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Derschlager Reifeprüfung

pn; 11. Nov 2018, 19:20 Uhr
Bilder: Judith Uessem ---- Derschlags Fans bekamen ein packendes Spitzenspiel zu sehen.
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Derschlager Reifeprüfung

pn; 11. Nov 2018, 19:20 Uhr
Oberberg - TuS dreht verloren geglaubtes Spiel - CVJM verliert Abstiegsgipfel - HCGS souverän - Nümbrecht von der Rolle - Die Handball-Oberliga wird präsentiert von 'Sportsbar Lutter'.
TuS Derschlag – Pulheimer SC 36:35 (15:21).


[Thorben Schneider kann sich hier nicht durchsetzen.]

Von einem epischen Match am Epelberg sprach TuS-Trainer Ralph Weinheimer nach der Partie gegen den letztjährigen Vizemeister aus Pulheim. Denn lange hatte es nach der ersten Saisonniederlage für sein Team ausgesehen. „Vielleicht wollten die Jungs meiner Frau einfach nicht den Geburtstag vermiesen. Auf jeden Fall haben sie nach der Pause Charakter gezeigt“, wollte er seine Euphorie über eine „fantastische Vorstellung“ im zweiten Durchgang kaum verbergen. Lediglich ein einziges Mal führten die Oberberger und das nach dem Treffer von Norman Krause pünktlich zum Schlusspfiff. Dabei schienen zunächst alle taktischen Mittel fehlzuschlagen. Pulheim erwies sich als der erwartet schwierige Gegner, der den TuS bis zur Pause geradezu vorführte.


Das Derschlager Rückzugsverhalten spottete jede Beschreibung, so dass die vielen überhastet abgeschlossenen Angriffe über 5:8 (10.) und 10:16 (20.) stets mit einem Gegenstoß bestraft wurden. Wenig Glück hatten zudem die drei TuS-Torhüter, die insgesamt lediglich magere sechs Bälle abwehrten. Nach dem Seitenwechsel probierte der Tabellenführer viel, über 20:22 (35.), 25:28 (45.) und 27:31 (50.) hatten die Gäste um den überragenden Jan Giesen aber stets die richtige Antwort. „Nichts schien zu fruchten“, hatte Weinheimer nach vielen Deckungsvariationen schließlich aber doch noch die goldene Idee und agierte mit einer „verkappten“ 5:1-Deckung gegen den Rückraumshooter.




Dem 32:33-Anschlusstreffer (33.) folgte eine Minute vor Schluss der 35:35-Ausgleich. Der letzte Pulheimer Angriff wurde zehn Sekunden vor dem Abpfiff mit einem Schrittfehler abgepfiffen und im Gegenzug holte Weinheimer nach einer Auszeit den siebten Feldspieler aus der Taktik-Kiste. Mit der Souveränität eines Tabellenführers spielte Derschlag die finalen Sekunden herunter und bejubelte Krauses Siegtreffer. „Letztes Jahr wusste Pulheim nicht, warum sie hier gewonnen haben. Diese Saison ist es andersherum. Das ist ein Gegner, der zwar nicht mehr ins Aufstiegsrennen eingreifen wird, aber noch vielen Mannschaften weh tun wird“, kommentierte Weinheimer die sportliche Reifeprüfung seiner Mannschaft.


Derschlag: Tim Hilger (9/2), Carsten Lange, Matias Cabrales (je 7), Norman Krause (5), Thorben Schneider (4), Paul Borrisch (2), Vladislav Veselinov, Fynn Wandschneider (je 1).



[Matias Cabrales steuerte sieben Treffer zum Erfolg bei.]

TK Nippes – CVJM Oberwiehl 24:23 (13:12).


Die sportliche Talfahrt des CVJM Oberwiehl hat sich auch beim Aufsteiger aus Nippes fortgesetzt. Während die Kölner ihren historischen ersten Oberliga-Sieg feiern durften, mussten die Südkreisler die Domstadt trotz einer kämpferisch ordentlichen Vorstellung ernüchtert verlassen. Trainer Florian König hatte im Abstiegsgipfel eine engagierte Leistung gesehen, allerdings auch eine höchst fehlerbehaftete. „Es war kein Leckerbissen. Der war in unserer Situation aber auch nicht zu erwarten“, analysierte der Coach: „beide Seiten haben viele Fehler gemacht. Uns haben am Ende die vielen Fehlpässe das Spiel gekostet.“ Nippes erwischte den etwas glücklicheren Start zum 3:1 und 7:5, Oberwiehl ließ sich über 8:8 und 12:12 aber auch nie abschütteln. „Die Abwehr stand gut, offensiv merkte man uns aber das fehlende Selbstvertrauen an“, ärgerte sich König, dass sein Team sich vor der Pause nicht mit dem Führungswechsel belohnte.


Den zweiten Durchgang durften die Oberberger allerdings in Überzahl beginnen, nachdem ein Kölner Spieler wenige Sekunden vor dem Abpfiff nach einem Ellbogenschlag ins Gesicht von Simon Schanz die Rote Karte gesehen hatte. Aus der nummerischen Überlegenheit wussten die Gäste allerdings nichts anzufangen. Zwei schwache Pässe ins Seitenaus quittierte der Aufsteiger mit einer 16:13-Führung (35.). Angetrieben von den knapp 150 Zuschauern baute Nippes den Vorsprung sogar zum 20:15 (47.) aus und sah beim 22:19 (53.) bereits wie der sichere Sieger aus, ehe zwei Zeitstrafen gegen den Turnerkreis den CVJM zurück in die Partie holten. Den 23:23-Ausgleich durch Mirco Gröbner beantwortete Nippes zwar mit der neuerlichen Führung per Siebenmeter, der letzte Angriff gehörte aber Oberwiehl.


Nach einem perfekt koordinierten Spielzug flog Marc Weschenbach zwar völlig frei auf das gegnerische Gehäuse zu, scheiterte aber auch am TK-Keeper. Einen Vorwurf machte dem Shooter im CVJM-Lager aber niemand. „Dass so ein Ball mal nicht reingeht, gehört dazu, auch wenn es uns natürlich weh tat“, meinte König und gibt sich trotz des Niederlage weiter kämpferisch: „Ich habe eine Mannschaft auf dem Feld erlebt. Wir arbeiten weiter am Turnaround, aber der klappte auch nicht von Jetzt auf Gleich, sondern kann nur über gemeinsames Training kommen.“


Oberwiehl: Artur Gartung (7/7), Mirco Gröbner, Simon Schanz (je 4), Andre Rischikov (3), Joshua Grabek, Jannes Pulla (je 2), Marc Weschenbach (1).




HSG Refrath/Hand – SSV Nümbrecht 31:19 (16:10).


Einen Abend zum Vergessen erlebten Nümbrechts Handballer beim Wiedersehen mit Ex-Coach Mario Jatzke in Refath. „Das war das erste Spiel unter meiner Regie, in dem wir zu keiner Phase eine echte Chance hatten“, erklärte Trainer Dirk Heppe. Während bei den äußerst diszipliniert agierenden Hausherren nahezu alles funktionierte, hatten die Oberberger mit ihrer hohen Fehlerquote zu kämpfen. „Kämpferisch kann ich den Jungs nicht einmal einen Vorwurf machen, aber technisch war das gestern einfach zu limitiert“, meinte der SSV-Coach. 20 technische Fehler, 16 Fehlwürfe, dazu ein Kleinkrieg mit Latte und Pfosten notierten die Nümbrechter Statistiker bis zum Abpfiff. Eine aus Heppes Sicht „katastrophale Schiedsrichterleistung“ war lediglich das i-Tüpfelchen auf einen völlig gebrauchten Abend.


Mit Markus Bitzer und dem reaktivierten Daniel Funk hatten die Gäste zwar auf ihre Personalprobleme reagiert, gerade im Rückraum fehlten allerdings die Alternativen. Die Hausherren legten zügig zum 8:4 (11.) vor und ließen sich auch von einer frühen roten Karte gegen Nils Asselborn, der Jannik Lang rüde gefoult hatte, nicht stoppen. Bis zum 10:8 (18.) konnte der SSV noch mithalten, „danach merkte man, dass wir dieses Spiel nicht gewinnen würden“, so Heppe. Über 21:13 (42.) und 26:17 (52.) sei die Niederlage am Ende allerdings um einige Tore zu hoch ausgefallen. „Natürlich dürfen solche Auftritte nicht öfter vorkommen, aber wir sind weiter vollkommen im Soll. Das Spiel werden wir schnell abhaken und uns intensiv auf das anstehende Heimspiel gegen Nippes konzentrieren“, will Heppe die Pleite schnellstmöglich aus den Köpfen seiner Spieler vertreiben.


Nümbrecht: Marcel Samel (4/3), Jannik Lang, Jens Frey, Mario Weissner (je 3 ), Marcel Baier, Dominik Donath (je 2), Jan Kaminski, Dag Dissmann (je 1).




HC Gelpe/Strombach – Longericher SC II 33:20 (16:9).


Sehr zufrieden durfte HC-Trainer Michiel Lochtenbergh mit dem Auftritt seiner Mannschaft gegen den Longericher SC II sein. „Wenn man sich in einem Spiel einen 0:5-Negativlauf erlauben kann, ohne dass es weh tut, haben wir das einfach insgesamt gut gemacht“, meinte der Niederländer, der zunächst allerdings ein wenig skeptisch in die Partie gegangen war. Die Hausherren mussten kurzfristig auf Tom Bonfiglio verzichten, so dass auch aus der geplanten Pause für Harry Roth nichts wurde. Als dann auch noch Lukas Bader nach 20 Minuten verletzt ausfiel, nachdem ihm ein Gegenspieler unglücklich ins Knie gefallen war, vergrößerten sich Lochtenberghs Sorgenfalten zunächst. Dies aber unbegründet. Die gute Trainingsarbeit der letzten Wochen machte sich bemerkbar. Gelpe/Strombach agierte nach 9:7 (18.) weiter mit viel Tempo und hatte bereits zur Pause eine mehr als solide Führung herausgeworfen.


„Wir haben den Gegner, immer wieder in Situation gebracht, wo wir sie haben wollten“, bauten die Gastgeber ihren Vorsprung nach dem Seitenwechsel sogar zum 21:9 (37.) aus, ehe sich der HCGS den Luxus der bereits erwähnten Schwächeperiode leistete. Nach dem 21:14 (43.) fingen sich die Oberberger aber wieder und profitierten auch vom siebten Feldspieler des Gegners. Marvin Blech und Harry Roth trafen gleich vier Mal ins verwaiste LSC-Gehäuse. „Die Jungs haben das taktisch und diszipliniert sehr gut gelöst“ befand Lochtenbergh und verteilte ein Sonderlob an Sebastian Panske sowie seinen Rückraum: „Julian Mayer hat von der starken Vorarbeit unser Rechtshänder-Fraktion hervorragend profitiert.“


Gelpe/Strombach: Julian Mayer (11/2), Harry Roth, Nico Blech (je 4), Lukas Altjohann, Florian Panske (je 3), Marvin Blech, Sebastian Panske, Lukas Bader (je 2), Luis Drux, Sean Borgard (je 1).


Ergebnisse und Tabelle
  
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