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'Schorsch' ist 80 Jahre alt

bv; 25. Nov 2015, 11:41 Uhr
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'Schorsch' ist 80 Jahre alt

bv; 25. Nov 2015, 11:41 Uhr
Engelskirchen - Hans-Georg Lahr hat den oberbergischen Handball über viele Jahrzehnte als Trainer mitgeprägt und begeht heute seinen runden Geburtstag.
 Von Bernd Vorländer

Als Hans-Georg kennen ihn nur die wenigsten, aber "Schorsch" ist vielen Handballern nicht nur im Oberbergischen Kreis ein Begriff. "Schorsch" Lahr hat den oberbergischen Handball über Jahrzehnte mit geprägt und kann bis zum heutigen Tag von seinem Hobby, das ihm auch Erfüllung geworden ist, nicht lassen. Heute wird Lahr 80 Jahre alt.

Im Gummersbacher Stadtteil Derschlag aufgewachsen, kam Lahr mit 15 Jahren erstmals mit dem Handball in Berührung, eigentlich durch Zufall. "Ich wollte Fußball spielen, aber die hatten bereits genug Leute, also bin ich beim Handball gelandet. Der junge Lahr zeigte sich talentiert und feierte bereits mit 17 Jahren seine Premiere in der 1. Mannschaft des heimischen TuS. Anfang der 60er Jahre gab es eine Verordnung des Kreises, wonach alle Vereine Jugendarbeit machen mussten. Auch in Derschlag suchte man Trainer und sprach den jungen Rückraumspieler an. Lahr sagte zu, natürlich nichtsahnend, dass ihn die Trainertätigkeit mehr als 50 Jahre begleiten würde. Die Erfolge stellten sich bald ein. Unter Lahrs Federführung wurde sein Team 1966 Mittelrheinmeister, anschließend Westdeutscher Meister und 1970 holte eine Derschlager Mannschaft gar die Deutsche Vizemeisterschaft.


Lahr - das hieß schon damals Ehrgeiz, Kampf mit Haut und Haaren, aber auch Spaß und Freundschaft. "Handball hat mir so unendlich viel gegeben, ich möchte keinen Augenblick missen", so der 80-Jährige. 1975 kam der große Schritt, der TuS Derschlag war in die Bundesliga aufgestiegen und Schorsch Lahr wurde auserkoren, die Novizen durch die oberste deutsche Spielklasse zu geleiten. Es kamen neue Spieler "und plötzlich durfte ich meine Idole von früher trainieren: Bernd Podak, Esso Kurtagic und Klaus Brand", erinnert sich Lahr. Bis Ende der siebziger Jahre hielt Lahr seinem Heimatverein die Treue, anschließend kamen Trainerstationen in Bergneustadt, Strombach, erneut Derschlag, acht Jahre in Marienheide und schließlich beim TV Wallefeld hinzu.


[Es gibt nur wenige Momente der Muße, in denen Schorsch Lahr nicht an Handball denkt.]

Lahr hat tausende Spiele von der Trainerbank verfolgt, viele Handballer-Freundschaften geschlossen, verpasst kaum ein Spiel im Fernsehen und ist bis heute Trainer durch und durch. Einen Tag vor seinem "80." leitete er selbstverständlich das Training der 3. Männermannschaft der HSG Gelpetal/Wallefeld. Pflichterfüllung und Vorbildcharakter sind ihm eben wichtig. Aber Lahr, der auch des öfteren auf dem Tennisplatz zu finden ist, hat auch eine Seite, die nur die wenigsten kennen. Der 80-Jährige ist ein sehr begabter Maler, dessen Bilder auch bei Fachleuten Anerkennung finden.

Seine Gefühle bannt er auf die Leinwand, wie zuletzt eine Flüchtlingsfamilie, deren Schicksal er mit dem Pinsel verdeutlichte. "Eine bestimmte Kunstrichtung verfolge ich nicht, mal ist es mehr impressionistisch, mal mehr realistisch." Den heutigen Ehrentag begeht Lahr mit seiner Frau sowie dem  Sohn und dessen Familie. Natürlich sind Sohn und Enkel auch im Handball aktiv. Und am morgigen Freitag hat "Schorsch" viele Freunde und Handballer zur großen Feier eingeladen. Über das Thema zahlreicher Gespräche muss nicht gerätselt werden.
  
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