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Die Saison startet mit einem absoluten Hit

lo; 13. Aug 2015, 09:00 Uhr
Bilder: Christian Melzer, Björn Loos (2,3) --- Blicken gespannt Richtung Sonntag: Ingo Kippels (vorne) und Maik Alzer.
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Die Saison startet mit einem absoluten Hit

lo; 13. Aug 2015, 09:00 Uhr
Oberberg - Am ersten Spieltag kreuzen der SSV Homburg-Nümbrecht und der FV Wiehl die Klingen - Die Nachbarklubs spielen erstmals in der Landesliga gegeneinander - OA sprach im Vorfeld der Partie mit den beiden Trainern.
Das emotionale Epizentrum des ersten Spieltages der Saison 2015/2016 liegt ohne Zweifel in Nümbrecht. Dort wird am Sonntag um 15:15 Uhr das prestigeträchtige Derby zwischen dem SSV Homburg-Nümbrecht und dem FV Wiehl angepfiffen. Ein Jahr nach den Gästen hat auch der SSV den erstmaligen Sprung in die Landesliga geschafft. Die Klubs aus dem Homburger Land sind - nach dem Abschied des TuS Homburg-Bröltal in die Kreisliga C - die letzten Mohikaner aus dem Südosten des Fußballkreises Berg, die auf Verbandsebene vertreten sind. Der Lohn für gute und kontinuierliche Vereinsarbeit - basierend auf einem soliden Fundament. 

Die Vorfreunde ist bei allen Beteiligten riesengroß, das Zuschauerinteresse dürfte immens sein. Ob die 1.000er-Marke geknackt wird, hängt von den Witterungsbedingungen ab. Die Nümbrechter Verantwortlichen sind jedenfalls gerüstet. Mit Unterstützung der lokalen Feuerwehr wird die Parkplatzsituation geregelt. 
           
OA hat im Vorfeld mit den Trainern Maik Alzer und Ingo Kippels gesprochen. In Bestbesetzung werden sie nicht antreten können. Aufseiten des FV müssen Markus Möller, Alexander Küsters, Tristan Schneider, Thorben Riske und Önder Betin passen. Alzer stehen Abwehrchef Sebastian Ghofranifar und Torwart Patrick Herchenbach nicht zur Verfügung. Letzterer hatte in einem Testspiel nach einem Zusammenprall mit einem Gegenspieler schwere Verletzungen erlitten, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. „Alle sind glücklich, dass er kleine Fortschritte macht“, so Alzer. Tom Barths Einsatz ist wegen Problemen mit der Patellasehne fraglich.     




Interview mit Maik Alzer und Ingo Kippels

Oberberg-Aktuell: Welche Bedeutung hat diese Begegnung für den Fußball im Oberbergischen und den weiteren Saisonverlauf?

Maik Alzer: Es ist ein Derby und alle werden hoch motiviert sein. Wenn Nachbarvereine aufeinandertreffen, sind Emotionen im Spiel und es werden viele Anhänger da sein. Ein Sieg würde uns viel Sicherheit geben. Als Aufsteiger wollen wir gut in die Saison reinkommen und die Aufstiegseuphorie mitnehmen. Deshalb wäre ein erfolgreicher Start enorm wichtig.    

Ingo Kippels: Rein sportlich gesehen, ist das nur eines von 30 Spielen. Die Saison ist sehr, sehr lang und die Konstanz wird das A und O sein. Für die Region und die Vereine hat die Partie einen hohen Stellenwert. Unsere Wege haben sich in der Vergangenheit häufig gekreuzt, die Spieler kennen sich untereinander sehr gut. Es wird ein Derby mit Haken und Ösen, das aber von gegenseitigem Respekt geprägt ist.       


[Nümbrechts Coach Maik Alzer steht mit seiner Mannschaft vor dem ersten Landesliga-Auftritt.]

OA: Vor etwas mehr als einem Jahr haben Nümbrecht und Wiehl zum letzten Mal in einem Punktspiel gegeneinander gespielt. Die Partie war denkwürdig, der SSV Nümbrecht gewann nach einem 0:3-Rückstand noch mit 5:4. Welche Erinnerungen haben Sie an dieses Spiel? 

Kippels: Am nächsten Tag ging es mir nicht besonders gut. Aber danach hat meine Mannschaft gezeigt, dass sie in der Lage ist, Rückschläge zu verdauen und in positive Energie umzuwandeln. Am Ende der Saison sind wir aufgestiegen. Die Niederlage hat sich im Nachhinein als Initialzündung für unseren tollen Schlussspurt erwiesen.   

Alzer: Das war ein völlig verrücktes Spiel mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten. Nach dem 0:3 zur Pause habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass wir den Rückstand umbiegen. Jetzt würde so etwas nicht mehr passieren. Die Wiehler Mannschaft hat eine noch höhere Qualität als damals und ist durch das erste Jahr in der Landesliga viel reifer geworden.       

OA: Sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung zufrieden? Wie ist der aktuelle Leistungsstand ihrer Mannschaft?

Alzer: In den ersten Tagen sind wir schwer in Tritt gekommen, weil die Jungs noch den Aufstieg im Kopf und den Schalter nicht richtig umgelegt hatten. Die ersten Testspiele liefen nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe, aber aktuell befinden wir uns auf einem sehr guten Weg. Unser Spieltempo haben wir merklich steigern können. Die Mannschaft hat in den Einheiten hervorragend mitgezogen.    

Kippels: Es war eine typische Vorbereitung. Mit allen Unwägbarkeiten, die dazugehören. Durch den Sparkassen-Cup und die Pokalrunde waren 14 Tage verplant. Es war nicht einfach, die Belastung zu steuern, wenn man alle zwei, drei Tage spielen muss. Aus diesem Grund habe ich unser Pokal-Aus mit einem lachenden und einem weinenden Auge gesehen. Wir wären gerne weitergekommen, andererseits war ich froh, dass wir dadurch eine komplette Trainingswoche zur Verfügung hatten. Das hat den Jungs gut getan.     


[Ingo Kippels erwartet wie sein Kollege eine enge Partie.]

OA: Vor kurzem trafen die Mannschaften im Finale des Homburger Sparkassen-Cups aufeinander, Wiehl gewann im Elfmeterschießen. Nach regulärer Spielzeit stand es 3:3. Inwiefern hat dieses Spiel Hinweise zu den Stärken und Schwächen des Gegners geliefert? 

Kippels: Die letzten Duelle waren extrem knapp und beim Sparkassen-Cup haben beide Teams ebenfalls auf Augenhöhe agiert. Ich gehe davon aus, dass auch am Sonntag Kleinigkeiten entscheidend sein werden. Wir hatten in dem Spiel Probleme mit den Standardsituationen der Nümbrechter. Daran müssen wir arbeiten.

Alzer: Die Mannschaften kennen sich und haben sich immer enge Spiele geliefert. Viel wird von der Tagesform abhängig sein. Wir wissen, wo wir beim Sparkassen-Cup unsere Schwierigkeiten hatten, haben aber auch erkannt, wie die Wiehler möglicherweise zu knacken sind. Davon abgesehen wollen wir unser Ding durchziehen und uns weniger am Gegner orientieren.      

OA: Auf welche Dinge muss ihre Mannschaft am Sonntag besonders achten, damit sie als Sieger vom Platz geht?

Alzer: Wie ich schon gesagt habe, wird die Tagesform entscheidend sein. Unser Ziel ist, mutig aufzutreten, ohne die Umschaltbewegung nach hinten zu vernachlässigen. Außerdem müssen wir die Zweikämpfe annehmen und über 90 Minuten konzentriert bleiben. Das haben wir beim Sparkassen-Cup zu spüren bekommen, als wir kurz vor Schluss in Führung lagen und dann noch den Ausgleich kassiert haben. Wiehl hat die Qualität, jeden Fehler zu bestrafen.    

Kippels: Wichtig wird sein, sofort in den Wettkampfrhythmus zu kommen und das Tempo mitzugehen. Wahrscheinlich will niemand den ersten Fehler begehen, eine gewisse Nervosität wird auf beiden Seiten vorhanden sein. Wir wollen alles abrufen, was wir uns in der Vorbereitung erarbeiten konnten und haben einige Spieler, die schwer auszurechnen sind. Ich hoffe, dass es uns gelingt, den SSV ein wenig zu überraschen. Unsere Ausrichtung werde ich Maik im Vorfeld aber nicht verraten (lacht).       

OA: Mit welcher Zuschauerzahl rechnen Sie?

Kippels: 600 bis 800 Fans wären sicherlich ein würdiger Rahmen für ein Landesliga-Spiel und ein Beweis dafür, dass beide Vereine gute Arbeit leisten.

Alzer: Das Finale des Sparkassen-Cups war aus meiner Sicht eine tolle Werbung. Die Fans haben ein interessantes Spiel zu sehen bekommen. Wenn das Wetter mitspielt, können wir hoffentlich die 1.000-Marke erreichen. Zu diesem besonderen Anlass wäre ein volles Stadion sehr schön.    

OA: Zum Abschluss ein Tipp. Mit welchem Resultat endet das Derby?

Alzer: Der Bessere soll gewinnen…(kurze Pause)…Mit einem Unentschieden könnte ich leben.

Kippels: Jedes Ergebnis mit einem Tor Unterschied oder ein Unentschieden ist vorstellbar, aber ein genauer Tipp fällt mir schwer. Wir wollen gewinnen. Es wäre wichtig für das Selbstvertrauen, einen positiven Start hinzulegen.   
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