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Mit Rückenwind ins nächste Abenteuer

lo; 29. Jul 2014, 14:09 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung.
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Mit Rückenwind ins nächste Abenteuer

lo; 29. Jul 2014, 14:09 Uhr
Wiehl - Nach dem direkten Durchmarsch scheint der FV Wiehl für die Landesliga gerüstet - Neuzugänge vergrößern die taktischen Möglichkeiten - Trainer Ingo Kippels stehen 25 Spieler zur Verfügung.
„Wir wollen für jeden ein unangenehmer Gegner sein“  - mit dieser Aussage von Trainer Ingo Kippels startete der FV Wiehl nach dem Gewinn der Kreismeisterschaft in die Bezirksliga-Saison. Das Ziel war, sich so früh wie möglich aus dem Kampf um den Klassenerhalt herauszuhalten. Der Beginn war holprig, aber dann legte das Team eine Positivserie hin, die nach dem Ende der Hinrunde Platz zwei bedeutete. Im zweiten Halbjahr behauptete sich der Neuling in der Spitzengruppe, obwohl er einige empfindliche Rückschläge einstecken musste. Nach dem denkwürdigen 4:5 im Derby gegen Nümbrecht war der Traum vom Durchmarsch eigentlich beendet, doch Langzeit-Spitzenreiter SV Schlebusch bekam die Kurve nicht mehr. Wiehl zog mit einem grandiosen Schlussspurt vorbei und sicherte sich mit dem abschließenden Sieg gegen Deutz sogar die Vize-Meisterschaft. Der Aufstieg in die Landesliga ist der größte Triumph in der Klubgeschichte.

Kommen und Gehen

Die Jugendabteilung des FV Wiehl ist hervorragend aufgestellt, so dass der Verein auf lange Sicht seine eigenen Talente in den Seniorenbereich integrieren kann. Zum Kader der 1. Mannschaft stoßen diesmal Fabian Mantsch, Philipp Sulzer, Thorben Riske und Bastian Schwarz, die in der vergangenen Serie mit der Mittelrheinliga-U19 einen ausgezeichneten fünften Platz erreichten. Kippels kennt die Nachwuchskräfte aus seiner Zeit als Juniorencoach und weiß um ihre Qualitäten. „Alle vier bringen großes Potenzial mit“, so der Übungsleiter. Mantsch geht allerdings kurz nach dem Saisonauftakt für drei Monate ins Ausland und steht erst nach der Winterpause wieder zur Verfügung.

Eine Verstärkung fürs Mittelfeld ist Malte Hartwig. Er hat bereits höherklassige Erfahrung gesammelt und im Rahmen des Homburger Sparkassen-Cups unter Beweis gestellt, dass er die Rolle des Taktgebers in der Defensivzentrale ausfüllen kann. Christoph Roth kommt vom Nachbarn aus Nümbrecht und ist ein Allrounder. Markus Wagner vereint Wucht und Technik und vergrößert damit die Optionen im Offensivbereich. Gleiches gilt für Rückkehrer Salvatore Ragusa – viele Torchancen benötigt der klassische Knipser nicht.

Etwas überraschend hat sich Moussa Hombach verabschiedet, der wie Olcay Sen zu den Aufstiegshelden gehörte. Jonas Baier kam über die Rolle des Ergänzungsspielers nicht hinaus und wechselt in seine Heimat zur Bezirksliga-Reserve des SV 09 Bergisch Gladbach. „Es ist schade, dass die Jungs gegangen sind, aber solche Dinge gehören zum Fußball dazu“, ist Kippels überzeugt, die Abgänge kompensieren zu können.


[Erfolgstrainer Ingo Kippels ist zuversichtlich, dass seine junge Mannschaft auch in der Landesliga Fuß fasst.]

Mannschaft, Spielsystem, Taktik

Nicht weniger als 25 Akteure hat Kippels in sein Aufgebot berufen. „Einige sind der Meinung, dass der Kader zu groß ist, aber schon die letzte Saison hat gezeigt, dass wir jeden brauchen“, so der Trainer, der im Aufstiegsjahr auf insgesamt 23 Spieler zurückgriff. Der Konkurrenzkampf ist enorm, zumal die meisten Kicker auf verschiedenen Positionen einsetzbar sind und das Leistungsgefälle äußerst gering ist. Zuletzt testete Kippels beispielsweise Vassilios Karalis als rechten Außenverteidiger, da Radion Miller und Waldemar Kilb verletzungsbedingt für längere Zeit pausieren müssen.

An taktischen und personellen Varianten mangelt es dem Coach also nicht. Viele Stellschrauben muss er nicht mehr bewegen. „Wir haben ein eingespieltes Team, das seit zweieinhalb Jahren auf der Euphoriewelle reitet. Das beflügelt einfach. Die Jungs gehen auch im Training an ihre Grenzen und pushen sich gegenseitig.“ Dass es Härtefälle geben wird, steht außer Frage. Kippels ist gespannt, wie seine Schützlinge darauf reagieren, wenn sie nur die Bank drücken oder sich über Einsätze in der Kreisliga B-Reserve empfehlen müssen. „Bisher ist uns das gut gelungen. Die Mannschaft hat die richtige Mentalität und besteht ausschließlich aus Teamplayern.“

Trotz des geringen Durchschnittsalters legte die FV-Truppe in der Vorsaison eine erstaunliche Nervenstärke an den Tag und entschied viele enge Partien für sich. Nur selten gingen mit den Jungspunden die Gäule durch – wie beim 0:5 gegen Frielingsdorf. Kippels will die „richtige Balance zwischen Offensive und Defensive“ finden, ohne grundsätzlich vom bisherigen Matchplan abzurücken. „Gegen gute Gegner wird es nicht reichen, sich 90 Minuten lang hinten reinzustellen. Wir wollen unsere Stärken ausspielen“, kündigt er an.

Saisonziel, Einschätzungen zur Liga

Nach den überzeugenden Auftritten und dem Turniersieg beim Sparkassen-Cup geht der Aufsteiger mit Rückenwind in seine erste Landesliga-Spielzeit. „Damit haben wir sicherlich ein kleines Ausrufezeichen gesetzt, aber wir sollten den Erfolg auch nicht überbewerten“, sagt Kippels. Die Landesliga ist für ihn und viele Spieler Neuland. „Wir sind gut aufgestellt und gehen die Aufgabe mit Mut und Elan an“, ergänzt er. Seiner Meinung nach werden sich schnell vier bis fünf Topteams herauskristallisieren, „danach kommt ein breites Mittelfeld mit uns und den anderen Aufsteigern.“

Kippels peilt an, die 35-Punkte-Marke „möglichst zur Hälfte der Rückrunde“ zu knacken. Wie die Vergangenheit gezeigt hat, sind so viele Zähler nötig, um mindestens vier Klubs hinter sich zu lassen. Die „Festung Eichhardt“ spielt eine zentrale Rolle. Hier soll der Grundstein für den Klassenerhalt gelegt werden. Seit Anfang 2012 gingen lediglich drei Heimspiele verloren. Stand heute spricht vieles dafür, dass der FV über genügend Qualität verfügt, den Ligaverbleib zu realisieren. Kippels: „Wir sind in der Landesliga gut aufgehoben und hoffen, dass die Mannschaft dort den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung macht.“ Darüber hinaus möchten die Wiehler im Kreispokal-Wettbewerb weit vorstoßen.             



[Ingo Kippels (li.) und Michael Kuhn (re.) mit den Neuzugängen Bastian Schwarz, Thorben Riske, Malte Hartwig, Christoph Roth, Philipp Sulzer, Salvatore Ragusa, Fabian Mantsch und Markus Wagner (v.l.).]

Zugänge
Markus Wagner (SV Rothemühle), Salvatore Ragusa (BV 09 Drabenderhöhe), Malte Hartwig (TuS Bersenbrück), Christoph Roth (SSV Homburg-Nümbrecht), Fabian Mantsch (eigene Jugend) , Philipp Sulzer (eigene Jugend) , Thorben Riske (eigene Jugend), Bastian Schwarz (eigene Jugend)

Abgänge
Olcay Sen (Borussia Derschlag), Moussa Hombach (Ziel unbekannt), Jonas Baier (SV Bergisch Gladbach 09 II)

Der Kader

Tor
Lukas Hoffmann, Arthur Kampka

Abwehr
Radion Miller, Markus Mancarella, Kevin Derksen, Jonathan Noß, Dominik Knotte, Waldemar Kilb, Bastian Schwarz, Philipp Sulzer.

Mittelfeld
Malte Hartwig, Max Jeschonnek, Thorben Riske, Fabian Mantsch, Vassilios Karalis, Christian Prinz, Christoph Roth, Nils Rinker.

Angriff
Luca Dwertmann, Salvatore Ragusa, Markus Möller, Markus Wagner, Alexander Küsters, Felix Stranzenbach, Jan Schoeler.

Trainer
Ingo Kippels

Co-Trainer
Michael Kuhn

Torwarttrainer
Michael Poschner

Betreuer
Carsten Brauckmann.
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