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Wiedergutmachung ist angesagt

bv; 20. Nov 2018, 12:33 Uhr
Archivbild: Alexander Arnold --- Ob sich Stanislav Zhukov gegen Flensburg wieder so in Szene setzen kann?
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Wiedergutmachung ist angesagt

bv; 20. Nov 2018, 12:33 Uhr
Gummersbach – Die Spieler des VfL Gummersbach müssen im Heimspiel gegen den Deutschen Meister Flensburg Bundesligareife nachweisen - 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Bernd Vorländer


Allmählich biegt die Hinserie der Handball-Bundesliga auf die Zielgerade. 13 Spieltage hat der VfL Gummersbach absolviert, und die Situation ist wieder einmal besorgniserregend. Nicht nur die Niederlage vom Sonntag in Göppingen steckt all denjenigen noch in den Knochen, die es gut mit den Blau-Weißen meinen, sondern auch die Art und Weise des Auftretens in der EWS-Arena. Nichts deutete darauf hin, dass die Spieler die Botschaft ihres Sportdirektors Christoph Schindler verstanden hätten, der wenige Tage zuvor vor ausgesuchten Wirtschaftsvertretern, Fans und der Politik ein Bild des neuen VfL für die kommenden Jahre entworfen hatte. Doch Aufbruch lässt sich nicht nur am Reißbrett konzipieren, Aufbruch muss man auch leben – und von Leben spürte man bei den VfL-Spielern in Göppingen wenig bis nichts. Kein Aufbäumen bei begrenzten spielerischen Mitteln, keine Entschlossenheit, sich zu wehren – Tristesse statt Torgefahr.


Irgendwie hat man den Eindruck, es habe sich beim VfL in den vergangenen Jahren sportlich nichts verändert. Erneut macht das Abstiegsgespenst Station in der Kreisstadt und einzig der Umstand, dass sich ein halbes Dutzend weitere Vereine in Gefahr befinden, verbessert die Situation optisch ein wenig. Dabei sind die Zahlen noch dramatischer als in den vorigen Jahren. Durfte man sich Ende 2014 noch über 14:12 Punkte nach 13 Spieltagen freuen, und waren es ein Jahr später lediglich zwei Zähler weniger, ging es danach deutlich bergab: 8:18 Punkte waren es in der vergangenen Spielzeit, 6:20 sind es aktuell. Und ausgerechnet in der jetzigen Situation kommt ein Team, das Saison-übergreifend  21 Spiele nacheinander die Halle als Sieger verließ. Am kommenden Donnerstag, 22. November, erwartet man um 19 Uhr den Deutschen Meister SG Flensburg in der SCHWALBE arena. Die Nordlichter ließen am Montag Verfolger Rhein-Neckar Löwen beim 27:20 keine Chance und thronen einsam an der Tabellenspitze.



Gegen den VfL kann die Mannschaft von Trainer Maik Machulla zudem wieder in Bestbesetzung antreten. Was das bedeutet, bekamen die Löwen deutlich zu spüren. Spielmacher Jim Gottfridsson, der in der Champions League schmerzlich vermisst wurde, drückte dem Spiel seinen Stempel auf, und Torhüter Benjamin Buric vereitelte beste Chancen. Dass die von Tobias Karlsson organisierte Deckung in der zweiten Hälfte lediglich drei Feldtore zuließ, spricht Bände. Hat der VfL also gegen diese Übermannschaft überhaupt eine Chance? Eigentlich nicht, jedenfalls nicht zwingend auf Punkte. Und dennoch ist diese Partie für jeden, der das blaue Trikot tragen DARF, ein Geschenk. In welchem Spiel könnte man besser Bundesliga-Qualitäten nachweisen, als gegen den haushohen Favoriten? Es geht also am Donnerstagabend weniger um das Endergebnis, als vielmehr um das Auftreten des VfL an sich. Lassen sich die VfL-Spieler in der Heimat des Handballs aus der Arena schießen, oder nutzen sie die Gunst der Stunde, um ein echtes Aufbruchsignal und ein Lebenszeichen zu senden?

Nachdem er am Sonntag noch sehr enttäuscht war, ist VfL-Trainer Denis Bahtijarevic inzwischen wieder im Angriffsmodus. „Klar, wir waren nach den 60 Minuten in Göppingen alle geschockt.“ Vorgaben seien nicht umgesetzt worden. Statt in der Abwehr kompakt defensiv zu decken, habe man sich herauslocken lassen. Im Angriff habe der Abstand zur Deckung nicht gestimmt. „Und uns fehlt nach der Verletzung von Drago Vukovic leider ein Führungsspieler, der die anderen mitzieht.“ Gegen Flensburg werde man jedoch eine andere VfL-Mannschaft erleben. Jeder im Team brenne darauf, sich selbst und den Zuschauern zu beweisen, dass man besser sei, als beim Auftritt bei FRISCH AUF!. „Ich bin überzeugt davon, dass die Spieler gegen Flensburg alles reinhauen werden“, sagt Bahtijarevic.



  
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