Wipperfürth - 165 Mitglieder des TSV Hämmern kamen gestern zur Jahreshauptversammlung - Die von der Football-Abteilung geforderte Abwahl des Vorstandes wurde mit deutlicher Mehrheit abgelehnt und der Vorstand bestätigt.

Von Nils Hühn

Im Vorfeld der gestrigen Jahreshauptversammlung des TSV Hämmern gab es eine öffentlich geführte Auseinandersetzung zwischen der zum Jahresende geschlossenen Abteilung American Football Phoenix Bergisch Land und dem geschäftsführenden Vorstand. Dementsprechend groß war auch das Interesse an der Mitgliederversammlung in der Alten Drahtzieherei, zu der nur die TSV-Mitglieder Zutritt hatten. Wer zur Versammlung wollte, musste seinen Ausweis vorzeigen, erhielt einen Stempel und konnte dann den Türsteher passieren, der als neutrale Person am Eingang postiert war. 165 von insgesamt 241 Vereinsmitgliedern waren der Einladung gefolgt und sorgten für eine neue Rekordbeteiligung beim TSV.

Geschäftsführer Martin Weiss versuchte, die allgemeine Situation und aktuelle Sachlage im Konflikt der beiden Parteien zu erläutern. Als Grund für die Abteilungsschließung nannte er das „nicht mehr vorhandene Vertrauen in den Trainerstab“ der Football-Abteilung und die „Missachtung von Anweisungen des Vorstandes“. Dem gegenüberstand stand ein Schreiben der Football-Abteilung an den Vorstand, in dem die Abberufung des Vorstands und Neuwahlen gefordert wurden.

Der einstige Football-Abteilungsleiter Christian Fröhlich stellte einen Dringlichkeitsantrag auf Abberufung des Vorstands. Die nötige Zweidrittelmehrheit bekam der Antrag, weil der Vorstand um Zustimmung bat. Es wurde also die Vertrauensfrage gestellt. Vor der Abstimmung nahm Martin Graffenberger Stellung und erklärte die Sicht der Footballer zu der Auseinandersetzung. Von 165 abgegebenen Stimmen waren 46 Mitglieder für eine Abwahl des Vorstandes. 99 TSV-Mitglieder stimmten allerdings dagegen und sprachen damit indirekt ihr Vertrauen in die Arbeit des 1. Vorsitzenden Stefan Eckel, Geschäftsführer Weiss und Kassierer Daniel Weiß aus.


Nach dieser Niederlage verließen die Footballer geschlossen die Jahreshauptversammlung. „Überreichte Kündigungen am Empfang, eine Ausweiskontrolle, ein Türsteher und ein prall gefüllter Saal mit alten und neuen Gesichtern haben das Bild des gestrigen Abends geprägt. So wurde diese Veranstaltung noch vor Beginn zu einer Farce“, sagte Christian Fröhlich einen Tag nach der Versammlung. „Wir werden nun unsere Optionen prüfen und uns auf unsere Zukunft konzentrieren und vorbereiten.“

In Abwesenheit der Football-Mitglieder erklärte der Vorstand, dass er Phoenix Bergisch Land bei einer Vereinsneugründung helfen würde. Auch die Bereitstellung des Platzes sei unter gewissen Voraussetzungen möglich. Jetzt werde sich der TSV Hämmern aber wieder auf die Abteilungen Fußball, Skat und Cheerleader konzentrieren. „Die letzten Monate waren für die Verantwortlichen sehr anstrengend, belastend und wenig erfreulich“, so Weiss. Aktuell sind beim TSV drei Fußball-Jugendmannschaften und die Alten Herren aktiv sowie die Skatbrüder und die Cheerleader.

„Ich bin mit Bauchschmerzen auf die Veranstaltung gegangen, war dann aber positiv überrascht“, teilte Monika Breidenbach vom Wipperfürther Stadtsportverband mit. Breidenbach hatte am Eingang die Mitgliederliste geführt und auch die Wahl als neutrale Beobachterin verfolgt. Sie sei froh, dass auf der Versammlung „vernünftig“ miteinander gesprochen wurde. Ob das Thema damit beendet ist, steht allerdings nicht fest. „Wir vom TSV Hämmern haben nun Klarheit“, hörte man bei Geschäftsführer Martin Weiss eine gewisse Erleichterung.