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„Wenn es gut läuft, kann es weit gehen“

uk; 16. Apr 2015, 10:50 Uhr
Archivbilder: Martin Hütt --- Bergneustadts Spitzenspieler Steffen Mengel wird in zehn Tagen bei der Weltmeisterschaft in China für Deutschland an den Start gehen.
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„Wenn es gut läuft, kann es weit gehen“

uk; 16. Apr 2015, 10:50 Uhr
Oberberg - Bergneustadts Spitzenspieler Steffen Mengel tritt für Deutschland bei der Tischtennis-Einzel-WM in China an - Mit OA sprach Mengel über seine Ziele, die Atmosphäre in China und seine Saison bei den Schwalben.
Von Ulrich Klein

Die 53. Tischtennis-Einzel-Weltmeisterschaften findet vom 26. April bis 3. Mai in Suzhou statt. Die chinesische Stadt in der Nähe von Shanghai wird Schauplatz der Titelkämpfe sein. Bereits am kommenden Donnerstag reist Steffen Mengel mit der Deutschen Nationalmannschaft China, der Tischtennis-Nation schlechthin. Vor dem Saison-Höhepunkt sprach OA-Redakteur Ulrich Klein mit dem Spieler der Schwalben Bergneustadt-  

OA: Herr Mengel, in wenigen Tagen beginnt die Tischtennis-Einzel-WM in Suzhou. Neben Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll, Bastian Steger, Patrick Franziska sind auch Sie nominiert worden. Wie groß ist die Vorfreude?
Steffen Mengel: Ich habe zwar schon vor zwei Jahren in Paris an einer Einzel-Weltmeisterschaft teilgenommen, aber natürlich sind Vorfreude und Anspannung auch dieses Mal groß. Schließlich ist die Weltmeisterschaft das wichtigste Turnier des Jahres.

OA: Zudem findet die WM in China statt, der Tischtennis-Nation schlechthin.....
Steffen Mengel: In der Tat ist es ein tolles Gefühl, in China zu spielen. Tischtennis ist dort der Nationalsport, das spürt man an jeder Ecke. Zudem ist Tischtennis in den Medien sehr präsent. Ich habe zwar schon bei den China-Open mitgespielt, aber eine WM hat noch einmal eine ganz andere Qualität. Beispielsweise wird in einer riesigen Halle gespielt, die vermutlich sehr voll sein dürfte. Zudem geht es bei Tischtennisspielen im Publikum ganz anders zu als hier in Europa. Hier herrscht während der Ballwechsel weitgehend Ruhe, dort geht es auf den Rängen lautstark zu. Das temperamentvolle Mitgehen der Zuschauer konnte ich schon bei den China Open miterleben.

OA: Klingt gewöhnungsbedürftig....
Steffen Mengel: Ist es auch, und man muss sich auch noch auf andere Rahmenbedingungen einstellen. Beispielsweise muss man davon ausgehen, dass die Klimaanlage in der Halle läuft. Das muss man genauso ausblenden wie ein dadurch verändertes Flugverhalten der Bälle.

OA: Welche sportlichen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Steffen Mengel: Ich bin im Gegensatz zur vergangenen WM vor zwei Jahren dieses Mal gesetzt und werde wohl auf einen Qualifikanten treffen. Sollte ich die 2. Runde - das sind die letzten 64 - erreichen, kann allerdings auch schon ein chinesischer Gegner warten. Wenn es gut läuft, kann es natürlich auch noch viel weitergehen für mich. Weil ich gesetzt bin, habe ich zumindest im Einzel nicht das gleiche Problem wie 2013 in Paris. Damals bin ich nach erfolgreicher Qualifikation gleich in Runde 1 auf den Chinesen Xu Xin, die Nummer eins der Setzliste, getroffen. Neben dem Einzelwettbewerb trete ich im Mixed mit meiner Partnerin Petrissa Solja an. Mal schauen, was geht …


OA: Wie sah und sieht Ihre Vorbereitung beziehungsweise Ihr Fahrplan aus?
Steffen Mengel: Ehe es am 23. April nach China geht, werde ich wie bisher weiter zwei bis dreimal täglich trainieren. Das umfasst neben dem normalen Training dann beispielsweise auch Krafttraining, das zusätzlich auch auf dem Plan steht, und Schnelligkeitstraining. Natürlich habe ich schon direkt nach dem letzten Bundesligaspieltag mit der WM-Vorbereitung begonnen und seitdem durchtrainiert. Sogar, als ich kürzlich für eine Woche meine Freundin in Wien besucht habe, habe ich mich in der Werner Schlager Academy vorbereitet, während sie ihrem Job nachging. Hier in Deutschland ist es so, dass ich im Stützpunkt in Düssseldorf mit meinen Kollegen trainiere, so wie ich das auch in der normalen Bundesligasaison mache.

OA: Wenn Sie so regelmäßig mit den Kollegen aus dem Nationalteam und anderen Spitzenspielern trainieren und auch in Düssedlorf wohnen: Gibt es Freundschaften unter euch?
Steffen Mengel: Natürlich gibt es sowas auch. Zusammen was unternehmen, das tun wir häufiger. Beispielsweise gemeinsam Fußball schauen oder essen gehen.

OA: Noch ein Wort zu Ihrer ersten Saison bei den Schwalben Bergneustadt …
Steffen Mengel: Der Start war für uns als Neuling schwierig. Und auch die letzten drei Partien liefen nicht so toll. Aber dazwischen haben wir wirklich gute Spiele geliefert und ordentlich gepunktet. Unter dem Strich war es ein erfolgreicher Start in eine der stärksten Ligen Europas.

OA: Und wie sieht die Perspektive der Schwalben aus?
Steffen Mengel: Mit Ricardo Walther konnten wir einen weiteren deutschen Topspieler verpflichten. Damit steht neben Benedikt Duda und mir ein weiterer Deutscher in unseren Reihen. Ich denke, eine ziemlich einmalige Konstellation in der Bundesliga. Nachdem Tischtennis in der Gummersbacher SCHWALBE arena gut angenommen worden ist, hoffe ich, dass wir auch in der kommenden Spielzeit viele Leute, die neugierig geworden sind, in die Halle locken können. Ich hoffe jedenfalls, dass vom Rekordbesuch in der Partie gegen Düsseldorf mit rund 1000 Fans etwas hängen bleiben wird.
  
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