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Eine Premiere, die Lust auf Mehr macht

bv; 28. Oct 2014, 13:45 Uhr
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Eine Premiere, die Lust auf Mehr macht

bv; 28. Oct 2014, 13:45 Uhr
Gummersbach – In der ausverkauften SCHWALBE arena findet morgen das erste Länderspiel einer deutschen Nationalmannschaft statt – Fans dürfen sich auf einen handballerischen Leckerbissen freuen.
Von Bernd Vorländer

Das hat es in der Kreisstadt noch nicht gegeben. Kanzler und Bundespräsidenten haben die oberbergische Metropole zwar schon besucht, doch ein Länderspiel in Gummersbach - nein, daran kann sich niemand erinnern. Möglich gemacht hat es die neue Spielstätte des VfL Gummersbach auf dem Steinmüller-Gelände. Seit einem guten Jahr fertiggestellt, ist sie nicht nur (Über)Lebensgarantie für den Bundesligisten, sondern auch ein kleines Schmuckstück, das mit seiner Verbindung zur Halle 32 und den sich dort bietenden Hospitality-Möglichkeiten alle Erwartungen erfüllt. Dass in Gummersbach Handball gelebt wird und sich die Fans für ihren Sport begeistern, ist auch zur deutschen Handballspitze vorgedrungen.

So war es fast schon zwangsläufig, dass man mit einem Länderspiel in die Kreisstadt kommen würde. Und bei dem Auftakt zur Europameisterschafts-Qualifikation geht es am morgigen Mittwoch ab 20:15 Uhr auch tatsächlich um wichtige Punkte. Zwar wird der Gegner aus Finnland als höchstens zweitklassig angesehen, doch Bundestrainer Dagur Sigurdsson warnt, man dürfe keinen Gegner unterschätzen. Wie sollte man auch, denn nach dem Weltmeistertitel 2007 gab es manche Enttäuschung für den deutschen Handball.
  
Jedenfalls ist man in Gummersbach vor der Länderspiel-Premiere elektrisiert – bei den Verantwortlichen wie den Fans. Den organisatorischen Part des Spiels, das live in Sport 1 übertragen wird, hat der VfL Gummersbach übernommen, der daran mehrfach partizipiert. Zum einen steigt das Renommee der Blau-Weißen weit über die regionalen Grenzen und man empfiehlt sich mit einem perfekten Verlauf für weitere Länderspiele in der Zukunft. Zum anderen sammelt sich auf dem VfL-Konto ein hübsches Sümmchen, das sich aus Provisionen und dem Kartenverkauf zusammensetzt. „Als wir uns für das Spiel beworben haben, war nicht klar, ob wir die Kosten wieder hereinbekommen würden, aber jetzt steht fest, dass wir deutlich in der Gewinnzone sind“, freut sich VfL-Manager Frank Flatten (Bild), der derzeit „rotiert“.

Seit heute Morgen wird die SCHWALBE arena umgebaut und für ein Länderspiel vorbereitet. So wird ein neuer IHF-Boden verlegt, auf dem die Nationalmannschaft immer spielt. Es gilt, Räume und Standflächen für Sponsoren ebenso bereitzuhalten wie eine Fläche für den Zeppelin des DHB-Sponsors, der vor dem Spiel durch die Halle schwebt und anschließend untergebracht werden muss. Hinter dem Kampfgericht müssen die IHF-Sekretäre untergebracht werden, durch das große Medieninteresse ist es notwendig, die Plätze für Fotografen festzuschreiben und aus dem Spiel ein echtes „Event“ zu machen. „Wir sind zufrieden, alles läuft planmäßig, sogar eine Jazz-Band spielt jetzt und macht die Sache rund“, so Flatten.


Die Hauptsache ist natürlich das Handballspiel. Nach der Pleite bei der Qualifikation zur EM 2014 will Deutschland mit dem neuen Cheftrainer Dagur Sigurdsson jetzt wieder positive Schlagzeilen schreiben. Für den Nationalcoach ist die Partie gegen Finnland das erste Pflichtspiel auf dem Weg zur Europameisterschaft in Polen 2016. Zwar warnt Sigurdsson vor Überheblichkeit, doch alles andere als ein Sieg des Ex-Weltmeisters wäre eine Riesen-Enttäuschung. Im Anschluss steht am Sonntag das Spiel gegen Österreich auf dem Plan, ehe Anfang 2015 mit Spanien ein ganz anderes Kaliber wartet.

Torhüter Carsten Lichtlein setzt bei seinem doppelten Heimspiel auch auf das Gummersbacher Publikum. „Was da mit Feuer und Leidenschaft möglich ist, hat unser Bundesligaspiel mit dem VfL gegen Magdeburg gezeigt. Die Atmosphäre war schon sensationell.“ Lichtlein sieht es als Vorteil an, dass man zunächst gegen Finnland spielen kann, weil das deutsche Team eine gewisse Anlaufzeit brauche und man Mängel bis zum Sonntag in Wien abstellen könne. Unterdessen hat Nationalcoach Sigurdsson Kreisläufer Manuel Späth vom Bundesligisten Frisch Auf Göppingen für die ersten beiden EM-Qualifikationsspiele nachnominiert, da Jacob Heinl (SG Flensburg-Handewitt/Gehirnerschütterung) und Hendrik Pekeler (TBV Lemgo/Infekt) angeschlagen sind.
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