Bild: privat --- An der Agger entnahm der BUND zwei Proben.
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Multiresistente Keime in der Agger
Engelskirchen BUND sieht nach Probenentnahme sehr bedenkliche Ergebnisse Ursache könnten Krankenhausabwässer sein - Aggerverband: 'Keine akute Gefahr' (AKTUALISIERT).
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) schlägt Alarm. Um zu klären, in welchem Ausmaß multiresistente Erreger in der Agger auftreten, hatte die Regionalgruppe Köln des BUND Mitte Juli Proben fachgerecht entnommen und an der Ruhr Universität Bochum untersuchen lassen. Bereits oberhalb von Ründeroth lägen Multiresistenzen vor gegen 7 von 13 Antibiotika und ebenfalls gegen 3 der 4 Reserveantibiotika, heißt es in einer Mitteilung des BUND. Besonders erschreckend ist der Befund in der Probe, die hinter dem Einlauf der Kläranlage Engelskirchen-Ehreshoven genommen wurde, stellt der BUND fest. Hier habe man Colibakterien gefunden, die sich gegen 11 der 12 getesteten 12 Antibiotika als resistent erwiesen hätten, darunter auch gegen alle 4 eingesetzten Reserveantibiotika. Dies sei die problematischste Multiresistenz im medizinisch definiertem Sinne. Erkrankungen, die durch diese Bakterien ausgelöst würden, wären seien kaum noch behandelbar.Der BUND sieht die Ergebnisse als sehr bedenklich an, auch vor dem Hintergrund, dass die Agger im weiteren Verlauf durchaus gerne als Badegewässer benutzt werde und fordert den Aggerverband als zuständigen Kläranlagenbetreiber auf, sich diesem Problem zu stellen. Die Ergebnisse ließen den Schluss zu, dass die Ergebnisse an der Entnahmestelle in Ehreshoven auf Einflüsse der an die Kläranlagen angeschlossenen Krankenhäuser zurückzuführen seien. Man müsse untersuchen, mit welchen Maßnahmen man den Krankenhausabwässern begegnen könne. Der BUND fordert die zuständigen Behörden und Institutionen dringend auf, sich gezielt diesem Problem zu stellen.
Der Aggerverband verwies in einer Erklärung auf eine Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände. Danach kommen Keime in allen Gewässern vor. Sie vollständig aus dem Wasserkreislauf zu entfernen, sei unmöglich. Die gesetzliche Aufgabe des Aggerverbandes bestehe in der Entfernung von Schmutz- und Nährstoffen aus dem Abwasser. Die Kläranlagen des Verbandes würden dabei die behördlichen Reinigungsanforderungen größtenteils deutlich übertreffen. Zur Erforschung der Einträge von antibiotikaresistenten Bakterien werde derzeit ein Projekt durchgeführt, das es abzuwarten gelte. Erst, wenn gesicherte Kenntnisse vorliegen wie ggf. der Klärbereich technisch anzupassen ist, ist es aus Sicht des Aggerverbandes gegenüber den Bürgern zumutbar, entsprechende Investitionen zu tätigen, die hohe Mehrkosten mit sich bringen werden, heißt es weiter.
Bis dahin könnten alle Beteiligten dazu beitragen, die Belastungen der Gewässer zu verringern. Der Aggerverband habe bereits 2014 in Zusammenarbeit mit dem Bergischen Abfallwirtschaftsverband eine Infoschrift zur richtigen Entsorgung von Medikamenten herausgebracht. Weitere Information unter www.aggerverband.de.