Lindlar - Nach dem Last-Minute-Klassenerhalt in der Vorsaison gelang dem TuS Lindlar diesmal die frühzeitige Rettung - Abgang von Sascha Nußbaum trübt die Stimmung.

Eine Achterbahnfahrt mit Happy End  - so lässt sich die zweite Landesliga-Saison des TuS Lindlar umschreiben. Nach einem ordentlichen Start geriet der TuS mächtig ins Schlingern. Zum Abschluss der Hinrunde kassierte man fünf deutliche Niederlagen am Stück, im neuen Jahr ging die Talfahrt zunächst ungebremst weiter. „Diese lange Durststrecke hat uns auf jeden Fall belastet“, sagt Coach Timo Diehl. „Aber wir haben es aus eigener Kraft geschafft, uns von den Abstiegsplätzen abzusetzen.“ Der 26-jährige, der bis dato als spielender Co-Trainer fungierte, war im April in die Chefrolle geschlüpft, weil Raimund Kiuzauskas aus beruflichen Gründen kürzer treten musste und den Posten des sportlichen Leiters übernahm.      



Der hart erkämpfte 3:2-Erfolg beim FV Bonn-Endenich Ende März war so etwas wie der Befreiungsschlag. Anschließend verlor der TuS nur noch gegen die Aufsteiger Blau-Weiß Friesdorf und TV Herkenrath, die beiden Pleiten gegen Wiehl und Merl hatten keine Bedeutung mehr. „Wir haben den Klassenerhalt drei Spieltage vor Schluss geschafft, aber wir wissen auch, was schlecht gelaufen und wo wir für die Zukunft die Hebel ansetzen müssen“, betont Diehl, der sich konstantere Leistungen wünscht und daran feilen möchte, dass sein Team größere Torgefahr entwickelt.

Die Schwankungen in der abgelaufenen Serie waren indes auch darauf zurückführen, dass das Spielerlazarett durchgängig prall gefüllt war. Diehl will diese Problematik nicht als Ausrede für die Schwächenphasen verstanden wissen, doch die langfristigen Ausfälle von Florian Harnisch, Simon Voßkämper, Patrick Althoff oder Luca Jansen „haben der Mannschaft wehgetan.“ Bis auf Jansen, der an einem Kreuzbandriss laboriert, werden die Rekonvaleszenten zum Vorbereitungsbeginn zurückerwartet. Diehl: „Wenn sie fit werden, sind sie gefühlte Neuzugänge.“ Die Ziele für die kommende Spielzeit formuliert er so: "Konstant punkten, guten Fußball zeigen und nicht so lange Richtung Tabellenkeller gucken." 

Mit den Verpflichtungen von Tobias Zinken (SV Bergisch Gladbach 09), Pascal Nguyen (zuletzt SV Bergisch Gladbach 09) sowie Ali und Baris Togköz (BV 09 Drabenderhöhe) hat der Verein auf die Abgänge von Wael Majouj, Severin Brochhaus, Mike Nandzik und Martin Reif - der Kapitän lässt seine Laufbahn in der Reserve ausklingen - reagiert. Dazu kommen Leonard Klug, Enrico Miebach und Marius Mukherjee aus dem eigenen Nachwuchsstall. Die Vergangenheit hat die Verantwortlichen gelehrt, dass die Talente in der Lage sind, den Sprung in die Landesliga zu schaffen. „Es gibt viele junge Spieler, die bei uns eine tolle Entwicklung genommen haben. Diesen Weg werden wir weiterführen. Insgesamt ist der Kader in der Breite und in der Tiefe gut aufgestellt“, erläutert der Übungsleiter. 

Eine Personalie hatte allerdings die Wirkung eines Tritts in die Magengrube. Sascha Nußbaum wird den Klub verlassen und beim A-Ligisten Eintracht Hohkeppel anheuern. Der Verbleib des Schlussmanns, der vor allen Dingen in der Rückrunde Garant wichtiger Punktgewinne war, schien eigentlich gesichert. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen schleunigst auf die Suche nach einem neuen Keeper machen. „Für uns ist es sehr unglücklich, dass wir so kurzfristig von diesem Wechsel erfahren haben“, erklärt der sportliche Leiter Raimund Kiuzauskas. „Wir sind jedoch nicht untätig und führen aktuell einige Gespräche“, ist er überzeugt, auf dem Transfermarkt einen adäquaten Ersatz für Nußbaum zu finden.