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Derschlag im Finale kaum gefordert

or; 1. May 2015, 21:45 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Derschlag im Finale kaum gefordert

or; 1. May 2015, 21:45 Uhr
Oberberg - Mit 30:21 gewinnt der TuS gegen enttäuschenden Nümbrechter und holt den Pokal zurück auf den Epelberg.

Von Ole Remmers

Zunft-Kölsch-Pokal – HVM-Runde

SSV Nümbrecht – TuS Derschlag 21:30 (9:17).

„Ich bin enttäuscht und sauer“, beschied Nümbrechts Trainer Mario Jatzke die Pressevertreter nach dem spannungslosen und wenig intensiven Finale kurz und knapp, überließ seinem Gespannmann Patrick Seebaum die Spielanalyse und verzog sich erst einmal die Katakomben des Epelbergs. Und in der Tat hatte der SSV-Coach einige Gründe, um sich zu ärgern, denn gerade auf spielerischer und taktischer Linie enttäuschte sein Team komplett. Mit gerade einmal neun Toren Rückstand waren die Südkreisler am Ende sogar noch gut bedient. „Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, mit der zweiten Halbzeit nicht so“, sah auch Derschlags Trainer Michiel Lochtenbergh trotz des Pokalsieges nicht nur Gold glänzen. Denn nach einer temporeichen und auch spielerisch noch ordentlichen Anfangsphase verflachte das Aufeinandertreffen der langjährigen Oberligakonkurrenten immer weiter.




[Nicht zu halten war Vladislav Veselinov nicht nur in dieser Szene.]

Der Spielverlauf des Finals ist recht schnell erzählt. Beim 2:2 (4. Minute) war Nümbrecht noch auf Augenhöhe, schnell danach zeigte sich, dass das Fehlen von Rückraumass Stefan Ufer nicht so einfach kompensiert werden konnte. Trotz einer Siebenmeterparade von Tom Rydzewski geriet der SSV beim 2:5 (8.) schon in Rückstand. Einen zweiten gehaltenen Strafwurf und ein Gewaltgeschoss von Kevin Schieferdecker später spinxte der SSV noch einmal auf einen möglichen Anschluss (3:5, 12.), aber Derschlag zeigte seine individuelle Qualität auf den Rückraumpositionen und zwang Mario Jatzke beim 5:9 (15.) zur ersten Auszeit. Diese blieb jedoch folgenlos, die Fehler im Nümbrechter Angriff mehrten sich, gleichzeitig bekam die Deckung den bulligen Kreisläufer Vladislav Veselinov nie in den Griff. So baute der TuS die Führung über 8:13 (24.) auf 9:16 zur Halbzeit aus.

Wie schon angedeutet, ist der Rest der einseitigen Partie schnell erzählt. Beim 10:20 (35.) schraubten die „Gäste“ den Vorsprung in den zweistelligen Bereich und verwalteten diesen jetzt problemlos, ohne sich dabei aber besonders anzustrengen. Denn die SSV-Angriffsbemühungen waren relativ kläglich. Ohne Struktur verfingen sich fast alle SSV-Spieler permanent in Einzelaktionen. „Im Angriff fehlten die Alternativen“, brachte Patrick Seebaum die Misere seiner Mannschaft auf den Punkt. Da war es beinahe schon gnädig, dass die Derschlager nicht voll durchzogen, sondern spätestens in der Schlussviertelstunde auf einen frühlingshaften Vorurlaubsmodus umschalteten, der in der Summe aber auch nicht gerade zu Begeisterungsstürmen, sondern eher zu dem einen oder anderen Gähnen auf der gut gefüllten Tribüne führte.


[Natürlich gab es auch die obligatorische Bierdusche für den TuS-Trainer]

„Wir wollten über die Deckung versuchen, uns einfache Tore zu erarbeiten. Das hat größtenteils nicht funktioniert“, analysierte Seebaum das Spiel seiner Nümbrechter. „Wir haben alles probiert, nichts hat funktioniert, die waren individuell zu stark“, sah er keine Variante, wie zum Beispiel eine Doppelmanndeckung wirklich greifen. „Das war ein guter Abschluss“, jubelte hingegegen Michiel Lochtenbergh nach dem Abpfiff. Einen Pokalsieg zum Abschluss bejubelten mit Gregor Pohl (zum TV Wahn), Jonas Bergerhoff und Jacques Martel (Studienbedingte Pause) auch drei Abgänge, die der TuS vor der Partie mit jeweils einer Flasche Wein verabschiedete.

Neues gibt es derweil auch von der "TuS-Derschlag-VfL-Gummersbach-Kooperation-Front". Für die kommende Woche haben beide Vereine am heutigen Tag zu einer gemeinsamen Pressekonferenz geladen. Ob bald neben Max Jaeger noch mehr Blau-Weiße für den TuS auflaufen, dürfte dort bekanntgegeben werden.

SSV Nümbrecht: Kevin Schieferdecker (6), Daniel Funk (6/3), Harry Roth (4), Mario Weissner (2), Christoph Bitzer, Mirco Gröbner und Ilja Schattner (je 1).

TuS Derschlag: Gregor Pohl (5/2), Marco Curcic, Max Jäger, Mathis Pötzsch und Vladislav Veselinov (je 4), Alexandre Brüning (3), Lukas Bader, Jacques Martel und Philipp Pfeil (je 2).
  
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