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Schwarz’ Fallrückzieher sorgt für Ekstase

lo; 16. Aug 2015, 19:27 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Nur selten gab es ein Durchkommen: Hier versucht Hermann Schattner, den Nümbrechter Julian Schwarz auszutanzen.
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Schwarz’ Fallrückzieher sorgt für Ekstase

lo; 16. Aug 2015, 19:27 Uhr
Oberberg - Das mit Spannung erwartete Derby zwischen Nümbrecht und Wiehl endet mit einem Remis - SSV gerät in Rückstand, schlägt aber in Unterzahl durch ein Traumtor zurück - Lindlar unterliegt Bad Honnef (AKTUALISIERT).
SSV Homburg-Nümbrecht - FV Wiehl 1:1 (0:1).

Das erste Landesliga-Duell der Nachbarklubs endete mit einem leistungsgerechten Unentschieden. Trotz Witterungsbedingungen der Marke „Typisch oberbergisch“ fanden sich 700 Zuschauer ein. Sie sahen von Beginn an den erwarteten Abnutzungskampf. Intensive Zweikämpfe und eine nicht von der Hand zu weisende Nervosität prägten die Partie, in der beide Teams spielerische Magerkost ablieferten und Gelegenheiten Mangelware blieben. Die erste Chance besaßen die Hausherren: Ein Freistoß von Julian Schwarz landete – von der Mauer leicht abgefälscht – über dem Gehäuse (5.). Auf der Gegenseite zog Michael Krestel nach einem missglückten Klärungsversuch sofort ab, fand aber in Dennis Kulisch seinen Meister (12.).




[Manuel Schwarz gelang ein historisches Traumtor.]

Anschließend wurde es in den Strafräumen extrem windstill. Die Abwehrreihen verrichteten ihren Job ohne Konzentrations- schwächen, wobei sie auch davon profitierten, dass die Offensivabteilungen die Präzision im Passspiel vermissen ließen. Doch dann herrschte plötzlich große Aufregung: Krestel wurde im Sechzehner von Philipp Wirsing zu Fall gebracht, der Schiri zeigte ohne Umschweife auf den Punkt und zückte die Rote Karte, was wütende Proteste bei den Gastgebern auslöste. „Das war nie und nimmer ein Platzverweis“, konnte Maik Alzer die Hinausstellung nicht nachvollziehen, da Wirsing aus seiner Sicht nicht der letzte Mann war. Ingo Kippels hatte ebenfalls leise Zweifel. „Wenn es einen meiner Spieler getroffen hätte, hätte ich mich auch geärgert. Es waren noch zwei, drei andere Nümbrechter in der Nähe.“                         


[Dennis Kania und Christian Prinz im Luftkampf.]

Neuzugang Öner Betin übernahm die Verantwortung und hämmerte den Ball zum 0:1 in die Maschen. Mit der Führung  und der numerischen Überlegenheit im Rücken befanden sich die Gäste somit klar im Vorteil. Kurz nach dem Seitenwechsel scheiterte Kevin Derksen am Außennetz (51.), doch danach zeigte der dezimierte Aufsteiger Moral und schwang sich zu einer Energieleistung auf. Christian Rüttgers eroberte das Spielgerät gegen Max Jeschonnek und bediente Manuel Schwarz, der zum Fallrückzieher ansetzte und den Ball über den aus dem Kasten geeilten Lukas Hoffmann ins Netz bugsierte. Die SSV-Fans waren nach diesem Sahneschnittchen - dem ersten Landesliga-Tor der Vereinsgeschichte - verständlicherweise außer Rand und Band.


[Der Platzverweis für Philipp Wirsing (re.) erzürnte SSV-Coach Maik Alzer.]

Die Wiehler konnten, obwohl sie den Druck nach dem Gegentreffer erhöhten, die Überzahl nicht nutzen. Einzig ein Freistoß von Sven Wurm, den Kulisch über die Latte lenkte, beschwor noch einmal Gefahr herauf (68.). Kurz vor Schluss wäre die Sportanlage beinahe zum Tollhaus geworden, allerdings setzte Dennis Lepperhoff seinen Kopfball an die Latte (88.). „Aufgrund der zweiten Halbzeit ist das Unentschieden mehr als verdient. Ein Kompliment an die Mannschaft. Sie hat kämpferisch eine Topleistung abgerufen und ist dafür belohnt worden“, erklärte Alzer. Kippels akzeptierte das Remis. „Zufrieden bin ich damit jedoch nicht. Wir haben es leider nicht geschafft, den Vorsprung zu verteidigen. In Nümbrecht werden aber auch andere Mannschaften Federn lassen. Mal abwarten, wie viel dieser Punkt am Ende wert sein wird.“          

Torschützen
0:1 Önder Betin (38. Elfmeter nach Foul an Michael Krestel), 1:1 Manuel Schwarz (61. Christian Rüttgers).

Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Nümbrechter Philipp Wirsing (37.).



[Ingo Kippels war nicht zufrieden sein: Seine Mannschaft konnte trotz Überzahl und Führung nicht gewinnen.]

SSV Homburg-Nümbrecht
Dennis Kulisch; Dennis Kania, Alexander Epstein, Michel Hock, Philipp Wirsing, Jonas Wagner (58. Marvin Jungjohann), Julian Schwarz, Christian Rüttgers (81. Joscha Trommler), Manuel Schwarz, Dennis Lepperhoff, Kilian Seinsche (46. Marvin Hennecken).    

FV Wiehl
Lukas Hoffmann; Kevin Derksen, Jonathan Noß, Sven Wurm, Waldemar Kilb, Max Jeschonnek, Hermann Schattner, Christian Prinz (80. Ozan Taskiran), Michael Krestel, Markus Hayer, Önder Betin (62. Markus Wagner). 




FV Bad Honnef - TuS Lindlar 2:0 (1:0).

Die Erfolgsserie des TuS Lindlar gegen den FV Bad Honnef – aus den bisherigen vier Meisterschaftsduellen wurden zehn Punkte geholt – ist gerissen. Zum Auftakt der Saison kassierte die Equipe von Coach Timo Diehl eine 0:2-Niederlage. „Das war ein gerechtes Ergebnis“, meinte er nach dem Abpfiff. Der Trainer beorderte fünf Landesliga-Debütanten in die Startelf und durfte mitverfolgen, wie seine Schützlinge  die taktischen Vorgaben in der ersten halben Stunde zu seiner Zufriedenheit umsetzten. „Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet und nichts zugelassen“, schilderte Diehl. Für Lindlar vergab Tobias Zinken eine aussichtsreiche Freistoßmöglichkeit, indem er aus zentraler Position in die Mauer schoss. Daniel Steiner zielte nach einem Eckball knapp drüber.


[Önder Betin verwandelte den Elfmeter zum 0:1.]

Die Honnefer Führung resultierte aus einer Standardsituation, was Diehl verärgerte: „Wir hatten vorher darüber gesprochen, wie wir diese Dinge verteidigen wollen.“ André Klug nutzte die Abstimmungsprobleme und netzte unbedrängt aus kurzer Distanz per Kopf ein. Daraufhin mussten die Gäste das Risiko erhöhen, waren aber in der Offensive zu harmlos. Bad Honnef bekam mehr Freiräume und erspielte sich weitere Chancen. Keeper Martin Skowronek stand einige Male im Mittelpunkt und verhinderte größeres Ungemach. Beim zweiten Gegentreffer war der Schlussmann machtlos. Zuvor hatten es die Lindlarer mehrfach verpasst, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. „Wir müssen weiter an uns arbeiten und gucken, was am nächsten Spieltag gegen Siegburg möglich ist“, hatte Diehl die Niederlage  schnell abgehakt.         

Tore
1:0 (33.), 2.0 (75.).

TuS Lindlar
Martin Skowronek; Rico Brochhaus, Moussa Daffe, Daniel Steiner, David Förster, Jeffrey Ebert (72. Maurice Müller), Ali Tokgöz, Marc Bruch, Tobias Zinken (60. Lukas Cendlewski), Marius Mukherjee (60. Patrick Althoff), Anton Zeka.

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