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Lichtlein kann schwache VfL-Leistung nicht ausbügeln

pn; 15. Feb 2015, 19:15 Uhr
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Lichtlein kann schwache VfL-Leistung nicht ausbügeln

pn; 15. Feb 2015, 19:15 Uhr
Gummersbach - Der VfL-Motor wird nach sieben Wochen WM-Pause in Magdeburg nicht warm – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum', AggerEnergie und die Sparkasse Gummersbach-Bergneustadt präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Peter Notbohm

SC Magdeburg – VfL Gummersbach 33:28 (17:14).

Nicht nur den meisten VfL-Fans dürfte der denkwürdige 28:27-Herzschlagkrimi der Oberberger noch in bester Erinnerung gewesen sein, als Nationalkeeper Carsten Lichtlein im Hinspiel sein ganzes Können zeigte und gerade Magdeburgs Linksaußen Yves Grafenhorst zur Verzweiflung brachte. Auch die Ostdeutschen brannten heute auf Wiedergutmachung. Vor ausverkauftem Haus revanchierte sich der Tabellenvierte für die damals unnötige Niederlage und meinte es mit den Oberbergern nach dem Seitenwechsel sogar noch recht gut.

Dabei schenkten sich beide Teams nach der Weltmeister-schaftspause zunächst nichts. Die Mannschaft vom Emir Kurtagic schlief zwar bei den ersten SCM-Angriffen, konnte sich in der Anfangsphase aber auf ihren Keeper Carsten Lichtlein als sicheren Rückhalt verlassen. Bis zum 4:4 (8.) tasteten sich beide Teams ab, ehe Raul Santos zur ersten Führung traf. Nach Lichtleins fünfter Parade blieb es Alexander Becker überlassen zum ersten Mal einen kleinen Vorsprung zum 5:7 (11.) zu erarbeiten. Im Gegenzug kassierte der Kreisläufer allerdings sofort eine berechtigte Zeitstrafe. Die folgende VfL-Unterzahlphase nutzten die Gastgeber nicht nur zum neuerlichen 7:7-Ausgleich, sondern auch zur 8:7-Führung (15.), nachdem Yves Grafenhorst, der sich heute deutlich treffsicherer zeigte, per Tempogegenstoß einnetzte.

Kurtagic reagierte und brachte das Duo Kühn/Ernst für die bis dahin eher blassen Schindler/Schröder. Dem VfL fiel gegen die konsequente Magdeburger Deckung trotzdem weiter wenig ein und war vor allem auf seine Gegenstöße angewiesen. Erst eine Zeitstrafe gegen Fabian van Olphen ließ die Partie abermals zu Gunsten der Gäste kippen. Über 10:11 (20.) hielt der knappe Vorsprung aber nicht lange. Gerade der Slowene Jure Natek, den die deutsche Nationalmannschaft im Spiel um Platz sieben schon kaum in den Griff bekommen hatte, sorgte nun für erhöhte Gefahr und ließ die Partie über 13:13 (24.) zum 15:13 (27.) kippen. Fehler von Persson und Schindler sorgten schließlich für den eigentlich etwas zu hoch ausgefallenen Pausenrückstand.



Was der VfL dann nach dem Seitenwechsel zeigte, dürfte Emir Kurtagic erhebliche Magenschmerzen bereitet haben. Simon Ernst hatte erhebliche Probleme gegen den bulligen Bartosz Jurecki, kassierte schnell eine Zeitstrafe und auch sonst zeigte sich die Gästeabwehr in den Anfangsminuten alles andere als auf der Höhe. Bis zum 21:17 durch Andreas Rojewski war die VfL-Defensive quasi nicht existent und schaffte es nicht einmal, einfachste Abpraller zu erobern, was Kurtagic an der Seitenlinie sichtlich zur Verzweiflung brachte. Da halfen in der Folge auch ein parierter Siebenmeter Lichtleins und mehrere SCM-Nachlässigkeiten wenig.

Nach dem 23:19 reagierte der VfL-Coach erneut und brachte mit Schindler und Schröder die Stammrückraumachse zurück aufs Feld – allerdings ohne echte Wirkung. Zwar stabilisierte sich nun die Deckung wieder ein wenig, dafür fiel den heute in weiß spielenden Oberbergern in der Offensive weiter kaum etwas ein. Schöne Anspiele, wie das von Mark Bult auf Alexander Becker zum 24:22 (44.) blieben die Ausnahme. Nur dank eines nachlässig agierenden SCM blieb Gummersbach weiter meist über Einzelaktionen bis zum 27:24 (49.) überhaupt noch auf Schlagdistanz.

Kurtagic nahm nun seine grüne Karte, stellte die Deckung um, doch die Wende gelang auch mit der offensiven 3:2:1-Variante nicht mehr. Zwar wurden in der Defensive einige Bälle erobert, vorne aber ebenso schnell wieder verschenkt. Spätestens mit dem wunderschönen 30:25 (55.) durch Yves Grafenhorst war die Partie entschieden, so dass Magdeburg in der Schlussphase noch zwei Talente Bundesligaluft schnuppern lassen konnte. Bis zum Heimspiel am Samstag gegen Erlangen hat der VfL Gummersbach knapp eine Woche Zeit, um seinen heute mehr als stotternden Motor wieder ans Laufen zu bekommen und an die erfrischenden Hinrundenauftritte anzuknüpfen.

Magdeburg: Yves Grafenhorst (9), Robert Weber (5/1), Bartosz Jurecki, Marko Bezjak, Andreas Rojewski (je 4), Jure Natek (3), Jacob Bagersted (2), Michael Haaß, Vincent Sohmann (je 1).

Gummersbach: Raul Santos (8/1), Julius Kühn (7), Mark Bult (4), Florian von Gruchalla, Alexander Becker (je 3), Andreas Schröder (2), Gunnar Stein Honsson (1).

Stimmen:

Carsten Lichtlein: "Wir haben vorne und hinten zu viele einfache Fehler gemacht. Wir haben Magdeburg viele Bälle in die Hände gespielt, die sie konsequent zu Gegenstößen genutzt haben. Das waren 0815-Fehler. Wenn wir unsere Leistung gebracht hätten, wäre hier etwas drin gewesen. So oft holt man hier in Magdeburg nicht etwas, aber dafür muss man eine andere Leistung bringen."

Frank Flatten: „Magdeburg war ein Gegner mit sehr großen Ambitionen. Wir werden die Partie schnell abhaken und freuen uns sehr auf das erste Heimspiel der Jahres am Samstag gegen Erlangen.“ 


Zuschauer: 6608.

Torhüter: Jannick Green (5 Paraden, darunter ein Siebenmeter), Dario Quenstedt (5 Paraden) - Carsten Lichtlein (15 Paraden, darunter ein Siebenmeter).

Siebenmeter: 2-2 / 1-1 (Santos scheitert an Green, Weber scheitert an Lichtlein).

Zeitstrafen: 2:10 Minuten (van Olpen – 2x Ernst, Schindler, Larsson, Becker).
  
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