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Tolle Leistung: VfL holt Remis gegen den HSV

bv; 24. Aug 2014, 18:59 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- VfL Neuzugang Gunnar Stein Jonsson bei seinem einzigen Treffer, als er sich geschickt gegen die HSV-Deckung durchsetzt.
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Tolle Leistung: VfL holt Remis gegen den HSV

bv; 24. Aug 2014, 18:59 Uhr
Gummersbach - Andreas Schröder und Matthias Puhle stärkste Akteure bei spannungsgeladenem Auftakt - Gummersbach spielt in zweiter Pokalrunde daheim gegen Bietigheim - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' präsentiert die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer

Da sage noch mal jemand, die Handball-Bundesliga wäre nicht spannend, würde allein durch die Übermacht des THW Kiel bestimmt. Der erste Spieltag bot schon einige Überraschungen. Lemgos klaren Sieg gegen den Meister von der Förde hatte niemand auf der Rechnung, auch Göppingen stellte Berlin ein Bein. Und dass der VfL Gummersbach derart stark gegen den HSV Hamburg starten würde und völlig verdient einen Punkt sicherte, durfte man auch nicht zwangsläufig erwarten.

VfL Gummersbach - HSV Hamburg 27:27 (12:15).

Bereits nach zehn  Minuten in der Eröffnungspartie der Saison 2014/15 des VfL Gummersbach gegen die Hamburger Gäste zeichnete sich ab, dass diese Partie nichts für schwache Nerven sein würde. Und so waren die gesamten 60 Minuten hart umkämpft, zeitweise war es sogar ein zähes Ringen, das am Ende mit einem verdienten Remis beendet wurde. Dabei ließ sich der VfL zweimal nicht abschütteln, als man empfindlich ins Hintertreffen geriet. "Wir hatten uns einiges vorgenommen, aber wir waren anfangs schon ziemlich nervös", bekundete VfL-Trainer Emir Kurtagic.


[Auch VfL-Manager Frank Flatten freute sich mit den Fans über die tolle leistung von VfL-Goalie Matthias Puhle.]

So lag sein Team nach sechs Minuten bereits mit 1:4 zurück, ehe der Coach mit einer Auszeit die Nerven seiner Schützlinge beruhigte. In der Folge agierten die Blau-Weißen überlegter, zwar mit dem einen oder anderen Fehler, aber mit großer Leidenschaft. Dabei traf man auf Gäste, in deren Reihen nach den Wirren um die Lizenzierung auch noch eine gewisse Unorganisiertheit zu spüren war.  So ging der VfL beim 8:7 durch Florian von Gruchalla (16.) erstmals in Front - ein Vorsprung, der auch bis zum 11:10 gehalten werden konnte. Doch die bis dahin sehr stabile VfL-Deckung zeigte in den letzten Minuten vor der Pause einige Flüchtigkeitsfehler, die die erfahrenen Gäste sofort nutzten. Kentin Mahé machte bei drohendem Zeitspiel mit dem letzten Treffer vor dem Halbzeitpfiff den Drei-Tore-Vorsprung des HSV perfekt. Die ersten fünf Minuten der zweiten Hälfte waren die einzigen wirklich schwachen des VfL in der gesamten Partie. Adrian Pfahl und Mahé sorgten mit ihren fünf Toren im Alleingang dafür, dass die Gäste auf 16:20 enteilten. Doch Trainer Kurtagic hatte darauf eine gute Antwort, indem er Matthias Puhle zwischen die Pfosten beorderte.

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Der zeigte in den folgenden 25 Minuten bis zur Schluss-Sirene eine famose Leistung und schien tausend Hände und Füße zu haben. 18:21 hieß es nach 37 Minuten, als die große Zeit von Andreas Schröder anbrach. Viermal hintereinander wuchtete der Halblinke den Ball in den von Johannes Bitter gehüteten Kasten. Die SCHWALBE arena kochte. Noch waren 15 Minuten zu absolvieren, doch jetzt ließen sich die beiden Teams kaum noch Raum. In der Gummersbacher Deckung leisteten die Neuzugänge Andreas Becker und der junge Simon Ernst Schwerstarbeit.


[Andreas Schröder feuerte in der zweiten Hälfte aus allen Rohren und hielt seine Mannschaft im Spiel.]

Von Gruchalla brachte mit einem Siebenmeter seine Mannschaft auf die Siegesstraße, doch es reichte nicht, denn Hamburgs Rechtsaußen Stefan Schröder netzte zum Ausgleich ein. Dem VfL blieben noch 70 Sekunden, eine Lücke fand sich jedoch nicht mehr, Christoph Schindlers letzter Wurf zwei Sekunden vor dem Abpfiff blieb in der Deckung hängen.

Alles in allem ein verdientes Remis und ein Spiel, das Lust auf weitere Arena-Auftritte  macht und mehr als die 3.168 Zuschauer verdient gehabt hätte. Freuen durften sich die Gummersbacher nach dem Punktgewinn auch über die Auslosung im DHB-Pokal. In der zweiten Runde bekommt man es am 22. Oktober in einem Heimspiel mit Aufsteiger Bietigheim zu tun - eine durchaus lösbare Aufgabe. Der HSV muss im Nordderby nach Hannover reisen.


[Raul Santos hatte vor der Pause sehr gute Szenen, baute aber nach dem Wechsel ab.]

Stimmen:

Emir Kurtagic (Trainer VfL Gummersbach): „Wir hatten uns zum Auftakt viel vorgenommen und wollten dem HSV Paroli bieten. Mit ein wenig Glück hätten es auch zwei Punkte sein können, aber ich bin zufrieden. Anfang der zweiten Hälfte waren wir eigentlich tot, aber das Team hat toll gekämpft. Überhaupt ist meine Mannschaft sehr sympathisch. Wir haben Schiedsrichter-Entscheidungen nicht kommentiert und uns nicht beeindrucken lassen. Jetzt müssen wir weiter Punkte sammeln, damit wir schnell in ein ruhiges Fahrwasser kommen."

Frank Flatten (Manager VfL Gummersbach): „Das war eine leidenschaftliche Partie, die wir hier erlebt haben. Großes Kompliment an die Zuschauer, die uns gerade in einigen Situation toll unterstützt und sehr geholfen haben.“

Christian Gaudin (Trainer HSV Hamburg): Natürlich bin ich ein wenig traurig, denn wir wollten zwei Punkte mitnehmen, aber für die kurze Vorbereitungszeit auf die Saison war das in Ordnung. Wir haben in der zweiten Halbzeit zu viele Bälle zu schnell verloren, aber ich muss auch sagen, dass der VfL gut gespielt hat."

[Rund 30 Sekunden vor dem Ende nahm VfL-Coach Emir Kurtagic nochmals eine Auszeit, um seine Spieler zu instruieren, letztlich blieb es aber beim Remis.]

VfL Gummersbach

Carsten Lichtlein (1.-34.)
Matthias Puhle (35.-60.)

Andreas Schröder (7)
Florian von Gruchalla (5/1)
Mark Bult (4)
Joakim Larsson (3)
Raul Santos (3/1)
Christoph Schindler (2)
Alexander Becker (2)
Gunnar Stein Jonsson (1)
Simon Ernst
Magnus Persson
Julius Kühn
Srdjan Predragovic (n.e.)

HSV Hamburg

Johannes Bitter
Max Herrmann (zu zwei Siebenmetern eingewechselt)

Kentin Mahé (7)
Adrian Pfahl (7/1)

Stefan Schröder (3)
Alexandru Simicu (3)
Torsten Jansen (3/1)
Henrik Toft Hansen (2)
Tim Brauer (1)
Pascal Hens (1)
Matthias Flohr
Kevin Herbst
Richard Hanisch
Davor Dominikovic
Alexander Feld (n.e.)

Zuschauer: 3.168

Schiedsrichter: Philipp Dinges/Daniel Kirsch

Siebenmeter: 4/2 – 3/2 (Bult scheitert an Bitter, Persson an Herrmann - Jansen scheitert an Lichtlein)

Zeitstrafen: 4:4 Minuten (Larsson, Schindler – Jansen, Dominikovic)

Beste Spieler: Matthias Puhle, Andreas Schröder, Simon Ernst (Deckung) – Kentin Mahé, Adrian Pfahl

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