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Kellerkinder taumeln im Kollektiv

lo; 26. Apr 2015, 20:39 Uhr
Bilder Michael Kleinjung --- Der VfR Wipperfürth um Kapitän Dennis Grolewski (Mitte) war gegen den SV Schlebusch heillos überfordert.
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Kellerkinder taumeln im Kollektiv

lo; 26. Apr 2015, 20:39 Uhr
Oberberg - Nümbrecht gewinnt beim SC West Köln und kann den Aufstiegssekt kalt stellen - VfR kassiert Horrorpleite - BV 09-Coach Kordt kritisiert die Einstellung seiner Spieler - SVF chancenlos - 'ONI-Wärmetrafo GmbH' präsentiert die Bezirksliga (AKTUALISIERT).
VfR Wipperfürth – SV Schlebusch 0:8 (0:2).

Nach dem 3:1-Erfolg im Hinspiel hegte man im Wipperfürther Lager leise Hoffnungen, dem SV Schlebusch im zweiten Saisonduell erneut ein Bein zu stellen. Doch nach einer ganz schwachen Vorstellung kassierte der VfR eine der deutlichsten Heimpleiten aller Zeiten. „Die Niederlage ist auch in dieser Höhe verdient. Das muss man leider sagen“, wollte Coach Norbert Scheider nichts beschönigen. Er hatte in der Vorbereitung auf die Partie eindringlich darauf hingewiesen, dass die Pässe in die Schnittstellen der Viererkette unterbunden werden müssen. Seine Schützlinge hatten offenbar nicht richtig zugehört, denn die ersten beiden Gegentreffer resultierten aus eben solchen Aktionen. „Da fragt man sich schon, wofür man eine taktische Marschroute ausgibt, wenn auf dem Platz fast jeder macht, was er will“, so Scheider.


[Franco Lemke bei einem Fallrückzieher-Versuch, später kassierte er einen Platzverweis.]

Eine Halbchance von Franco Lemke, mehr sprang für die Hansestädter in Durchgang eins nicht heraus. Der Angreifer erwies seiner Mannschaft kurz vor dem Kabinengang einen Bärendienst, als er seinen Gegenspieler beleidigte und dafür die Rote Karte erhielt. „So etwas kann man nicht gutheißen. Mit seinen 35 Jahren muss er mittlerweile wissen, wann man den Mund zu halten hat“, fand Scheider klare Worte. In Unterzahl waren die Wipperfürther gegen spielfreudige Gäste vollkommen überfordert, da spielte es auch keine Rolle, dass das 0:3 einer Abseitssituation entsprang. „Die Enttäuschung war allen anzumerken. Wir haben uns dem Schicksal ergeben“, verschonte Scheider lediglich Julian Dewald vor Kritik. „Der Rest hat keine Normalform erreicht. Einige waren sogar richtig schlecht.“                  

Tore
0:1 (5.), 0:2 (11.), 0:3 (58.), 0:4 (66.), 0:5 (76.), 0:6 (81.), 0:7 (83.), 0:8 (86.).

Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Wipperfürther Franco Lemke (44. Beleidigung).  

VfR Wipperfürth
Tobias Kapellen; Tim Kappe, David Fronske, Daniel Buchmüller, Norman Lemke (85. Methan Dalboy), Julian Dewald (85. Roman Grümer), Kevin Dewald (69. Nils Ostermann), Jonas Schacherer, Jan Schmitz, Franco Lemke, Dennis Grolewski.



SC West Köln - SSV Homburg-Nümbrecht 0:4 (0:1).

Mit dem 17. Sieg in Serie haben die Nümbrechter ihre Ambitionen auf die Bezirksliga-Krone eindrucksvoll untermauert. Jetzt fehlen nur noch vier Zähler zum Triumph. Die Gäste mussten kurzfristig auf Dennis Lepperhoff und Marvin Jungjohann verzichten, die daraus resultierenden Umstellungen machten sich aber nicht bemerkbar. „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit kontrolliert. Leider ist der letzte Pass häufig nicht angekommen“, erklärte Trainer Maik Alzer. Die beste Gelegenheit verbuchte Philipp Wirsing, der aus der Distanz knapp scheiterte. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff erlöste Julian Schwarz den mitgereisten Anhang, indem er aus spitzem Winkel ein gelungenes Zuspiel von Tom Barth einnetzte.

In der zweiten Hälfte wurde die Partie mit zunehmender Spieldauer hektischer. „West Köln hat sehr aggressiv gespielt und wir haben kurzzeitig unseren Rhythmus verloren“, so Alzer. In dieser Phase besaßen die Domstädter eine Riesenchance zum Ausgleich, doch Julian Schwarz konnte in höchster Not retten (70.). Wenig später führte ein feiner Spielzug über die rechte Seite zum 0:2. Barth und Julian Balthes baten die Kölner zum Tanz, die Maßflanke des Kapitäns verwertete Dennis Kania per Kopf. „Danach war das Spiel entschieden und die Gegenwehr des Gegners gebrochen“, so Alzer. Der eingewechselte Marian Lorenz und Christian Rüttgers legten noch zwei Treffer nach. „Der Sieg ist vielleicht um ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen, war aber absolut verdient“, resümierte der Coach.

Im folgenden Heimspiel-Doppelpack gegen Porz und DSK Köln hat der SSV die Möglichkeit, den Aufstieg frühzeitig unter Dach und Fach zu bringen. Übrigens: Nümbrecht hat seit exakt einem Jahr kein Ligaspiel verloren.        

Tore
0:1 Julian Schwarz (45. Tom Barth), 0:2 Dennis Kania (76. Julian Balthes), 0:3 Marian Lorenz (85. Julian Schwarz), 0:4 Christian Rüttgers (90. Tom Barth).

SSV Homburg-Nümbrecht
Dennis Kulisch; Julian Balthes, Sebastian Ghofranifar, Alexander Epstein, Philipp Wirsing, Julian Schwarz (86. Michel Hock), Jonas Wagner, Christian Rüttgers, Dennis Kania (83. Marian Lorenz), Tom Barth, Mike Großberndt (84. Thorsten Köster).



[Trainer Norbert Scheider mussten den nächsten herben Rückschlag hinnehmen, der VfR bleibt weiterhin in Abstiegsgefahr.]

BV 09 Drabenderhöhe – RSV Urbach 0:5 (0:1).

Lange Zeit hat sich Jan Kordt schützend vor seine Mannschaft gestellt, doch nach dem desolaten Auftritt gegen Urbach platzte dem BV 09-Trainer der Kragen: „Wir trainieren seit drei Wochen nicht mehr richtig. Fünf, sechs Leute kommen einmal pro Woche zum Platz, um ein bisschen zu kicken. Da muss man sich nicht wundern, wenn man keine Punkte holt. Mir tut es leid für die wenigen Jungs, die sich den A… aufreißen.“ Kordt konnte auf Salih Tatar zurückgreifen, der trotz einer Muskelverletzung auflief. Er hatte die Führung auf dem Fuß (6.), nachdem Sebastian Korioth die erste Gelegenheit der Gäste zunichte gemacht hatte (4.). Das 0:1 fiel nach einer Viertelstunde, kurz vor der Pause waren die Drabenderhöher bei einem Lattentreffer der Urbacher mit dem Glück im Bunde (40.).




[Daniel Buchmüller konnte gegen die Offensivpower der Schlebuscher nichts ausrichten.]

Der vorbelastete Nico Palausch leistete sich kurz darauf ein gelbwürdiges Foul, der Schiri ließ Gnade vor Recht ergehen und verschonte den Akteur, den Kordt in Durchgang zwei unten ließ. Das hätte er besser auch mit Ersel Akdogan getan, der sich nach einem unnötigen Vergehen die Gelb-Rote Karte abholte. Damit war die Messe frühzeitig gelesen. Die Gäste nutzten die numerische Überlegenheit und brachten den Drabenderhöhern eine empfindliche Schlappe bei. „Mit einem Mann weniger wurde es noch schwieriger. Der Gegner war um mindestens zwei Klassen besser als wir. Ich bin einfach nur enttäuscht über das, was einige in den letzten beiden Spielen abgeliefert haben“, hängt der Haussegen beim BV 09 extrem schief - personelle Konsequenzen sind nicht ausgeschlossen. Kordt: „Zur Not hole ich mir Spieler aus der 2. Mannschaft und der A-Jugend dazu.“

Tore
0:1 (15.), 0:2 (61.), 0:3 (63.), 0:4 (76.), 0:5 (82.).

Besonderes Vorkommnis
Gelb-Rot gegen den Drabenderhöher Ersel Akdogan (56. wiederholtes Foulspiel).

BV 09 Drabenderhöhe
Sebastian Korioth; Nico Palausch (46. Edwin Olescher), Ersel Akdogan, Stefan Kurtdili, Michael Erdmann, Markus Mancarella (46. Florian Klein), Ali Tokgöz, Tolga Samut, Baris Tokgöz, Pantaleo Stomeo, Salih Tatar (78. Nils Barthel).



[Von seinen Mitspielern im Stich gelassen: Tobias Kapellen musste achtmal hinter sich greifen.]

SV Frielingsdorf – SpVg. Deutz 0:4 (0:1).

Beim 1:3 gegen Primus Nümbrecht am vergangenen Donnerstag zog sich die ersatzgeschwächte SVF-Truppe ordentlich aus der Affäre, Rückenwind für die Heimpartie gegen den Tabellenzweiten aus Deutz konnten sich die Frielingsdorfer jedoch nicht erarbeiten. Die Gäste waren über 90 Minuten das klar überlegene Team und hätten den Hausherren noch mehr Treffer einschenken können, wenn da nicht der überragende Timo Braun gewesen wäre. Der Keeper vernagelte seinen Kasten und zeigte in der ersten Halbzeit ein halbes Dutzend Glanzparaden. Dank Braun ging es mit einem akzeptablen 0:1-Rückstand in die Kabine. Die beste Chance für den SV vergab Peter Schnickmann, dessen Direktabnahme vom Schlussmann an die Querstange gelenkt wurde (35.).

„Ansonsten haben wir in der Vorwärtsbewegung permanent die Bälle verloren“, bemängelte Trainer Andreas Porsch. Nach dem Seitenwechsel war keine Besserung in Sicht. Die Offensivbemühungen verdienten bestenfalls das Attribut „hausbacken“, Deutz tat nicht mehr als nötig, konnte das Ergebnis aber trotzdem in die Höhe schrauben. Für zusätzlichen Verdruss sorgte der Elfmeterpfiff in der Schlussminute, den Porsch als „lachhaft“ bezeichnete. Der Unparteiische lastete Kai Adomeit gar eine Notbremse an und schickte ihn mit „Rot“ vom Feld. „Man hat gemerkt, dass die Beine der Jungs nach dem Nümbrecht-Spiel schwer waren“, resümierte der Interimscoach. Gianluca Fliegner musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden.

Tore
0:1 (15.), 0:2 (50.), 0:3 (75.), 0:4 (90. Foulelfmeter)

Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Frielingsdorfer Kai Adomeit (90. Notbremse)

SV Frielingsdorf
Timo Braun; Gianluca Fliegner (77. Sascha Ullrich), Marvin Müller, Michael Scheider, Tim Menzel (72. Felix Sauerbier), Rudi Giebler, Simon Kahm, Daniel Müller, Peter Schnickmann (65. Kai Adomeit), Tristan Wolf, Philipp Schmidt.
  
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