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Mit dem Rücken zur Wand

lo; 12. Jan 2019, 08:00 Uhr
Bild: Michael Kleinjung --- Auch Philipp Schmidt muss sich im neuen Jahr steigern.
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Mit dem Rücken zur Wand

lo; 12. Jan 2019, 08:00 Uhr
Lindlar - Dem SV Frielingsdorf droht der Absturz in die Kreisliga A - Sportdirektor Marco Ripplinger blickt bei OA auf die Rückrunde: „Wir brauchen acht Siege plus x.“
Der SV Frielingsdorf in der Kreisliga A? Kaum vorstellbar, aber auszuschließen ist dieses Szenario keineswegs. Nach einer katastrophalen Hinrunde dümpelt die Mannschaft mit lausigen neun Zählern auf dem letzten Platz der Bezirksliga herum. Derart schwach hat sich der SVF - in den vergangenen drei Jahren stets in der oberen Hälfte des Klassements zu finden – seit Ewigkeiten nicht präsentiert. Hatte man in der Vorsaison nach einem Fehlstart mit sechs Niederlagen in Serie noch die Kurve bekommen, wurde die Wende diesmal verpasst.


[Marek Lesniak soll Frielingsdorf zum Klassenerhalt führen.]

Im Spätherbst überschlugen sich die Ereignisse: Zunächst gab man bekannt, dass Coach Dennis Lüdenbach am Ende der Spielzeit aufhören wird. Wenig später erklärte der Trainer seinen sofortigen Rücktritt. Als Nachfolger zauberten die Verantwortlichen den ehemaligen Bundesliga-Profi Marek Lesniak aus dem Hut. Bei dessen Premiere feierten die Frielingsdorfer mit dem 1:1 gegen Hohkeppel einen Teilerfolg – ein kleiner Lichtblick kurz vor dem Weihnachtsfest.

Der Klub nahm die Krise zum Anlass, auch die Baustellen im Umfeld zu schließen, und reanimierte die vakante Position des Sportdirektors. Marco Ripplinger wurde mit dieser Aufgabe betraut. Er richtet den Blick ausschließlich nach vorne: „Die Rückspiegelbetrachtung hilft uns nicht. Natürlich haben wir die Punkte, die schlecht gelaufen sind, selbstkritisch aufgearbeitet. Es sind viele Dinge zusammengekommen. Sei es das Verletzungspech oder das fehlende Spielglück. Nun haben wir neue Strukturen und es ist ein anderer Zug drin.“

In der Tat lässt der Verein nichts unversucht, um nach der Winterpause zur Aufholjagd zu blasen. Mit Tristan Wolf, Maurice Häger und Michael Brandt wurde ein Trio mit Landesliga-Erfahrung an den Scheelbach gelotst. Noch dazu können Etienne Parmentier und Louis Fliegner wieder uneingeschränkt eingesetzt werden. Schmerzlich ist der Verlust von Co-Kapitän Florian Weinrich, der aus beruflichen Gründen aufgehört hat.


Lesniak muss die Blockaden im Kopf der Spieler lösen, damit sie ihr eigentliches Potenzial abrufen, und neue Spielfreude entfachen. Speziell die Offensive blieb weit unter ihren Möglichkeiten. Lediglich dreimal erzielte Frielingsdorf in den bisherigen 16 Begegnungen mehr als ein Tor, wobei dies bei den Pleiten in Worringen (2:5) und Geyen (3:6) ein Muster ohne Wert darstellte. „Das Hauptthema von Marek wird sein, wie wir es schaffen, häufiger zu treffen“, hofft Ripplinger, dass der frühere Stürmer den stotternden Angriffsmotor auf Touren bringt.

Wahrscheinlich muss der SVF für die Rettung mindestens sieben der ausstehenden Partien gewinnen, Ripplinger geht sogar von „acht Siegen plus x“ aus - es gibt wahrlich unkompliziertere Aufträge. Der Sportdirektor verbreitet Zuversicht: „Wir sind der Überzeugung, genügend Qualität für den Klassenerhalt zu haben. Und wenn der Worst Case doch eintreten sollte, sind wir vorbereitet.“ Davon zeugen die 17 Spielerzusagen, die schon jetzt ligaunabhängig für die nächste Saison vorliegen. Parallel wird weiter an der Umsetzung des von Ripplinger initiierten sportlichen Konzepts gefeilt. Dass das Klubheim nach mehrmonatiger Sanierung endlich wieder uneingeschränkt genutzt werden kann, empfindet er als wichtig. „Wir sind ein familiärer Verein und benötigen solch eine Anlaufstelle für den gegenseitigen Austausch und eine gute Kommunikation untereinander.“ 

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