Engelskirchen – Die Tierarztpraxis Jonigkeit wurde mit dem Deutschen Preis für Tiermedizin ausgezeichnet, denn zum Wohle seiner Patienten scheut Sebastian Goßmann-Jonigkeit auch den Selbstversuch nicht.

Im Haus von Elke Jonigkeit und Sebastian Goßmann-Jonigkeit in Wiehl tummeln sich die Tiere. „Von der Laufente bis zur Riesenschlange ist in unserem Zoo alles dabei“, zählt Sebastian Goßmann-Jonigkeit auf. Wer sein Zuhause mit so vielen Haustieren teilt, ist tierlieb – das ist klar. Als Tierärzte mit eigener Praxis in Engelskirchen bringt das Paar aber auch den nötigen Sachverstand für die Haltung der Zwei- und Vierbeiner mit. Und dieses Wissen mit anderen Haustierhaltern zu teilen, ist eine Herzensangelegenheit der „Tierärzte aus Leidenschaft“, wie Sebastian Goßmann-Jonigkeit erklärt.


[Auszeichnung und Urkunde würdigen das Engagement der Tierärzte und haben einen Ehrenplatz in ihrer Praxis gefunden.]

Dazu verfasst der Tierarzt immer wieder Artikel für die Facebook-Seite der Praxis. Hier erklärt er zum Beispiel, dass die Warnung davor, zugefrorene Eisflächen zu betreten, für Zwei- und Vierbeiner gilt. Auch als nach dem ersten Schneefall im Winter die ersten Magen-Darm-Patienten vorgestellt wurden, griff Goßmann-Jonigkeit zur Tastatur und veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel „Schnee-Fressen kann Bauchschmerzen verursachen“ und erklärte hier, dass häufiges Erbrechen, Durchfall, ein aufgekrümmter Rücken und die Futterverweigerung die Leitsymptome einer so genannten Schnee-Gastritis bei Hunden sein können.

Dass man Hunde bei sommerlicher Hitze nicht im Auto lassen sollte, ist eigentlich hinlänglich bekannt. „Trotzdem bekommen wir jeden Sommer Hilferufe von Passanten, die einen Hund in einem Auto bemerkt haben“, so Goßmann-Jonigkeit. Es war also auch ein bisschen Frust, was den Tierarzt noch einen Schritt weiter gehen ließ: In einem Selbstversuch demonstrierte er, wie es einem Hund – der sich wohlgemerkt nicht durch Schwitzen abkühlen kann – im Sommer in einem Auto geht.

  

Mit dicker Kleidung statt dickem Fell nahm er bei 25 Grad Außentemperatur in einem Wagen Platz und wartete. Schon nach zehn Minuten war das Thermometer auf über 38 Grad geklettert. Nach 33 Minuten herrschten im Auto fast 50 Grad Hitze, das Herz pochte dem Tierarzt bis zum Hals und der Schwindel war kaum mehr zu ertragen. „Das habe ich wirklich unterschätzt“, erinnert sich Goßmann-Jonigkeit an den Selbstversuch. Doch die Warnung war es ihm wert: „Oft wollen die Hundebesitzer nur eben ein Brot kaufen, dann trifft man einen Bekannten und schon sind 30 Minuten um. Ich wollte zeigen, wie schnell es unerträglich im Auto wird“. Das Video wurde auf YouTube über 41.000-mal angeklickt, viel Lob gab es obenauf (zum Video).

Für dieses Engagement ist die Tierarztpraxis Jonigkeit nun mit dem Deutschen Preis für Tiermedizin in Silber in der Kategorie „Bester Praxisauftritt“ ausgezeichnet worden. In dieser Kategorie werden Praxen ausgezeichnet, denen es gelingt „die richtigen Angebote für ihre Kunden zu definieren und zu vermitteln, warum man als Tierhalter genau in dieser Praxis gut aufgehoben ist. Es werden Praxen ausgezeichnet, die diese Bedeutung erkannt und ihr Angebot in herausragender Weise in Szene gesetzt haben“, heißt es beim Enke Verlag, der den Preis jährlich vergibt. In der kleinen Engelskirchener Praxis freut man sich sehr über die Auszeichnung – hofft aber auch, dass die Tierarzt-Tipps in Text und Video nicht nur Lob finden, sondern auch Beachtung. Denn in erster Linie sollen sie den Tieren zugutekommen. Darum hat Goßmann-Jonigkeit auch schon weitere Videos in Planung.