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Pleite in Lemgo - VfL in der Krise

uk; 10. Oct 2015, 23:30 Uhr
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Pleite in Lemgo - VfL in der Krise

uk; 10. Oct 2015, 23:30 Uhr
Gummersbach - Nach indiskutabler Leistung verloren die Blau-Weißen 26:20 (14:13) - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum', AggerEnergie und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

Es bleibt dabei: Gegen die vermeintlich Kleinen der Handballbundesliga kommen die Spieler der VfL Gummersbach auf keinen grünen Zweig. Nach der Niederlage gegen Hamburg und den bescheidenen Auftritten gegen die Liganeulinge aus Leipzig und Stuttgart (jeweils Remis), kehrten die Blau-Weißen jetzt sogar mit einer peinlichen 20:26-Pleite im Gepäck aus Lemgo in die Heimat zurück und dümpeln nun mit 8:8 Punkten im Niemandsland der Tabelle herum

TBV Lemgo - VfL Gummersbach 26:20 (14:13).

Alles sollte besser werden bei den Gummersbacher Bundesligahandballern: Nach den enttäuschenden Auftritten gegen die Klassenfrischlinge aus  Leipzig sowie in Stuttgart hatten sich die Blau-Weißen jedenfalls einen soliden Auftritt beim alten Rivalen in Lemgo vorgenommen. Nachdem es gegen die  biederen Sachsen vor allem in der Offensive, vor Wochenfrist bei den "Maultaschenfreunden" aber insbesondere in der Abwehr geklemmt hatte, wollte man die Dinge in Ostwestfalen ungleich seriöser und erfolgreicher angehen. Allein: Es blieb beim Vorsatz: Nach einer  traurigen Vorstellung beendete man die Reise zu einem personell arg gebeutelten Gegner mit einer bedenklichen 20:26-Klatsche (13:14). 

Entsprechend bedient war VfL-Coach Emir Kurtagic: "Wir haben richtig schlecht gespielt. So kann man nicht auftreten, wenn man in der Bundesliga Spiele gewinnen will", schäumte der Trainer und redete dann ungefilterten Klartext: "Das war einfach großer Mist. Mit so einer katastrophalen Einstellung, können wir uns einen einstelligen Tabellenplatz von der Backe wischen und müssen uns nach unten orientieren. Darüber sollte jeder mal nachdenken."

In der Tat wollte es für die Gäste von Beginn an nicht  laufen. Bis zum 4:4 nach elf Minuten blieb zwar noch alles in der Reihe und als Kogut seine Farben mit 5:4 in Front brachte, war das auch noch kein wirklicher Grund für Unruhe im Gummersbacher Lager. Dann aber scheiterte Raul Santos mit seinem Strafwurf an Dresrüsse im TBV-Kasten und keine Minute später musste Andreas Schröder aufs Sünderbänklein. Ein Vorteil, den die Hausherren nutzten, um auf 7:4 davon zu ziehen. Dieses Drei-Tore-Polster verteidigten die Spieler von Trainer Florian Kehrmann zäh. Erst einige gekonnte Paraden von Carsten Lichtlein im VfL-Kasten ermöglichten es den Kurtagic-Schützlingen, bis zum Pausentee auf 13:14 zu verkürzen.


Und nach Wiederbeginn schienen die Gummersbacher endlich den richtigen Dreh gefunden zu haben: Binnen 160 Sekunden glich man aus und ging sogar erstmals seit den Anfangsminuten wieder in Führung (15:14). Zieker gelang jedoch jedoch umgehend der Ausgleich. In den folgenden sechs Minuten gelang es dann keinem der 14 Aktiven auf dem Parkett, etwas Zählbares zustande zu bringen. Allein in diesem Abschnitt hätte Blau-Weiß die Dinge trotz aller vorausgegangen Fehlleistungen noch richten können.

Die günstige Gelegenheit fand aber keine Gummersbacher Interessenten. So brach Lemgos Mansson den Bann und  stellte mit dem 16:15 Weichen. Von nun gaben die Hausherren die Pole-Position nicht mehr ab und legten nach einem oberbergischen Treffer immer wieder vor. Auf der Gegenseite rauften sich Aktive wie Betreuer ein ums andere Mal die Haare, wenn wieder einmal eine der zahllosen Premiumchancen allzu leichtfertig verjubelt worden war.  



Und dennoch  war trotz aller Unzulänglichkeiten und Versäumnisse noch ein erfreulicherer Spielfilm für die hadernden Gäste in greifbarer Nähe. Beim 20:18 (51.) parierte Lichtlein zunächst einen Siebenmeter und war dann binnen Sekundenfrist auch durch Stenbacken und Kogut nicht zu bezwingen. Quasi die letzte Ausfahrt für die Gäste. Ein Glück, das allerdings nicht verdient gewesen wäre. Denn weil auch Lichtlein-Pendant Dresrüsse in dieser Phase mehrfach famos reagierte und Schindler zudem ein technischer Lapsus unterlief, nutzte der vermeintliche Außenseiter die  VfL-Defizite, zog entscheidend  auf 25:19 davon und sorgte für sauertöpfische lange Gesichter bei Emir Kurtagic und den Seinen. Man wusste nur allzu gut: Mit jämmerlichen sieben Treffern hatte man im zweiten Spielabschnitt einen offensiven Offenbarungseid geleistet und die eigenen Ansprüche von einer Wiedergutmachung konterkariert.

TBV Lemgo: Hornke (6/1), Kogut (5), Mansson, Zieker (je 4), Herrmann, Niemeyer, Stenbacken (je 2), Horning (1)

VfL Gummersbach: Schindler (5), Santos (5/1), Pevnov (3), Kühn, Schröder, Ernst (je 2), Bult (1)

Siebenmeter: 3:1/3:1 - (Hornke und Santos scheitern je 2 x an Lichtlein und Dresrüsse)

Zeitstrafen: 8:4 Minuten - (2 x Mansson, Stenbacken, Kogut,  - Ernst, Schröder) 

Schiedsrichter: Brodbeck/Reich (Metzingen)   

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