Gummersbach - Am Sonntagnachmittag eröffneten die Bundesligahandballer des VfL Gummersbach die Vorbereitungsphase auf die Spielzeit 2016/17 - Mannschaft hat ein großes Ziel - Mit Video.

Von Uli Klein

Eines ist klar, sonnenklar: Der junge Mann hat Selbstvertrauen, viel Selbstvertrauen sogar: Und so formuliert Kevynn Nyokas seine Ziele ohne mit der Wimper zu zucken: "Ich weiß, dass der Verein eine riesige Tradition hat. Es ist eine Ehre für mich, für den VfL zu spielen", formuliert der 30-jährige beim Trainingsauftakt in der SCHWALBE-Arena am Sonntagnachmittag höflich, um dann aber Klartext zu reden: "Ich will mit meinen Toren dazu beitragen, dass wir so schnell wie möglich am Europapokal teilnehmen können." Doch damit nicht genug: "Ich habe mit Göppingen in der vergangenen Saison den EHF-Cup gewonnen. Warum sollte uns das mit dem VfL nicht gelingen?"


[Julius Kühn war zwar beim Trainingsauftakt dabei, macht sich aber bald auf den Weg nach Rio, zu den Olympischen Spielen.]

Dass Nyokas zuletzt wegen einer Knieverletzung erst gegen Ende der abgelaufenen Saison für FA Göppingen zum Handball greifen konnte, kann den Linkshänder aus dem rechten Rückraum nur mäßig bis gar nicht irritieren: "Ich fühle mich topfit und will von der ersten Minute an hier angreifen." Der 44-fache französische Nationalspieler war indes nur eine der beiden potenziellen Hauptfiguren, für die sich die rund 400 Kiebitze beim sonntäglichen Aufgalopp ganz besonders interessierten. Nationaltorwart Carsten Lichtlein war allerdings nicht da, weil der Würzburger  an diesem Wochenende bei der Gala des Bayerischen Sports als Botschafter des bajuwarischen Sports ausgezeichnet wurde.

Eine Ehrung, die den Keeper vielleicht ein bisschen von seinem aktuellen Kummer ablenken könnte. Bekanntlich war die blau-weiße Nummer eins am Donnerstag aus dem deutschen Olympiaaufgebot für Rio gestrichen worden. Sicherlich eine höchst umstrittene Personalentscheidung. Lichtlein, der damit zum dritten Mal in Serie das Weltereignis des internationalen Sports und damit einen Lebenstraum verpasst, darf zwar auch nach Brasilien reisen, kommt aber nur als Ersatzmann in Frage. Für den Fall das sich EM-Heros Andreas Wolff  oder Silvio Heinevetter (Füchse Berlin) verletzen würden, käme "Lütti" als Ersatzmann zum Zuge. Eine Personalie, die irgendwie ein Gschmäckle hat.


Nicht nur hinter vorgehaltener Hand wird darauf hingewiesen, dass Bundestrainer Dagur Sigurdsson vor gar nicht langer Zeit noch Coach der Füchse Berlin war, und DHB-Vizepräsident Bob Hanning aktueller Manager des Heinevetter-Clubs ist. Ein Schelm, der da was Böses denkt. Die VfL-Macher hielten sich indes mit Spekulationen zurück. Gleichwohl bekunden Manager Frank Flatten und Trainer Emir Kurtagic unisono ihr Mitgefühl für Lichtlein, der erneut haarscharf die Wettkämpfe unter den Olympischen Ringen verpasst.

"Natürlich ist das die Entscheidung des Bundestrainers. Aber ebenso natürlich ist das ein ganz harter Schlag für Carsten", befindet Kurtagic, geht aber genauso wie Flatten davon aus, dass die Causa Olympia für den überragenden Keeper keine Langzeitfolgen in Gummersbach hat:  "Er ist Profi durch und durch und wird seine Leistung  für den VfL auch in Zukunft hundertprozentig bringen", weissagt der Manager.


[Kevynn Nyokas dürfte sich schnell in das Gummersbacher Team integrieren.]

Eine letzte Personalie bezieht sich auf einen erfolgreichen Gummersbacher Ex-Handballer. Jochen Fanger wird künftig als Mannschaftsverantwortlicher mit auf der Bank sitzen und quasi den abgewanderten Assistenten Jörg Lützelberger ersetzen. Allerdings nicht als Co-Trainer. Vielmehr wird Fanger als Bindeglied zwischen Mannschaft/Trainer und den Offiziellen, - beispielsweise Schiedsrichter und Kampfgericht - amtieren.

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Für die VfL-Profis geht es indes ab morgen richtig los mit der Vorbereitung. Neben täglichen Übungseinheiten steht am Dienstag beispielsweise der Besuch der Sporthochschule Köln zum obligatorischen Laktattest auf dem Programm. Am Donnerstag greift man beim so genannten Marktplatzturnier in Esslingen erstmals zur Kugel. Gespielt wird dort übrigens unter freiem Himmel . Antreten werden im Schwabenland unter anderem FA Göppingen, der  TVB Stuttgart sowie die Füchse Berlin. In der zweiten Augustwoche absolviert man dann unter anderem ein Trainingslager in Dänemark.

Kapitän Christoph Schindler hat derweil die VfL-Ansprüche für die Punktspielrunde 2016/27 kurz und knackig formuliert: "Wir waren am Ende der vergangenen Saison Neunter, dieses Mal soll mehr herausspringen." Wenn man dann an den Europacup-Rängen schnuppern sollte, wäre das sicher nicht nur im Sinne von Kevynn Nyokas.