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Herausragende Konzerte im Gummersbacher Jazz-Tempel

vma; 26. Apr 2015, 12:24 Uhr
Bilder: Vera Marzinski --- Jazz in Gummersbach - das Festival wartete mit vielen Highlights auf, so mit dem 'Dudek / Sasse Quartett'.
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Herausragende Konzerte im Gummersbacher Jazz-Tempel

vma; 26. Apr 2015, 12:24 Uhr
Gummersbach – Ein Doppelkonzert bot das „9. Jazz-Meeting Oberberg“ in der Halle 32 am Samstagabend – „Stefan Heidtmann & Friends“ präsentierten ihre erste CD und das „Gerd Dudek/Martin Sasse Quartett“ widmete sich dem Saxophonisten John Coltrane.
Drei Tage Jazz in der Halle 32 (am Sonntagmorgen mit abschließendem Jazz-Brunch) – ein gelungenes Comeback nach zehnjähriger Abstinenz des „Jazz-Meeting Oberberg“. So jazzte es in der Halle 32 am Samstagabend vom Feinsten. Gleich zwei doch unterschiedliche Konzerte, die mitnahmen zu einer Reise durch den Klang-Kosmos. Ein hochenergetisches John-Coltrane-Tribute folgte auf poetische Stücke des Quintetts „Stefan Heidtmann & Friends“. Zwar nicht so gut besucht wie die Auftaktveranstaltung mit dem „Tingvall Trio“ am Freitagabend, aber ebenfalls herausragend.



Stefan Heidtmann ist nicht nur gemeinsam mit Manfred Bestgen einer der Organisatoren des „Jazz-Meeting Oberberg“, sondern fungierte auch als Künstler mit „Stefan Heidtmann & Friends“ an diesem Abend auf der Bühne. Gemeinsam mit Sandra Klinkhammer (Gesang) , Oscar Kliewe (Trompete), André Nendza (Bass) und Martell Beigang (Schlagzeug) präsentierte er die gerade im März erschienene CD „Fields“. Die Texte dazu stammen von dem New Yorker Dichter und Performance-Künstler Steve Clorfeine. „Es sind kurze, prägnante Texte“, so Heidtmann, der diese mit seiner Musik zusammenbrachte. Entsprechend der Stimmung fügte er sie jeweils zu einem Stück zusammen. „Die Texte sind das Salz in der Suppe“ und so ergab sich ein opulentes Gericht.

So geht es in „Mystery“ um die kurze Lebenszeit. Das Stück hat etwas melancholisches, was durch die Stimme von Sandra Klinkhammer noch mehr betont wird. Dazu die perlenden Pianoklänge und der Rhythmus von Bass und Schlagwerk. Das „Mystery“ zudem noch von der Trompete betont. Ob „Blue day“, „Spring“ oder „Golden cage“ – man erkennt den Heidtmann-Guss bei den sehr eingängigen Melodien und wird in eine poetische Welt hineingenommen. 


["Stefan Heidtmann & Friends" mit poetischen Texten von Steve Clorfeine und passender Musik von Heidtmann (li.).]    

Martin Sasse ist seit über 25 Jahren einer der gefragtesten Jazzpianisten Deutschlands arbeitet seit Jahren mit vielen internationalen Größen der Jazzmusik zusammen, wie Sting, Charlie Mariano, Till Brönner, Al Foster Quartett, New York Voices. Er tritt zudem mit verschiedenen Formationen auf, so auch mit dem „Gerd Dudek/Martin Sasse Quartett“. Dudek ist ein Jazz-Urgestein. Der 78-Jährige spielte in den 1960ern in der Kurt Edelhagen-Band Tenorsaxophon und der Klarinette und ist einer der Mitbegründer des European Jazz Quintett. Gemeinsam mit Markus Schieferdecker (Kontrabass) und Hendrik Smock (Schlagzeug) widmeten sich Sasse und Dudek mit ihrem Quartett der Musik von John Coltrane. Den US-amerikanischen Jazz-Saxophonisten (1926-1967) hatte Dudek persönlich kennengelernt und spielte den speziellen Coltrane Sound in seinem eigenen brillanten Stil in Gummersbach.  


[Musik von John Coltrane präsentierte das "Dudek/Sasse Quartett": (v.l.) Markus Schieferdecker, Martin Sasse, Gerd Dudek, Hendrik Smock.]

Sehr balladesk, aber dennoch mit viel Dynamik hielt es das „Dudek/Sasse Quartett“. So den „Afro Blue“ aus 1963 von Mongo Santamaría. Das Stück ist in f-moll, was eigentlich viel Schwere und Melancholie ausdrückt, aber dennoch eine wunderbare Leichtigkeit hat. Grandios Schieferdecker am Kontrabass. Der c-moll-Blues „Mr. PC“, den Coltrane selbst in 1959 komponierte beeindruckt ebenso wie die Ballade „Soul Eyes“ mit vielen Wechseln. Mit Saxophonist Dudek, der mit viel Intensität und Melodik grandios spielt, einem stürmischen Smock am Schlagzeug, dem brillanten, sinnierenden Sasse am Flügel und dem immer wieder beeindruckenden Soli des Kontrabassisten. Sie bereicherten die Musik Coltranes mit ihrer eigenen musikalischen Stimme und Authentizität.  
  
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