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Bundeskanzlerin begeistert empfangen

db; 5. May 2017, 00:05 Uhr
Bilder: Michael Kleinjung --- Bad in der Menge: Viele Gäste wollten der Kanzlerin ganz nah sein und ein Foto ergattern.
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Bundeskanzlerin begeistert empfangen

db; 5. May 2017, 00:05 Uhr
Waldbröl – Angela Merkel warb bei ihrem Wahlkampfbesuch in der Nutscheidhalle gemeinsam mit CDU-Spitzenkandidat Armin Laschet für einen Regierungswechsel bei der Landtagswahl am 14. Mai (mit Video).
Großer Bahnhof für Angela Merkel: Die Bundeskanzlerin wurde gestern Abend in der Walbröler Nutscheidhalle von rund 1.000 Menschen begeistert empfangen. Sie war auf Einladung von Bodo Löttgen, CDU-Generalsekretär und Landtagskandidat für den Kreis-Süden, ins Oberbergische gekommen und warb im Wahlkampfendspurt zur Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen für ihre Partei und deren Spitzenkandidaten Armin Laschet. Dieser war ebenfalls vor Ort, musste nach einer kurzen Rede aber weiter zum TV-Duell des WDR.



[Bodo Löttgen hatte die Kanzlerin ins Oberbergische eingeladen.] 

Merkel sparte nicht mit Kritik an der aktuellen rot-grünen Landesregierung um Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Staus, „so lang wie die Distanz von der Erde bis zum Mond“, eine schlechte Bildungspolitik mit maroden Schulen und viel Unterrichtsaufall sowie eine schlechte Wirtschaftspolitik – die Kanzlerin stellte ein durch die Bank schlechtes Zeugnis für das bevölkerungsreichste Bundesland aus. „Das liegt aber nicht an den Menschen in diesem Land“, so Merkel. Und auch vom Bund gebe es eigentlich genug finanzielle Unterstützung, das Geld komme aber wegen der Landesregierung nicht bei den Kommunen und den Menschen an. Deshalb sei es höchste Zeit für einen Regierungswechsel: „Sie entscheiden über ihr zukünftiges Leben.“

Der Besuch von Angela Merkel in Waldbröl war auch eine Würdigung des Waldbrölers Dr. Horst Waffenschmidt. Der langjährige Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium war 2002 gestorben. Merkel lobte Waffenschmidts Vorreiterrolle bei der Integration von Russlanddeutschen: „Sein großes Herz schlug für diejenigen, die aus Russland kamen und oft ein schweres Schicksal hatten. Ich habe nur die allerbesten Erinnerungen an Horst Waffenschmidt.“

Mit einem Hubschrauber war die Bundeskanzlerin aus Bonn in Waldbröl eingeflogen und fuhr wenig später pünktlich mit ihrer Wagenkolonne an der Nutscheidhalle vor. Die 1.000 zugelassenen Gäste musste zuvor Geduld beweisen, denn jeder Besucher wurde vor dem Einlass kontrolliert. Während draußen ein größeres Polizeiaufgebot für Ordnung sorgte, patrouillierten drinnen zahlreiche BKA-Mitarbeiter – im feinen Zwirn und mit Knopf im Ohr. Genauso pünktlich, wie Merkel eingetroffen war, ging es nach ihrer Rede auch wieder zurück zum Hubschrauber, der sie zum Flughafen Köln-Bonn und ihrem Heimflug nach Berlin brachte. 


[Angela Merkel trug sich noch in Goldene Buch der Stadt Waldbröl ein, das Bürgermeister Peter Koester mitgebracht hatte.] 

Armin Laschet, wie bereits erwähnt auf dem Sprung, hatte sich unter anderem zu einem der großen Wahlkampfthemen - Innere Sicherheit - geäußert. „Vorfälle wie in der Silvesternacht darf es nicht geben. No-go-Areas wollen wir nicht. Es braucht einen Neuanfang am 14. Mai“, so Laschet, der bei dieser Thematik auf Kompetenzen aus dem Bergischen vertrauen möchte. Er nannte neben Wolfgang Bosbach (Rheinisch-Bergischer Kreis) auch Bodo Löttgen und dessen Erfahrung als Kriminalhauptkommissar beim Bundeskriminalamt sowie Peter Biesenbach und sein Fachwissen als Jurist.

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[Kamera und Schnitt: Michael Kleinjung.]

Biesenbach, Löttgen und der EU-Abgeordnete Herbert Reul hatten sich vor Eintreffen der beiden Hauptredner bereits ans Publikum gewandt. „Das Sicherheitsrisiko Nummer eins in NRW heißt Ralf Jäger. Wir brauchen dringend einen neuen Innenminister und einen neuen Ministerpräsidenten“, sagte etwa Biesenbach. Alle drei waren sich einig, dass die Chancen der CDU bei der Landtagswahl gut stehen. Löttgen: „Wir gewinnen diese Wahl, wir müssen es nur wollen.“ So sah es auch Laschet, der möglichen Koalitionen mit AfD und Linken eine klare Absage erteilte. „Wer einen Wechsel will, muss CDU wählen“, sagte der Laschet auch in Richtung potenzialer FDP-Wähler. 

Waldbröls Bürgermeister Peter Koester zeigte sich zufrieden mit dem Ablauf der Veranstaltung: „Angela Merkel hat sich hier sehr wohl gefühlt. Und sie hat an vielen Stellen ihrer Rede auch uns Bürgermeistern aus der Seele gesprochen.“ Im Jahr 2002 war Angela Merkel schon einmal im Oberbergischen zu Gast, damals in Gummersbach. Im gleichen Jahr zog Klaus-Peter Flosbach in den Bundestag ein und ist seither enger vertrauter der Kanzlerin. Der nun scheidende Bundestagsabgeordnete sagte gegenüber Oberberg-Aktuell: „Es war eine gute Zeit und ich finde, Angela Merkel ist eine tolle Kanzlerin."

Im Übrigen verlief der Abend aus Sicht der Polizei ruhig. "Die  zahlreichen Besucher waren allesamt frühzeitig angereist, so dass es zu keinen nennenswerten Verkehrsbeeinträchtigungen kam. Auch Störungen blieben aus, so dass die Polizei mit dem Einsatzverlauf sehr zufrieden ist", hieß es in einer Mitteilung.

Ein Video der kompletten Rede von Angela Merkel gibt es auf der Facebook-Seite von Oberberg-Aktuell.
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