Oberberg - Er ist einer der Shooting-Stars der Handball-Weltmeisterschaft - Im Gespräch mit Oberberg-Aktuell schildert der Marienheider Paul Drux seine Eindrücke bei der WM und seine Zukunftspläne.

Von Uli Klein

Paul Drux spielt zur Zeit äußerst erfolgreich mit der Deutschen Nationalmannschaft bei der Handball-Weltmeisterschaft in Katar. Oberberg-Aktuell erreichte den früheren Marienheider in Doha zu einem Gespräch, in dem es nicht nur um die WM ging.

OA: Deutschland ist mit einer Wildcard gestartet, jetzt stehen Sie und Ihre Kollegen in der K.O.-Runde der Weltmeisterschaft. Und das in märchenhafter Umgebung. Beschreiben Sie doch einmal kurz ihre sportlichen bzw. persönlichen Eindrücke
Drux: Sportlich läuft es richtig rund: Wir spielen bisher ein sehr gutes Turnier und lassen uns nie aus der Ruhe bringen. Hier finden wir sehr gute Voraussetzungen, um erfolgreich zu sein. Die Hallen sind sehr modern und unsere Unterkunft bietet viele Möglichkeiten zu entspannen. Die Stadt ist insgesamt sehr beeindruckend.

OA: Sie selbst spielen bereits eine Schlüsselrolle im Team. Und das mit 19 Jahren auf der Königsposition im linken Rückraum. Wie kann man in diesen jungen Jahren schon so gelassen sein?
Drux: Ich versuche mir  so wenig Gedanken zu machen wie nur möglich und dem Team einfach das Beste von mir anzubieten, damit wir erfolgreich sind.


OA: Experten vergleichen Sie bereits mit Karabatic oder Hansen. Angemessene  Vergleiche?
Drux: Die Position ist zwar dieselbe, jedoch ist es noch ein weiter Weg bis zu einem solchen Weltklasse-Niveau.

OA: DHB-Vizepräsident  Bob Hanning, der ja auch Manager bei ihrem Verein Füchse Berlin ist, sagt, dass Sie es einfach gewohnt sind, Verantwortung zu tragen und dass Sie wissen, "wie man gewinnt". Trotz Ihrer Jugend. Wie kommt`s?
Drux: In der Jugend habe ich schon viele K.O.-Spiele bestritten und  die meisten davon auch glücklicherweise gewonnen.  Deshalb  kenne ich das Gefühl auf dem Feld, mit einer Drucksituation konfrontiert zu werden.

OA: Oberberg ist Handball-Land. Sie kommen aus Marienheide. Viele Fans fragen sich deshalb, warum ein solches Ausnahmetalent wie Paul Drux in Berlin und nicht beim  VfL Gummersbach spielt?
Drux: Ich habe mich vor einigen Jahren entschieden, nach Berlin zu wechseln, weil ich den Traum hatte, Handballprofi zu werden und ich in Berlin größere Chancen gesehen habe.

OA: Beim VfL setzt man neuerdings ja vorrangig auf junge deutsche Spieler. Ist die Heimat in (ferner) Zukunft noch mal eine Option für Sie?
Drux: Ich verfolge die Entwicklung in Gummersbach, vermehrt auf deutsche Spieler zu setzten, und finde dies sehr gut. Ich habe in Berlin einen langen Vertrag unterschrieben, weil ich mich dort sehr wohl fühle, befasse mich mit der Zukunft nach diesem Vertrag noch nicht. Jedoch ist Gummersbach meine Heimat und deshalb habe ich natürlich auch zum VfL eine besondere Verbindung.

OA: Sie gelten  als absoluter Teamplayer und hochbegabter Anspieler. Müssten Sie nicht noch ein bisschen egoistischer werden, und  mehr den eigenen Torerfolg suchen - so wie ein Karabatic/Hansen? Was also fehlt Ihnen noch im Vergleich zu diesen beiden Superstars der Szene?
Drux: Natürlich habe ich noch nicht die körperlichen Voraussetzungen, die Erfahrung und Gelassenheit wie solche Klasseleute.

OA: Nochmal zur WM. Das Achtelfinale wurde locker erreicht. Wie weit kann´s noch gehen für das deutsche Team?
Drux: Wir denken von Spiel zu Spiel und wollen erst einmal  gegen Saudi Arabien gewinnen und uns dann voll auf das Achtelfinale konzentrieren.

OA: Sie teilen das Zimmer mit Silvio Heinevetter. Er gilt als ausgesprochen extrovertierter/emotionaler Typ. Wie ist denn das Zusammenleben mit Ihm?
Drux: Ich verstehe mich sehr gut mit Silvio, da gibt es keinerlei Probleme. Er ist privat ganz anders als auf dem Spielfeld. Einfach ein richtig guter Typ.

OA: Was muss passieren,  dass Ihre Erfolgsgeschichte weitergeht und tatsächlich ein Märchen wahr wird. Persönlich und mit dem Team?
Drux: Es sollte sich keiner verletzten und wir müssen genauso hungrig auf einen Sieg sein wie bei den Spielen davor.