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Auf dem Sprung über den großen Teich

lo; 26. Jun 2014, 09:07 Uhr
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Auf dem Sprung über den großen Teich

lo; 26. Jun 2014, 09:07 Uhr
Lindlar - Marten Mühlenhaus vom TuS Lindlar beginnt in Kürze mit einem Studium an einer Universität im US-Bundesstaat Iowa und will sich einen Stammplatz im College-Fußballteam erkämpfen.
In exakt einem Monat beginnt für Marten Mühlenhaus das große Abenteuer: Der 19-Jährige wird ein Studium an der Grand View University in Des Moines (Hauptstadt des Bundesstaats Iowa) aufnehmen. Der Fußballer, der in der abgelaufenen Saison in der A-Jugend sowie der 1. Mannschaft des TuS Lindlar aktiv war, hat eines der begehrten Sportstipendien in den Vereinigten Staaten ergattert und gehört künftig zum Kader der Hochschulauswahl. „Ein Mannschaftskollege, mit dem ich früher in der Bundesliga-U17 des SV Bergisch Gladbach 09 gespielt habe, hat mich auf die Idee gebracht, Studium und Leistungssport miteinander zu verknüpfen“, erklärt Mühlenhaus.


[Marten Mühlenhaus - hier noch im Trikot von Viktoria Köln - wagt das Abenteuer USA.]

Er bewarb sich bei der Agentur Scholarbook, welche Sportstipendien in den USA vermittelt. Mühlenhaus musste an etlichen akademischen Tests teilnehmen und seine fußballerischen Fähigkeiten per Video festhalten. Der Austausch der Daten fand über das Internet statt, eine zeitaufwändige Reise nach Amerika erübrigte sich deshalb. Die Scholarbook-Mitarbeiter knüpften die Kontakte zu den Unis in Übersee, letztlich konnte Mühlenhaus aus 20 Angeboten auswählen. An der Grand View University strebt er einen Bachelorabschluss in Business Administration an. Die Gebühren werden fast vollständig übernommen.

„Für mich war entscheidend, dass das akademische Niveau sehr hoch ist und der Abschluss auch in Deutschland anerkannt wird“, so Mühlenhaus. Außerdem hatte er auf Anhieb einen guten Draht zu seinem künftigen Trainer, und die „Vikings“, so der Kosename seines neuen Teams, verfolgen ehrgeizige Ziele. „Im vergangenen Jahr ist die Mannschaft erst im Halbfinale der nationalen Meisterschaften ausgeschieden. Diesmal wird der Titel angestrebt“, erklärt Mühlenhaus. Das Aufgebot besteht aus 28 Spielern, Mühlenhaus, der nach seinem Abitur im Jahr 2013 einen Bundesfreiwilligendienst absolvierte, will sich trotz der großen Konkurrenz einen Stammplatz im Mittelfeld erarbeiten. „Dieser Wettkampf ist für mich ein absoluter Anreiz.“   

Im Kader stehen neben ihm 14 weitere „Internationals“. Er wohnt in einem Studentenheim direkt auf dem Campus. Das Programm in der Vorbereitung auf die dreimonatige Saison ist straff: Neben dem Unterricht finden an fünf Tagen in der Woche zwei bis drei Trainingseinheiten statt, während der Meisterschaft wird das Pensum etwas reduziert. In der Regel sind wöchentlich zwei Spiele angesetzt - zunächst auf regionaler, später auf nationaler Ebene, wenn die Qualifikation gelingt. „Das sind dann schon weitere Reisen. Manche Unis haben sogar ein eigenes Flugzeug“, berichtet Mühlenhaus.

Traditionell besitzt der College-Sport einen hohen Stellenwert, wobei sich der Hype hauptsächlich auf Basketball, American Football und Baseball beschränkt. „So groß wird der Fußball dort nie, aber er ist im Kommen“, meint Mühlenhaus. Heute Abend spielen Deutschland und die USA bei der WM gegeneinander. Das Herz schlägt für die Heimat. „Ich hoffe auf einen deutschen Sieg, glaube aber, dass das Spiel mit einem Unentschieden endet. Jürgen Klinsmann hat bei den Amerikanern frischen Wind hereingebracht und macht einen guten Job.“ Ein Remis würde beiden zum Weiterkommen reichen...      

         
  
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