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Neue Spielgemeinschaft geht ins Abenteuer 3. Liga

pn; 26. Aug 2015, 12:50 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Neue Spielgemeinschaft geht ins Abenteuer 3. Liga

pn; 26. Aug 2015, 12:50 Uhr
Gummersbach Die Handballsaison 2015/16 steht in den Startlöchern und Oberberg-Aktuell beleuchtet Neuverpflichtungen, Abgänge und Chancen der oberbergischen Vertreter in den einzelnen Handball-Ligen - Heute Drittligist HSG Gummersbach/Derschlag.
Von Peter Notbohm

Zum Ende der Saison wurde zeitlich alles recht knapp. Nachdem feststand, dass der VfL Gummersbach trotz des sportlichen Klassenerhalts alleine keine Drittligamannschaft mehr stemmen können würde und sich beim TuS Derschlag der Drittligawunsch manifestiert hatte, kamen beide Vereine in Gesprächen zwar schnell überein eine Spielgemeinschaft gründen zu wollen, doch die Fristen konnten letztlich nicht eingehalten werden. Dennoch haben beide Vereine einen Weg gefunden und sollen spätestens zur kommenden Saison gemeinsam als HSG Gummersbach/Derschlag an den Start gehen. Dieses Jahr wird das Team aber zunächst noch als inoffizielle Spielgemeinschaft Handballsport Gummersbach/Derschlag II seitens des DHB geführt.


„Wir machen jetzt erst einmal kleine Schritte, was die Spielgemeinschaft angeht“, weiß Trainer Michiel Lochtenbergh, dass eine Anmeldung gemäß der Statuten bis zum April möglich ist. Viel wichtiger ist für ihn aus zwei zusammengewürfelten Teams mit einigen Neuzugängen und mehreren A-Jugendlichen eine homogene Mannschaft zu bilden. Denn ein Wechsel zwischen der Drittligamannschaft und dem Oberligateam des TuS Derschlag gestaltet sich während der Saison schwierig. Lediglich die A-Jugendlichen des VfL Gummersbach hätten es hier generell etwas einfacher. „Das Erwachsenenspielrecht ist für A-Jugendliche zum Glück sehr flexibel“, so Lochtenbergh. Sollten hingegen Seniorenspieler zwischen dem Drittligateam und der Oberligamannschaft wechseln, müsste dies über einen Vereinswechsel geschehen.





Kommen und Gehen


Doch das ist alles Zukunftsmusik für die neue Spielgemeinschaft, die zunächst einmal einige Abgänge zu verkraften hat. Mit Gregor Pohl verliert man viel Wurfgewalt Richtung TV Jahn Köln-Wahn. Dasselbe Ziel hat auch Jonas Bergerhoff, der vergangene Saison zu den besten Rechtsaußen der Oberliga zählte. Richtung Strombach zog es dagegen Ersatzkeeper Marvin Blech, während Jacques Martel eine studienbedingte Pause einlegen will. Dominik Schmidt, Timo Domian, Christoph Haselbach und Mathis Pötzsch gehören indes weiter dem TuS Derschlag an und sollen dort im Kampf um die Qualifikation für die Nordrheinliga helfen.


„Gerade auf Rechtsaußen haben wir einen sehr starken Spieler verloren, aber ich denke wir konnten uns insgesamt sehr gut verstärken“, sieht Lochtenbergh seinen Kader noch besser aufgestellt im Vergleich zur Vorsaison, als man knapp hinter dem Longericher SC Vize-Mittelrheinmeister wurde. Mit Amand Civil, Alexander Arnold und Tom Landgraf stehen noch drei Akteure des letztjährigen Drittligakaders des VfL zur Verfügung. Nicholas Plessers, Frederic Seifert, Marc Strohl, Philipp Jaeger, Robin John, Srdjan Predagovic, Andreas Heyme Loic Beckers, Tobias Schröter, Lars Jäckel und Til Margraf hat es dagegen zu anderen Vereinen verschlagen, sollen sich beim zweiten VfL Kooperationspartner TuS Ferndorf für den Bundesligakader des VfL Gummersbach empfehlen oder stehen bereits im Kader von Emir Kurtagic.


[Norman Scholz und Michiel Lochtenbergh mit drei ihrer vier Neuzugänge: Rudger ten Velde, Pascal Lucassen und Nico Blech (v.l.n.r.)]

Aber es gibt auch gänzlich neue Gesichter in Lochtenberghs Kader. Rudger ten Velde kommt aus der holländischen ersten Liga und soll die linke Außenbahn beackern. Ebenfalls aus unserem Nachbarland kommt Pascal Lucassen, der auf der Mitte die Fäden ziehen soll und aus Arnheim ins Oberbergische wechselt. Für den linken Rückraum holte man hingegen Nico Blech aus Strombach, der für die wichtigen Tore aus der zweiten Reihe sorgen soll. Komplettiert wird die Liste der Neuzugänge durch den Jugend-Nationalspieler Albin Xhafolli, der von der Eintracht Hildesheim zur Akademie des VfL Gummersbach gewechselt ist und als einziger Rechtsaußen des Kaders sofort auch Drittligaluft schnuppern soll. Aber auch weitere A-Jugendliche des VfL Gummersbach sollen regelmäßig Spielpraxis bei der Spielgemeinschaft sammeln.


Stärken und Schwächen


Das Grundgerüst seines Kaders kennt Lochtenbergh bereits aus dem vergangenen Jahr. Jetzt muss sich nur beweisen, ob der Kader verstärkt um die Neuzugänge auch den Anforderungen an die dritte Liga genügt. „Natürlich ist es schwierig aus einem zusammengewürfelten Haufen sofort eine Mannschaft zu formen. Da sind Schwankungen völlig normal“, gesteht der Trainer ein. Doch in der Sommervorbereitung habe das Team bereits die richtigen Schritte nach vorne gemacht. Waren die Ergebnisse zunächst noch sehr wechselhaft, habe die Tendenz zum Ende einen sehr steigenden Eindruck hinterlassen. Überhaupt muss das Team zunächst vor allem über den Kampf und die mannschaftliche Geschlossenheit kommen, denn jahrelange Drittligaerfahrung haben die wenigsten Spieler der HSG vorzuweisen.


„Das ist junges Team, das sich weiterentwickeln kann“, will Lochtenbergh seiner Mannschaft zwar Zeit geben, sich zu akklimatisieren, vergisst dabei aber nicht, dass man nicht früh den Anschluss verlieren dürfe. Gerade die ersten beiden Spiele muss die Spielgemeinschaft eigentlich dringend gewinnen, wenn man eine Chance auf den Klassenerhalt haben will. „Ich sehe viel Potential im Team, aber wohin die Reise geht, werden wir wohl erst nach sechs oder sieben Spielen sehen. Über den Klassenerhalt wären wir alle jedenfalls sehr froh. Unser Tagesgeschäft wird der Abstiegskampf“, gibt sich Lochtenbergh keinen Illusionen hin. Teams wie Soest, Volmetal und Longerich sieht er dabei als direkte Konkurrenz an.


Fazit


Die dritte Liga wird ein Abenteuer für die Gummersbacher Spielgemeinschaft. Bereits in den vergangenen Jahren wandelte die Reservemannschaft des VfL stets nur knapp über dem Abstiegsstrich, verdankte den Klassenerhalt teils nur dem Einsatz von Bundesligaspielern und auch dieses Jahr wird es ein Kampf bis zum Schluss werden. Gerade das letztjährige Oberligagerüst des neuen Teams muss sich schnell in der neuen Liga akklimatisieren, um nicht bereits früh den Anschluss zu verlieren.


Abgänge
Marvin Blech (TV Strombach)
Gregor Pohl
Jonas Bergerhoff (beide TV Jahn Köln-Wahn)
Dominik Schmidt
Timo Domian
Christoph Haselbach
Mathis Pötzsch (alle TuS Derschlag)
Jacques Martel (Studienpause)


Zugänge
Rudger ten Velde (Houten)
Nico Blech (TV Strombach)
Pascal Lucassen (Arnheim)
Albin Xhafolli (Eintracht Hildesheim)


Spielerkader


Torhüter
Max Hamers
Tom Landgraf


Feld
Lukas Bader
Nico Blech
Alexandre Brüning
Armand Civil
Marko Curcic
Philipp Pfeil
Rudger ten Velde
Pascal Lucassen
Albin Xhafolli
Vladislav Vesselinov
Alexander Arnold


Trainer
Michiel Lochtenbergh


Co-Trainer
Norman Scholz


Betreuer
Andreas Multhauf
Gerhard Ipsen


Physiotherapeut
Christoph Beyer
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