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Schwalben schnuppern an der Sensation

uk; 25. Jan 2015, 19:55 Uhr
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Schwalben schnuppern an der Sensation

uk; 25. Jan 2015, 19:55 Uhr
Gummersbach - Der TTC Bergneustadt unterliegt Favorit Grenzau mit 1:3, fühlt sich aber auch von den Schiedsrichtern bei einigen Entscheidungen benachteiligt.
Von Uli Klein

Gustavo Tsuboi scheint auf bestem Weg. Zwar hatte der Brasilianer in Reihen der Bergneustädter Schwalben den ersten Satz gegen den favorisierten TTV Zugbrücke mit 7:11 verloren und war auch im zweiten Durchgang schnell mit  2:5 ins Hintertreffen geraten, doch jetzt läuft es. Und zwar richtig: Der  Bergneustädter hat einen satten 7:0-Lauf zum zwischenzeitlichen 9:5 hingelegt und führt nun immer noch mit 9:6.

Jetzt aber greift der Herr mit der karamellfarbenen Hose und dem schlecht sitzenden blauen Jacket  ins Geschehen  ein. Der Schiedsrichter moniert einen fehlerhaften Aufschlag von Tsuboi und spricht den nächsten Punkt Masaki Yoshida zu. Verblüffung auf den Rängen, Verblüffung  bei Tsuboi, Verblüffung beim oberbergischen Betreuerstab. Niemand hat einen Verstoß gesehen - bis auf den Herren mit der mäßig modischen Garderobe.


Bitter, denn in  Folge verliert Bergneustadts Südamerikaner völlig seinen Rhythmus, gibt den Satz noch mit 10:12 ab und verliert auch den dritten Durchgang (8:11). Somit liegen die Gastgeber im Gesamtergebnis mit 0:1 im Rückstand. Doch damit noch lange nicht genug der Aufgeregtheiten vor mehr als 300 Fans in der Gummersbacher SCHWALBE arena  an diesem Nachmittag. Zunächst schnupperte Benedikt Duda (Nr. 160 der Weltrangliste)  gegen den Kroaten Andrej Gacina (Nr. 19) an der Sensation. Nach einem 1:1-Satz-Zwischenstand dreht Neustadts Youngster im dritten Satz einen 2:8-Rückstand und gewinnt den Durchgang noch mit 12:10.

Das Publikum tobt und wittert den großen Coup. Dann aber verlassen Duda Kraft und Konzentration, so dass er sich letztlich in fünf Durchgängen geschlagen geben muss. Aber auch in diesem Match spielen die Unparteiischen eine zweifelhafte Rolle. Während Tsuboi für einen vermeintlich nicht regelgerechten Aufschlag bestraft worden war, durfte "der Gacina beim Aufschlag machen, was er wollte, ohne dass dies irgendeine Konsequenz gegeben hätte", klagt Schwalben-Manager Andreas Grothe. Und auch Duda ärgert sich mächtig über die Herren am Schiedsrichter-Tisch. "Ich hab sie mehrfach auf die Aufschläge meines Gegners aufmerksam gemacht, die oft in der Entstehung nicht zu sehen waren. Das ist nicht regelform. Aber sie haben nur abgewunken. Unfassbar", grollt der Linkshänder.

So bleibt es dem kränkelnden Stefan Mengel vorbehalten, durch ein 7:11, 11:7, 11:5, 6:11, 11:7 den 1:2-Anschluss für die Schwalben zu besorgen. Im anschließenden Duell der Spitzenkräfte unterliegt Tsuboi Grenzaus Kroaten Andrej Gacina hauchdünn mit 4:11, 11:6, 2:11, 13:11 und 10:12. Dabei hat er einen Fünfpunkterückstand im entscheidenden Durchgang zwischenzeitlich in eine 9:8-Führung umgewandelt, kann diese aber nicht ins Ziel retten. So siegen die Gäste, nicht ohne die gütige Hilfe der Schiedsrichter, in der Gesamtabrechnung mit 3:1. Grote ist dennoch angetan von seinem Team: "Dass wir als Aufsteiger eine Größe der Szene wie Grenzau so in Bedrängnis bringen, ist einfach stark. Ich hoffe, die Fans, die hier waren, kommen am nächsten Freitag zum Spiel gegen Mühlhausen wieder. Am besten bringen sie dann noch ein paar Freunde oder Bekannte mit."
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