas Stiefelhagen, Leon Fröhlich, Hakan Gürsoy, Kevin Theisen, Nhu-Phan Nguyen

Trainer
Peyman Rabet

Co-Trainer
Matthias Brombach, Kevin Theisen

Torwarttrainer
Jörg Volkmar

Betreuer
Ralf Bernau und Frank Colacchio.
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