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Zwölf Prozent der Belegschaft sollen gehen

nh; 14. Nov 2017, 11:00 Uhr
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Zwölf Prozent der Belegschaft sollen gehen

nh; 14. Nov 2017, 11:00 Uhr
Wipperfürth - Der Lampenhersteller Radium teilte gestern den knapp 250 Beschäftigten mit, dass bis 2021 annähernd 30 Stellen abgebaut werden sollen - Das Traditionsunternehmen beschäftigte einst über 1.000 Mitarbeiter (AKTUALISERT).
Von Nils Hühn

Ein schwarzer Montag liegt hinter den rund 250 Beschäftigten bei Radium Wipperfürth. Den Mitarbeitern des Traditionsunternehmens, das früher zu Osram gehörte und einst über 1.000 Angestellte in Wipperfürth beschäftigte, wurde gestern mitgeteilt, dass bis 2021 bis zu 50 Stellen abgebaut werden sollen. Diese Zahl korrigierte der Betriebsrats-Vorsitzende Dietmar Dauder auf 30 Mitarbeiter. „In Gesprächen war immer die Rede von 30 Stellen.“ Wie die Differenz zustande kommt, ist unklar. Vor wenigen Monaten war bei Ledvance, zu dem Radium gehört, ein chinesischer Investor eingestiegen. Viele Experten befürchteten in der Folge Stellenabbau. Diese Befürchtungen bestätigten sich nun.


In einer Pressemitteilung kündigte Ledvance gestern den Abbau von insgesamt 1.300 Arbeitsplätzen an. Das ist mehr als jede zweite Stelle in Deutschland. Die Werke in Augsburg und Berlin schließen bereits Ende 2018. Die anderen beiden Standorte Eichstätt und Wipperfürth bleiben erhalten. Allerdings mit großen Einschnitten. Mehr als die Hälfte der 450 Stellen fallen bis 2021 in Eichstätt dem Rotstift zum Opfer. Bis zu 50, aber mindestens 30, der etwa 250 Arbeitsplätze sind in Wipperfürth in Gefahr. Die Maßnahmen an diesen beiden Standorten dienen dazu, deren Profitabilität sicherzustellen, heißt es in der Pressemitteilung von Ledvance weiter. In der Zentrale in Garching sind weitere 100 Arbeitsplätze gefährdet.

Ledvance schreibt trotz eines Umsatzes von rund 1,9 Milliarden Euro Umsatz hohe Verluste und reagiert mit dem massiven Stellenabbau auf die Umbrüche im Markt für Lampen und Leuchten. Das Geschäft mit traditionellen Glüh-, Halogen-, Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren wird durch LED-Technik ersetzt. Die Auslastung der Ledvance-Werke erreiche nur 20 bis 40 Prozent, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Bis 2025 soll das traditionelle Geschäft um 90 Prozent zurückgehen.

In Wipperfürth ist die Lage nicht ganz so dramatisch, erklärte Dauder auf Nachfrage. Da bei Radium Spezialaufträge gefertigt werden, ist die Auslastung hier deutlich höher und der Einbruch für das Lampen- und Leuchtengeschäft nicht zu drastisch. „Aber auch wir spüren den Rückgang von Aufträgen“, so der Betriebsrat-Vorsitzende, weshalb man weiterem Stellenabbau gerechnet habe. „Dieser Prozess vollzieht sich in Wipperfürth seit 20 Jahren“, so Dauder. Kündigungen müssten aus seiner Sicht nicht ausgesprochen werden. „Wir haben einen relativ hohen Altersschnitt“, können laut Dauder einige Beschäftigte in Rente oder Altersteilzeit gehen.
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