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Die Punkte gibt es nicht auf dem Silbertablett

lo; 4. Aug 2016, 07:00 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Die Punkte gibt es nicht auf dem Silbertablett

lo; 4. Aug 2016, 07:00 Uhr
Wiehl - Der FV Wiehl startet in seine dritte Landesliga-Spielzeit - Trainer Ingo Kippels erwartet eine noch stärker besetzte Klasse und wäre mit der Bestätigung der Vorjahresplatzierung äußerst zufrieden.
Landesligist FV Wiehl blickt auf eine erfolgreiche Saison zurück: Die primäre Vorgabe, sich so schnell wie möglich von der Abstiegszone zu entfernen, wurde erfüllt, was angesichts der stark besetzten Klasse keine Selbstverständlichkeit war. Nach der Hinrunde standen bereits 24 Zähler auf der Habenseite - die Grundlage für das gute Abschneiden. Zu Beginn der Rückserie waren zwischenzeitlich sogar die Aufstiegskandidaten in Sichtweite, allerdings gelang es nicht, ein ernstzunehmendes Bewerbungsschreiben für die Spitzenplätze abzugeben. Zum Schluss landete der FV auf dem fünften Rang. „Wir haben uns deutlich stabiler und konstanter präsentiert als im ersten Landesliga-Jahr“, betont Trainer Ingo Kippels und veranschaulicht diese Aussage mit zwei Statistiken. „Wir sind nach der Winterpause zu Hause ungeschlagen geblieben und haben nie zweimal hintereinander verloren. So konnten wir erst gar nicht in einen Negativlauf geraten.“             

Kommen und Gehen

Der Klub setzte bei der Erweiterung des Aufgebots abermals auf eine Mixtur aus Spielern, die eine gewisse Routine mitbringen, und Akteuren aus der Wiehler Talentschmiede. Florian Harnisch als Kreativkopf für die Zentrale wurde in der vergangenen Saison von einer hartnäckigen Verletzung gebremst, macht jedoch große Fortschritte. „Er ist jemand, der im Mittelfeld die Fäden ziehen kann“, ist Kippels auf die weitere Entwicklung bei Harnisch gespannt. Alexander Tomm verfügt über reichlich höherklassige Erfahrung und kann diverse Posten bekleiden.



Christian Stein kehrt vom SV Linde zurück und streitet sich mit Lukas Hoffmann um den Platz zwischen den Pfosten. Patrick Kalla hat es aus beruflichen Gründen ins Oberbergische verschlagen. Er kickte zuvor für den FC Düren-Niederau in der Landesliga Staffel 2 und stellt eine zusätzliche Offensiv-Option dar. Das Trio aus der eigenen Jugend scharrt mit den Hufen und macht den Arrivierten Beine. Dass sie sich noch an die rauere Luft bei den Senioren gewöhnen müssen, liegt auf der Hand. Michael Möller und Radion Miller aus der 2. Mannschaft komplettieren die Reihe der Neulinge.  

Zweifellos schmerzlich ist der Abgang von Max Jeschonnek, der seit Jugendzeiten ein Schützling von Coach Kippels war. Eine berufliche Veränderung gab den Ausschlag für den Wechsel zum Liga-Konkurrenten GKSC Hürth. „Sportlich und menschlich hinterlässt Max eine Lücke, aber da er auch in Hürth wohnt, wäre der Aufwand für ihn viel zu hoch gewesen“, so Kippels. Arthur Kampka, der nach Köln umgezogen ist, stand vor dem gleichen Problem. Lukas Engeln sowie die Routiniers Malte Hartwig und Tristan Schneider rücken ins zweite beziehungsweise dritte Glied. Önder Betin, der ohnehin kaum zum Einsatz kam, legt eine Pause ein.


[Trainer Ingo Kippels will den Tabellenkeller nicht betreten.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik         

Der Kader lässt kaum Wünsche offen, zumal zurzeit lediglich Christian Prinz (Kahnbeinbruch) nicht diensttauglich ist. Andere, wie Michael Krestel oder Alexander Küsters, haben sich nach längeren Pausen wieder herangekämpft. „Im Gegensatz zum Winter läuft die Vorbereitung hervorragend, weil mir über weite Strecken fast alle Leute zur Verfügung stehen. Wir konnten bislang viel von dem umsetzen, was wir uns vorgenommen haben. Im Trainingslager in Vreden am nächsten Wochenende und in den Wochen danach kommt der Feinschliff“, erklärt Kippels.

Die breite Angebotspalette versetzt den Trainer in die Lage, unterschiedliche Varianten durchzuexerzieren, auch was das Spielsystem betrifft. An gewissen Fixpunkten (Jonathan Noß, Dominik Knotte, Sven Wurm, Kevin Derksen, Markus Hayer) gibt es im Normalfall kein Vorbeikommen. Auf anderen Positionen, insbesondere auf der "Doppel-Sechs". ist der Konkurrenzkampf vollends entbrannt. „Wir haben sowohl vorne als auch hinten große Qualität und eine Vielzahl an Variationsmöglichkeiten“, frohlockt Kippels angesichts der Tatsache, dass das Gros des Personals flexibel einsetzbar ist. Engpässe wie im zweiten Halbjahr der abgelaufenen Spielzeit sollten der Vergangenheit angehören.

Steigerungspotenzial sieht der Übungsleiter im spielerischen Bereich. Speziell die Partien gegen Teams, die Wiehl mit einer kompakten Ausrichtung begegnen, erfordern kreative Lösungen. „Die Jungs haben das drauf, müssen es nur besser umsetzen“, fordert Kippels. Weiterhin im Fokus steht die Zusammenarbeit mit der Kreisliga A-Reserve. Hier sammeln diejenigen, die den Sprung nicht auf Anhieb schaffen oder Verletzungen hinter sich haben, wertvolle Spielpraxis. Zugleich behält Kippels sich vor, Spieler aus der Zweitvertretung zu befördern, wenn diese sich durch gute Leistungen empfehlen.


Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

„Den fünften Platz zu bestätigen, wäre ein Klassiker“, warnt Kippels vor einer zu hohen Erwartungshaltung und verweist Träumereien vom Aufstieg ins Reich der Fabeln. „Die Saison wird kein Selbstläufer. Es geht darum, regelmäßig zu punkten und den Kontakt zur oberen Tabellenhälfte nicht zu verlieren. Der Klassenerhalt hat oberste Priorität. Je früher klar ist, dass wir drinbleiben, desto besser. Dann kann man sich immer noch über neue Ziele unterhalten.“ Er prognostiziert, dass wie im Vorjahr mindestens 40 Zähler nötig sein werden, um auf der sicheren Seite zu sein. „Und die bekommt man nicht auf dem Silbertablett serviert.“

Ein Vorteil ist, dass die Wiehler sich in der Spielklasse akklimatisiert haben und wissen, was ihnen bevorsteht. „Respekt ist vorhanden, aber wir haben gezeigt, dass wir gegen jede Mannschaft bestehen können“, verdeutlicht Kippels. Das Qualitätsniveau in der Staffel sei erneut gestiegen, nicht zuletzt wegen der ambitionierten Aufsteiger Schlebusch und Fortuna Köln II. Merten, Deutz und Frechen sortiert Kippels ebenfalls ins obere Regal ein. „In diesem Jahr ist kein Kanonenfutter dabei“, ist er überzeugt. Das Auftaktprogramm (Worringen, Deutz, Schlebusch, Endenich, Hürth) beinhaltet knifflige Aufgaben. Erhöhte Wachsamkeit ist gefragt. Kippels: „Dass wir aus diesen Spielen 15 Punkte holen, garantiert uns niemand.“                    



[Ingo Kippels (li.) und Co-Trainer Michael Kuhn (re.) mit den Neuzugängen Michael Möller, Florian Harnisch, Patrick Kalla, Jan Peters, Alexander Tomm und Claudius Balthes (hintere Reihe v.l.) sowie Radion Miller, Christian Stein und Kevin Ufer (vordere Reihe v.l.).]

Zugänge
Florian Harnisch (TuS Lindlar), Patrick Kalla (FC Düren-Niederau), Alexander Tomm (SpVg. Olpe), Christian Stein (SV Linde), Michael Möller (2. Mannschaft), Radion Miller (2. Mannschaft), Claudius Balthes (eigene Jugend), Jan Peters (eigene Jugend), Kevin Ufer (eigene Jugend)

Abgänge
Max Jeschonnek (GKSC Hürth), Arthur Kampka (Ziel unbekannt), Lukas Engeln (2. Mannschaft), Tristan Schneider (3. Mannschaft), Malte Hartwig (3. Mannschaft), Önder Betin (pausiert)

Kader

Tor
Lukas Hoffmann, Christian Stein

Abwehr
Jonathan Noß, Dominik Knotte, Sven Wurm, Kevin Derksen, Waldemar Kilb, Alexander Tomm, Radion Miller

Mittelfeld
Ozan Taskiran, Fabian Mantsch, Christian Prinz, Alexander Küsters, Florian Harnisch, Patrick Kalla, Kevin Ufer, Claudius Balthes, Michael Möller 

Angriff
Markus Wagner, Luca Dwertmann, Markus Möller, Michael Krestel, Markus Hayer, Jan Peters. 

Trainer
Ingo Kippels

Co-Trainer
Michael Kuhn, Markus Hayer

Torwarttrainer
Axel Göring

Betreuer
Carsten Brauckmann                                             
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