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Verständnis für Kontrolle am Windelcontainer

nh; 2. Jan 2019, 16:10 Uhr
Bild: Nils Hühn --- Nachdem Christel Knorr den Ausweis von Markus Prinz sowie den Inhalt des Müllbeutels kontrolliert hat, darf Markus Prinz die Windeln des Nachwuchs entsorgen.
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Verständnis für Kontrolle am Windelcontainer

nh; 2. Jan 2019, 16:10 Uhr
Wipperfürth - Wipperfürther können seit dem Jahreswechsel nur noch nach Vorlage des Ausweises und einer Sichtkontrolle Windeln am städtischen Bauhof entsorgen.
Von Nils Hühn

Statt vor dem großen Rolltor des Bauhofs steht der neue Windelcontainer der Hansestadt Wipperfürth nun hinter dem Tor. Doch dies ist nur die offensichtlichste Änderung. Noch wichtiger ist der Einsatz von Christel Knorr, die mit ihrer Warnweste vor ihrem Bauwagen, der bald einem beheizbaren Container weicht, nicht zu übersehen ist. Als sich Peter Blumberg aus Hämmern dem Bauhof nähert, geht Knorr dem Mann entgegen und fordert ihn auf, sich auszuweisen. Nach erfolgreicher Suche im Portemonnaie wird Blumberg zum Windelcontainer gelassen, wo er seinen Müllbeutel kostenfrei entsorgen kann.

Ist die Ausweiskontrolle eine Schikane für den Mann aus Hämmern? „Ich finde es gut, dass nicht mehr jeder seinen Müll hier abladen kann“, zeigt Blumberg großes Verständnis für die Maßnahme der Stadt. „Hier sah es schlimm aus“, kann er sich noch gut erinnern, als nicht nur Windeln, sondern auch sonstiger Müll rund um die zehn Windel-Tonnen entsorgt wurde. Diesem wilden Müll-Tourismus wollte die Stadt Wipperfürth einen Riegel vorschieben.


Susanne Berger vom Ordnungsamt Wipperfürth sprach mit anderen Kommunen und entwickelte ein eigenes System: montags und mittwochs zwischen 14 und 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 10 Uhr können ausschließlich Wipperfürther die Windeln am städtischen Bauhof entsorgen. Christel Knorr wird zu den angegebenen Zeiten vor Ort sein und eine Ausweiskontrolle sowie eine Sichtkontrolle des Mülls durchführen - heute das erste Mal.

Für Knorr, die bereits zuvor bei der Stadt tätig war, ein ganz normaler Job. Da sie den mitgebrachten Müll nicht genauer untersuchen muss, sei die Sichtkontrolle für sie kein Problem. „Wir werden sechs Monate lang testen, wie das Angebot angenommen wird und welche Auswirkungen es hat“, erklärte Fachbereichsleiterin Leslie Kamphuis. Bislang musste wöchentlich der wilde Müll abgefahren werden. Und in den Tonnen steckten häufig Windeln, die aus anderen Kommunen stammten. „Das wollten wir verhindern, aber dennoch familienfreundlich für die Wipperfürther bleiben“, so Kamphuis weiter.

Ganz zur Freude von Familie Prinz aus Wipperfürth. Vater, Mutter und Kind kamen gemeinsam zum Bauhof gefahren, um drei volle Windelsäcke zu entsorgen. Markus Prinz begrüßte die Maßnahme der Stadt, denn so sei sichergestellt, dass auch nur die Hansestädter den Service der Stadt nutzen können. „Die Windeln kann man sammeln“, ist es für ihn auch kein Problem, dass man nicht mehr rund um die Uhr den Müll entsorgen kann. „Hauptsache, die Möglichkeit bleibt bestehen“, pflichtete ihm seine Ehefrau Jenny bei. 
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