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Viel Courage, aber keine Punkte

uk; 4. Oct 2018, 23:16 Uhr
Archivbild: Carsten Lichtlein bot eine tolle Leistung gegen die Rhein-Neckar Löwen.
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Viel Courage, aber keine Punkte

uk; 4. Oct 2018, 23:16 Uhr
Gummersbach - Die erwartete Niederlage kassierte Handballbundesligist VfL Gummersbach bei den Rhein Neckar Löwen, überraschte aber lange Zeit mit einer starken Leistung - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein

Rhein Neckar Löwen - VfL Gummersbach 30:24 (10:14).

Carsten Lichtlein hatte die emotionale Kurve schon wieder bekommen, als er am Sky-Mikrofon seine Sicht der Dinge zum Bundesligaspiel des VfL Gummersbach bei den Rhein Neckar Löwen zum Besten gab: "In der ersten Halbzeit war es eine Superleistung von uns. Nach Wiederbeginn fehlten uns dann einfach die personellen Alternativen. Dennoch war es ein Spiel, auf das wir aufbauen können", fasste der VfL-Keeper die 24:30 (14:10)-Niederlage der Oberbergischen beim Spitzenteam in Mannheim zusammen. Ein Ergebnis, das den Prognosen vor dem Match entsprach. Ein Ergebnis, das der mutigen Gästevorstellung aber nicht ganz gerecht geworden war. Die Gummersbacher hatten den hoch favorisierten Hausherren mit dem buchstäblich allerletzten Aufgebot nämlich einen couragierten Fight geliefert -  Mitte der zweiten Spielabschnitts ging den Gummersbachern aber der Treibstoff aus, so dass es kam, wie es vermutet worden war.


Lichtlein selbst hatte gemeinsam mit dem unwiderstehlichen Ivan Martinovic lange Zeit dafür gesorgt, dass sich die hoch favorisierten Löwen gewaltig erschrocken hatten. Der Nationalkeeper hatte eine absolute Weltklassepartie aufs Parkett gezaubert. Als hätte es seine eher durchwachsenen Leistungen in den ersten sieben Saisonspielen nie gegeben, trumpfte "Lütti" von der ersten Sekunde an ganz groß auf und hinterließ auf Löwenseite entnervte Angreifer auf dem Spielfeld sowie offene  Münder bei den 5.258 Augenzeugen auf den Rängen.

Ob vom Kreis, aus dem Rückraum oder auch vom Siebenmeterstrich - Lichtlein entschärfte die Wurfgeschosse der Löwen in Serie und war auf bestem Weg zum Matchwinner. Auch deshalb, weil eine Kollegen im Sog der Lichtlein-Gala einen richtig guten Auftritt hinlegten. In der Deckung bewegte man sich im Stil von Akkordarbeitern und vorne organisierte man sich mit viel Phantasie und Geschick zahlreiche gute Abschlussmöglichkeiten, die man dann auch zu Treffern veredelte. Da fiel es sogar nur bedingt ins Gewicht, dass der bisher so überzeugende Pouya Nourouzi einen gebrauchten Tag erwischt hatte. Dem Iraner unterliefen im Laufe der Partie nicht nur einige Fehlabspiele, der sonstige Kreativling traf auch das gegnerische Tor eher selten.



Nichtsdestotrotz dominierte der Underdog insbesondere in der Anfangsviertelstunde. Vor allem der überragende Ivan Martinovic setzte den Hausherren immer wieder mit gewaltigen Sprungwürfen mächtig zu. Nur logisch, dass man den zeitigen 1:4-Vorsprung  (7.)  sogar auf 2:8 (12.) ausbaute. Und selbst als die Hausherren neun Minuten später auf 8:11 verkürzt hatten, blieben die VfL'er kühl und gingen mit einem 10:14-Polster in die Kabine. Und auch nach Wiederbeginn befand sich der Außenseiter beim 12:18 (37.) stramm auf "Kurs Sensation" -  es wurde gekämpft, soweit die Füße trugen. Angesichts der vorangegangen Kärrnerarbeit trugen sie freilich nicht mehr so weit .....,-  die schwindsüchtige Personalsituation forderte jetzt ihren Tribut.

Hinzu kam, dass Löwen-Coach Nikolaj Jacobsen die Abwehr umstellte - mit Erfolg. Und plötzlich fand auch der wahrscheinlich beste Bundesligaspieler in die Spur. Andy Schmid führte nicht nur grandios Regie, der Handballgenius traf beinahe im Minutentakt. Hinzu kamen einige Entscheidungen der Unparteiischen Behrens/Fasthoff, die insgesamt zwar eine gute Vorstellung zeigten, aber den Regelverstoß "Stürmerfoul" nur auf der blau-weißen Seite zu kennen schienen. So ging es dann dahin mit der oberbergischen Handball-Notgemeinschaft. Nach 40 Minuten gelang den Süddeutschen erstmals der Ausgleich (18:18), wenige Minuten später waren beim 19:23 aus VfL-Sicht die Weichen gestellt. Dennoch dürfte VfL-Coach Dennis Bahtijarevic am Mittwochabend viele erfreuliche Momente im VfL-Spiel registriert haben - und das mit Recht.

Löwen: Palicka (1) (1.- 30./4 Paraden, Appelgren (31. - 60./4 Paraden); Schmid (11), Petersson (5), Taleski, Kohlbacher (je 4), Radivojevic (3), Mensah Larsen, Fäth, Tollbring (je 1)

VfL: Carsten Lichtlein (1. - 52./15 Paraden darunter 1 Siebenmeter), Matthias Puhle 1 Parade; Ivan Martinovic (12/6), Moritz Preuss (4), Marvin Sommer (3), Pouya Norouzi, Tobias Schröter (je 2), Eirik Köpp (1)

Schiedsrichter: Peter Behrens/Marc Fasthoff (Wuppertal/Neuss)

Zuschauer:  5.258

Siebenmeter: 2/1  - 6/6 (Schmid scheitert  an Lichtlein - Martinovic perfekt)

Zeitstrafen: 6:4 Guardiola, Petersson, Schmid – Preuss (2 x)

Spielfilm: 1 Hz. 0.2, 1:4, 2:8; 5:9, 7:11, 9:12, 10:14; 2 Hz. 11:15, 12:18, 18:18, 23:19, 28:24, 30:24
  
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