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Viele Runden an der Spitze und doch kein Sieg

fn; 9. Sep 2014, 09:13 Uhr
Bilder: A-Performance --- Florian Alt gegen Jesko Raffin (hinten) lautete auch in Navarra das Topduell der Spanischen Moto2-Meisterschaft.
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Viele Runden an der Spitze und doch kein Sieg

fn; 9. Sep 2014, 09:13 Uhr
Nümbrecht/ Navarra – Im Rennen der Spanischen Moto2 in Navarra führt Florian Alt das Rennen die längste Zeit an, muss aber in der letzten Kurve Jesko Raffin vorbei ziehen lassen – Terrel Thien als neuer Manager verpflichtet.
Von Fabian Nitschmann

Platz drei im Quali am Samstag, ein zweiter Platz am Sonntag, und doch ist das Wochenende in Navarra für Florian Alt ein Rückschritt im Kampf um den Titel in der Spanischen Moto2-Meisterschaft. Denn gleich zwei Läufe wurden am vergangenen Sonntag auf dem Circuito de Navarra ausgefahren, 50 Punkte waren maximal möglich. Während der Gesamtführende Jesko Raffin dieser 38 holte, waren es für Flo66 lediglich 20 neue Punkte auf dem Konto. Der Rückstand auf Raffin wächst damit auf 32 Zähler bei noch lediglich drei ausstehenden Rennen. „Das war noch nicht die Meisterschaftsentscheidung, aber es wird jetzt sehr schwierig“, weiß auch der 18-jährige Nümbrechter selbst zu berichten.


[Auch das Wochenende in Navarra hat gezeigt: Florian Alt hat die Pace für regelmäßige Topplatzierungen in der Spanischen Moto2.]

Dabei präsentierte sich Flo66 stets mit schnellen Rundenzeiten und einer konstant guten Leistung, wenn er auf dem 3,933 Kilometer langen Rundkurs unterwegs war. Doch genau daran haperte es an diesem Wochenende: Alt war insgesamt zu selten auf dem Kurs unterwegs und wurde gleich zwei Mal innerhalb eines Wochenendes durch einen Motorschaden gestoppt. „Nach 30 Minuten in der ersten Quali ist mir der erste Motor kaputt gegangen. In der zweiten Quali fehlte mir dann der fünfte Gang, sodass ich keine gezeitete Runde setzen konnte“, berichtet Flo von den technischen Problemen. Den Totalschaden für den reparierten zweiten Motor gab es dann im ersten Rennen am Sonntag. „Ich habe bereits in der zweiten Runde gemerkt, dass der Motor weniger Leistung hat. Kurze Zeit später war es dann ganz vorbei.“



Das alles geschah, während Spitzenreiter Raffin, der in dieser Saison bereits fünf von sieben Rennen gewinnen konnte, in Navarra nicht so dominant wirkte, wie in vorherigen Rennen. Im ersten Qualifying blieb der Schweizer deutlich hinter Alt zurück und kam erst im zweiten Quali auf eine ähnlich gute Zeit. Auch im ersten Rennen des Wochenendes wirkte Raffin nicht sonderlich schlagfertig, konnte seinem Teamkollegen und den beiden Fahrern des Targobank-Teams gegen Rennende nicht mehr zusetzen und wurde lediglich Vierter.

Im zweiten Lauf war von diesen Schwächen allerdings nur in der Anfangsphase etwas zu sehen. Mit 27 Punkten Rückstand im Gepäck startete Alt entsprechend motiviert in diesen Lauf und schob sich direkt an die Spitze des Feldes und bestimmte von hier aus das Rennen. Als Alan Techer und Edgar Pons Zeitstrafen aufgrund von Fehlstarts erhielten, blieben an der Spitze nur noch die beiden Topfahrer Alt und Raffin übrig. „Ich habe gemerkt, dass ein Gegner direkt hinter mir war, aber ich wusste nicht, dass es Jesko ist. Er hat sich bis zur letzten Runde komplett bedeckt gehalten“, erklärt Flo66 die Taktik seines Konkurrenten.

Dieser bewahrte sich den großen Angriff bis kurz vor Schluss des Rennens auf. Erst in der vorletzten Kurve setzte der Schweizer seine Attacke, schob sich kurz vor Alt, der allerdings kontern konnte. „Und dann ist er mit sehr viel Risiko in die letzte Kurve geschossen. Hätte ich durchgezogen, hätten wir wohl beide da gelegen. Das war eigentlich ein ziemlich unfaires Manöver“, sagt Alt über die entscheidende Phase des Rennens. Dennoch konnte Raffin auch dieses Rennen für sich entscheiden und seinen Vorsprung deutlich ausbauen.


[Führt der Weg nun wieder in die WM? Am kommenden Wochenende sollen in dieser Sache handfeste Entscheidungen getroffen werden.]

Während Alt nun für die laufenden Saison vor allem einen einzelnen Rennsieg zum großen Ziel erklärt hat, könnten am kommenden Rennwochenende der MotoGP in Misano wichtige Entscheidungen für die sportliche Zukunft des Nümbrechters getroffen werden. „Ich werde in ein paar Tagen nach Misano fliegen, um dort wieder wichtige Gespräche für 2015 zu führen“, berichtet Alt auf Nachfrage. „Wir haben einige Möglichkeiten, Details stehen aber noch nicht fest.“

Bei diesen Gesprächen wird Alt künftig von seinem neuen Manager Terrel Thien beraten. Thien ist in der Moto-Szene ein bekanntes Gesicht, vertritt unter anderem Moto3-Talent Philipp Öttl und ist seit Kurzem wieder Besitzer eines eigenen Rennstalls in der Moto3-Klasse. „Ich bin sehr froh, dass wir Terrel ins Team holen konnten und ich bin mir sicher, dass wir gut zusammen arbeiten werden“, sagte Flo66 zum Manager-Wechsel.

Auf das nächste Rennen in der Moto2 muss Alt derweil noch ein wenig warten. „Nach dem Wochenende in Misano geht es direkt zu Tests in Portimao. Das Rennen dort findet aber erst im Oktober statt.“
  
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